Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Berni ist der blaue Plüschelefant der neunjährigen Lissie. Wenn er allein ist, erkundet Berni die Welt. Das macht er vor allem durch das Fernsehen. "Lassie" und die "Tagesschau" sind das Tor zur Außenwelt, vor allem "Die Waltons". Anfangs noch unbeholfen, wird der Kuschelelefant immer selbstbewusster. Schließlich gelangt Berni durch einen Müllschlucker aus der Wohnung, nicht ganz freiwillig. Das Mädchen Lissie lässt ihren Unmut zuweilen am Elefanten aus.
In einem Trödelladen lernt Berni einen Stoffraben, der seine Kenntnisse aus Kriminalromanen zieht, kennen und verliebt sich in eine Giraffe. Den Menschen, denen er begegnet, haben ihre wunderbaren und grausamen Seiten. Und auch die verschiedenen Stofftiere habe ihre Macken. Am Ende beginnt der blaue Elefant seine Erlebnisse aufzutippen.
Das Buch ist keine klassische Fantasy. Wer anderes erwartet, der wird enttäuscht sein. Es ist ein Alltagsroman mit der Magie des Lebens, das Sonnenschein und Schattenseiten hat. Der Elefant auf dem Dach ist Phantasie mitten im Berliner Leben. Und wer Berlin-Kreuzberg kennt, erkennt mit Sicherheit einiges von seiner Stadt wieder.
Frank Böhmert erzählt auf faszinierende Weise und nimmt den Leser mit auf die Reise. Die Sprache ist manchmal schnodderig, passt aber zum Buch und zum Alltagsleben. Und es ist eine Abkehr von den Illusionen des Lebens, ohne diese auf den Abfallhaufen zu werden. Vielmehr trägt man seine Träume trotz aller Widrigkeiten im Herzen weiter.
Der Elefant auf dem Dach ist für Erwachsene geschrieben. Neun Jahre lang wartete der Roman auf seine Veröffentlichung, bis endlich sich der Allitera Verlag im Jahr 2001 daran traute. Das Ergebnis ist lesenswert.
Bewertung: 8 von 10 Punkten