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Serie / Zyklus: Dämonen-Zyklus (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Seit er ein Kind ist, weiß Arlen, dass er niemals nach Einbruch der Dunkelheit im Freien sein darf, denn dann kommen Dämonen und belagern die menschlichen Siedlungen. Hinter magischen Siegeln geschützt, warten die Menschen auf das Ende der nächtlichen Attacke, doch erst am Morgen ziehen sich die Dämonen zurück, und bis dahin überprüfen sie alle Siegel, ob nicht eines schwach und durchdringbar geworden ist. Die Menschheit ist seit Jahrhunderten auf dem Rückzug und die Dämonen scheinen den ewig währenden Krieg allmählich zu gewinnen. Arlen sieht seinen Vater abgeklärt als Feigling, der den Kampf ebenso aufgegeben hat wie die anderen Bewohner des Dorfes. Als seine Mutter durch einen Dämonenangriff stirbt, läuft Arlen davon und schläft im Freien, von unsicheren Siegeln geschützt, doch er überlebt und gelangt zur Stadt des Herzogs, wo er den Kampf gegen die Dämonen erlernen will. Doch auch dort muss er erkennen, dass alle die Menschen hinter den sicheren Mauern den Widerstand von vielen Jahrzehnten aufgegeben haben. Arlen ist mehr denn je entschlossen, dem Feinden entgegenzutreten.
Wieder einmal wird ein Buch auf der Rückseite mit Tolkien verglichen und in der Regel ist genau das für mich ein Grund, das Buch NICHT zu kaufen, denn wenn es über ein Werk nicht mehr zu sagen gibt, als es mit Tolkien zu vergleichen, warum sollte man es dann lesen? Doch Vorsicht, auch wenn die Geschichte mit dem größten und ältesten Klischee der Fantasy beginnt - sprich: dem Jugendlichen, der seine Eltern verliert -, ist der Roman durchaus ein Highlight der letzten Jahre. Zum einen liegt das an dem ausgefeilten Stil von Peter V. Brett, der sogar noch die jährliche Ankunft des Salzhändlers in Arlens Dorf voller Spannung beschreibt und der im Laufe des Buches den Leser mit zwei weiteren Protagonisten überrascht. Zum anderen liegt das an der Konzeption der Geschichte: Die Sache mit den Dämonen ist bis ins letzte Detail durchdacht und der Autor beschreibt die verschiedenen Arten von Dämonen und die Bedrohung, die von ihnen ausgeht, sehr überzeugend. Er reißt den Leser mit hinein in die Geschichte und fesselt diesen förmlich mit dem Buch. Hinzu kommt, dass die Jugendepisode recht bald abgeschlossen ist und der Autor nicht ein ganzes Buch damit verplempert, wie das bei Fantasy-Trilogien oder Zyklen sonst so üblich ist. Spannung und Dichte der Handlung steigen stetig an und zum Ende hin will man als Leser sofort weiterlesen. Das Einzige, was mich davon abhält, dem Roman die Höchstpunktzahl zu geben, ist eben der sehr klischeehafte Beginn. Aber abgesehen davon bietet der Autor erstklassige Fantasy-Unterhaltung, und so sei jedem Freund des Genres dieses Buch ans Herz gelegt.
9 von 10 Punkten