Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Im Mittelpunkt des Romans stehen die beiden Brüder Samuel und Daniel, die aufgrund des Reichtums ihrer verstorbenen Eltern ein unbeschwertes Leben in einem großen Herrenhaus in der Nähe einer amerikanischen Kleinstadt führen können.
Der Handlungsschauplatz an sich ist typisch für dies Genre. Picirilli entwirft eine Kleinstadt, deren Einwohner kaum Kontakt zu den Menschen außerhalb ihrer eigenen Stadt haben und die anscheinend fast alle ihr komplettes Leben in dieser verbringen. Er erklärt dies mit einem nicht näher beschriebenen inneren Zwang die Stadt nicht verlassen zu können.
Daniel und Samuel sind Söhne eines Vater, der als der Teufel anzusehen ist. Ihre Entstehung war ein Fehler der Natur, ein totes Gleis, ein Experiment, welches letztlich fehlzuschlagen droht. Totes kann man letztlich nicht zum "Leben" im eigentlichem Sinne erwecken und auch den beiden Brüdern ist es nicht gegeben, sich zu vermehren und so den Zweig fortzuführen.
Eingebettet wird diese Aussage in eine Handlung, die zuweilen ein wenig unüberschaubar wirkt. Die Erzählungsstränge waren für mich nicht immer gleich in einem Zusammenhang zu bringen und hätten durchaus gestrafft werden können. Die Darstellung der beiden Brüder wirkt ein wenig Klischeehaft. Daniel ist der "Gute", der sich in eine sterbliche verliebt und versucht diese vor seinem Bruder zu beschützen. Weiterhin distanziert er sich von seiner Herkunft und versucht sich abzugrenzen von den Taten seines Bruders. Seine Wurzeln kann er zwar lange verleugnen, aber nicht auf ewig unterdrücken. So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn es zu Spannungen und zu Konflikten zwischen den beiden kommt, die letztlich zerstörerisch wirken.
Picirillis Sprache ist modern. Umgangssprachliche Ausdrücke findet man genauso wie die Darstellung von Gewalt und Sex, wobei letzteres keinen großen Stellenwert einnimmt. Die vorkommenden Gewaltszenen tauchen häufiger in dem Roman auf und werden knapp und direkt geschildert.
Der vorliegende Roman ist sicherlich kein großer Wurf. Als Debütroman hat er wahrscheinlich einiges Aufsehen erregt und dem Autor einem größeren Publikum bekannt gemacht. Letztlich muß man diesen Roman nicht gelesen haben. Ein Vergleich mit einem neurem Werk des Autoren würde aufzeigen können, inwieweit sich dieser weiterentwickelt hat. Immerhin sind in den USA mind. 10 Romane aus seiner Feder veröffentlicht worden. Dem BLITZ-Verlag ist es immerhin zu verdanken, dass dem deutschsprachigem Leser ein bis dato fast unbekannter Autor präsentiert wird. Dies zeigt vom verlegerischem Mut, den die Großverlage nicht mehr besitzen.