Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
In einer deutschen Stadt treiben Entführer ihr Unwesen. Ihre Opfer werden regelmäßig nach kurzer Zeit ermordet und vollkommen blutleer aufgefunden. Eines Tages verschwindet auch Ruth Feldblum spurlos. Für ihren Mann, Hajo, bricht eine Welt zusammen, ahnt er doch, dass seine geliebte Frau ein Opfer der "Vampire von Mainz" - so der Name, der mittlerweile in der Presse die Runde macht - wurde.
Da sich die Polizei als durch und durch inkompetent erweist, beginnt er zusammen mit einer alten Freundin, der Pathologin Ines Lettweiler, eigene Nachforschungen anzustellen, welche die beiden schließlich in die deutsche Vergangenheit führen; in eine Zeit vor rund 60 Jahren, in der monströse Ärzte grauenhafte Menschen-Experimente durchführten.
Ein Urteil über diesen Roman zu fällen, ist nicht einfach, denn Das Mahnkopff-Prinzip hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Kraftvoll und authentisch breiten die Autoren des Gefühlsleben der Protagonisten vor dem Leser aus, liebevoll skizzieren und karikieren sie jeden noch so kleinen Nebencharakter und erschaffen in ihrer sehr bildhaften Sprache eine durch und durch bedrückende, den Roman prägende, Atmosphäre. Sprachpuristen und pedantische Verfechter einer akademischen Sprachkultur mögen einwenden, dass diese Bildhaftigkeit primär das Ergebnis eines überbordenden Gebrauchs von Adjektiven und Adverbien sei und damit keinen guten Stil darstelle. Dem halte ich entgegen: Na und! Welche Bedeutung hat schon ein formaler Aspekt, wenn die Bilder und Metaphern inhaltlich perfekt funktionieren?
In disharmonischem Kontrast zur lebendigen Sprache steht allerdings die Simplizität des Haupthandlungsbogens. Zugegeben, bis zu dem Moment, in welchen sich der Schleier deutlich zu lüften beginnt, hegt man die Hoffnung auf eine dem Stil angemessene originelle Lösung. Jedoch ist das, was Lossau/Schumacher uns dann im letzten Drittel des Romans kredenzen, uninspirierter Einheitsquark: Verschwörungsbrei garniert mit Psychopathenhirn und zum Dessert ein zuckersüßes Action-Ende, welches jedem Hoolywood-Schinken zur Ehre gereichte. Und in der Tat scheint diesem Teil der Story mehr als nur ein "neuerer" Kino-Film Pate gestanden zu haben, so dass beim Lesen ein Déjà -vu das nächste ablöst. Bedauerlicherweise reichen hier das sprachliche Niveau und der - unnötig - hohe "Gore"-Faktor nicht mehr aus, die Schwächen in der Handlung und in der Plausibilität des Plots zu kaschieren.
Fazit: Sprachlich interessant und mit hinreißend skizzierten Charakteren vermag das Buch auf Grund des vorhersehbaren und wenig originellen Plots insgesamt nicht vollkommen zu überzeugen, ist aber dennoch unterm Strich empfehlenswert.
7 von 10 Punkten