| Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Joe Fernwright steckt in einer beruflichen Sackgasse. Seit jeher ist er Topfheiler, d. h. er repariert Töpfe und andere Tonwaren. Nachdem er alles repariert hat, was das Museum als sein Hauptaufträger zu bieten hatte, gibt es seit nun sieben Monaten nichts zu tun, weil nun mal Töpferwaren vollkommen von unkaputtbarer Plastikware ersetzt wurden. Dann jedoch erhält er ein Angebot einer fremden Entität für einen schier unglaublichen Lohn. Dennoch zögert Joe und wird von der Polizei festgenommen, als er völlig irrational Geld an Bettler gibt. Sein Auftraggeber, Glimmung genannt, scheint mit seinem Schicksal zu spielen und will offensichtlich so sicher stellen, dass Joe seinen Auftrag nicht ausschlägt. Doch Joe bleibt ohnehin nichts anderes übrig. An Bord des Raumschiffs, das ihn zu der Welt Plowmans Planet bringen soll, trifft er auf viele weitere Personen, Menschen und Aliens, die auch angeworben wurden. Ihr Ziel ist es, eine längst untergegangene Kathedrale aus den Tiefen des Meeres zu heben.
Dieser Roman ist bestimmt eines der kryptischsten Werke des Autors Philip K. Dick. Die Ereignisse auf dem Planeten Plowman geben genug Stoff, um tagelang darüber nachzudenken und letztendlich doch nicht den Schlüssel zu den ganzen Ereignissen zu finden.
Da ist z. B. dieses Buch - genauer gesagt das einzige, das die Bewohner des Planeten Plowman haben, das ständig anderen Text mit prophetischen Vorhersagen enthält. Da ist die Kathedrale und der Glimmung, ein Gott, der irgendwie dann doch kein Gott zu sein scheint und auf ungewöhnlichste Weise mit seinen Angestellten kommuniziert. Da sind die negativen Schatten im Wasser, das die Kathedrale umhüllt. Da ist ein Roboter, der mit einem Außerirdischen über Faust diskutiert, und da ist Joe, der, so unscheinbar er wirken mag, die zentrale Rolle spielt - allein durch seine Anwesenheit - und dessen titelgebende Fähigkeit zum Topfheilen im ganzen Buch keine wichtige Rolle spielt.
Ich will jetzt nicht - wie andere Rezensenten - versuchen, einen tieferen Sinn in das Buch hineinzudeuten. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob Dick in diesem Werk eine große Weisheit versteckt hat oder ob er einfach nur eine vergnüglich absurde Geschichte erzählen wollte, die eine Reise zu den eigenen inneren Stärken und Schwächen darstellt und einige der trocken-derben, für Dick so typischen Seitenhiebe enthält, mit der Autor Imperialismus und Spießertum der Vereinigten Staaten anzugreifen pflegt.
Wie auch immer: Der Roman hat auf seinen gerade mal 200 Seiten viel zu bieten und man findet wunderbare Szene. Zum Beispiel die übertriebene Polizeigewalt - Joe wäre fast bestraft worden, weil er zu langsam ging (was für eine schöne Metapher) - oder die Sache mit dem Buch und den persönlichen Vorhersagen für Joe (interessant hierbei die Frage nach der Selbstbestimmung über das eigene Schicksal).
Fazit: Der galaktische Topfheiler ist trotz allem ein typischer Roman des Meisters der SF. Die Geschichte lässt eine gewisse Klarheit vermissen, regt aber dazu an, über die Geschehnisse nachzudenken. Obwohl der Roman nicht ganz die hohe Qualität von Eine andere Welt oder Ubik erreicht, ist der Roman lesenswert. 7 von 10 Punkten.