Reihe: Shadowrun, 39. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Halifax in Nordamerika. Gerüchte durchziehen die Straßen. Eine neue Droge gibt es zu kaufen. Sie wird als Wunderdroge bezeichnet und soll dem Süchtigen den letzten, ultimativen Kick geben, ihn in höhere Dimensionen des Seins befördern. Während sich die einen bemühen, diese Wunderdroge auf dem Schwarzmarkt zu erhalten, haben die offiziellen Stellen Probleme mit unerklärlichen Todesfällen. Die Drogenszene in Halifax verliert ihre Kunden endgültig. Die Polizeieinheiten kümmern sich recht wenig darum, sind es doch 'nur' Drogensüchtige.
Romulus arbeitet für das Police Department von Lone Star in Halifax und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Diese beruhen meist darauf, irgendwelche vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie zum Beispiel die Brombeerkatze, die ins Land geschmuggelt werden, aufzufinden. Während seines Weges zur Arbeit wird er in einer Tiefgarage zufällig Zeuge, wie sich Junkies die neue Droge einwerfen. Dabei erkennt er, die Droge stammt aus keiner Pharma-Küche, keinem Untergrundlabor. Im Gegenteil, die Droge ist magisch beeinflusst, und fremde Geister sorgen für den Kick, auf den die Drogensüchtigen abfahren. Die magischen Wesen sind Irrlichter, die sich ins Gehirn des Konsumenten saugen und dessen Lebensenergie für sich selbst abziehen. Gleichzeitig fühlen sich die Opfer dabei völlig losgelöst, werden abhängig gemacht, bis sie bei einer erneuten Anwendung der Droge den letzten Rest ihrer Lebensenergie verlieren.
Während seiner Ermittlungen im Fall einer Brombeerkatze trifft Romulus auf Jane. Jane hat das Problem, dass sie eigentlich nicht offiziell existiert und dass sie in den Schmuggel mit den paranormalen Tieren verwickelt ist. Doch dieser Tatbestand entwickelt sich zu einem großen Abenteuer. Die Verwicklungen zwischen den paranormalen Tieren, den Schmugglern und den neuen Drogen werden immer deutlicher. Und mittendrin Jane, die in der Zeit mehrmals ihr Gedächtnis verliert und von diversen Leuten gesucht wird.
Dieser Abenteuerroman aus dem Shadowrun-Universum bietet wieder einmal mehr eine neue Facette des so vielschichtigen Erlebnisraumes. Bei Shadowrun gibt es sehr viele Möglichkeiten, die Abenteuer zu gestalten. Da gibt es normale Krimis, Thriller, Verschwörungserzählungen, Wirtschaftskriminalität und natürlich Gruselfaktoren durch die 'erwachte Magie'. Auch dieser Roman von Lisa Smedman gehört eindeutig in die Abteilung Kriminalroman. Die ganze Geschichte hat den nötigen Biss. Sie ist spannend erzählt und exzellent geschrieben. Der einzige Nachteil ist die Charakterisierung des Handlungsträgers Romulus. Während dieser Gestaltwandler in anderen Romanen als Wolf auftritt und einen sehr guten Eindruck hinterließ, ist er hier wirklich schlecht beschrieben. Aus dem Wolf wird in der Beschreibung teilweise ein Pudel. Da will Romulus in seiner tierischen Gestalt unbedingt Stöckchen holen und paart sich mit dem Wachhund seiner Vermieterin, bewegt sich wie ein Hund und wird auch so beschrieben. Dadurch verliert Romulus sehr viel an Substanz, an Glaubwürdigkeit. Wäre nicht die exzellente Erzählung, könnte der Roman in den Regalen verstauben. So bleibt immerhin ein Unentschieden. Nicht gut, nicht schlecht, lesbar.