Serie/Zyklus: ~ Eine Rezi von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
Inhalt:
Auf Burg Eulenstein lebt seit ewigen Zeiten das kleine Gespenst. Jede Nacht zur Geisterstunde erwacht es und spukt eine Stunde durch das Schloss. Mit seinem Schlüsselbund kann es nur durch Winken jedes Schloss, jede Tür, jede Truhe, jeden Schrank öffnen oder schliessen. Neben dem Spuk vergnügt es sich damit sich mit den Bildern in der Ahnengalerie zu unterhalten oder mit dem Uhu Schuhu Geschichten auszutauschen (z. B. die Geschichte wie das kleine Gespenst den schwedischen Eroberer Torsten Torstenson vertrieb.). Sein grösster Wunsch ist es einmal das sagenhafte Tageslicht zu sehen, aber alle Versuche bis zum Tagesanbruch wach zu bleiben sind jämmerlich fehlgeschlagen, denn es ist an das Läuten der grossen Rathausuhr im kleinen Ort am Fusse der Burg gebunden, schlägt diese Mitternacht erwacht es aus seinem tiefen Schlummer und schlägt sie 1 Uhr schläft es ein.
Reparaturbedingt schlägt die Uhr eines Tages wie gewohnt zur Geisterstunde, doch draussen ist es taghell. Das kleine Gespenst freut sich über diese Möglichkeit das Tageslicht kennenzulernen, doch die Freude weicht schnell, als es plötzlich seine schöne weisse Farbe (Weisser als eine Wolke Schneestaub) verliert und rabenschwarz wird. Gejagt von einigen Kindern versteckt es sich in den unterirdischen Geheimgängen der Burg, nur um festzustellen, dass es jetzt immer pünktlich zum Mittag aufwacht. Schnell sehnt es sich zurück zur Nacht und seinem Freund Schuhu, besonders als es sich dann auch noch in den Geheimgängen verirrt und das kleine Städtchen in Aufruhr bringt durch sein tägliches Erscheinen am Mittag.
Dann steht die 325-Jahr-Feier anlässlich des Sieges über Torstenson an und das kleine Gespenst sieht rot, als der schwedische Eroberer erneut in der Stadt auftaucht, hatte es ihm doch damals Fürchterliches angedroht, sollte der Schwede noch einmal einen Fuss in den Ort setzen!
Kritik:
Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, alle Jahre einen alten Kinderbuch-Klassiker zu kaufen. Dieser lag mir besonders am Herzen, da es wohl meine erste Begegnung mit der Phantastik darstellt. Wie diese Begegnung abgelaufen ist, lässt sich unschwer erraten, schliesslich spuke ich jetzt hier auf der Seite rum...
Otfried preußler hat einige Klassiker geschrieben, aber Das kleine Gespenst ist von diesen mein Lieblingsbuch. Es ist eine kleine, einfache Erzählung und verleugnet nicht, dass sie für Kinder geschrieben worden ist. Aber die Streiche und Erlebnisse des kleinen Gespenstes sind so herrlich harmlos und liebenswürdig, dass es sich wie ein Urlaub von all dem Action-Gemetzel, das sich heute Jugendliteratur oder -film nennt, anmutet zu lesen. Und man kommt aus dem Kiechern nicht mehr heraus, wenn der falsche Torstenson so richtig "gebeutelt" wird!
Die Story ist einfach, die Kapitel kurz und da neben dem Gespenst auch Kinder eine wichtige Rolle spielen, denke ich kann man es auch gut zum Vorlesen nehmen.
Wie es bei Märchen, und in diese Kategorie fällt dieses Buch für mich, so üblich ist, gibt es eine Moral, nämlich, dass man nicht nach Dingen wider seiner Natur streben soll und immer erst merkt, was man hat, wenn es fehlt. Aber natürlich fehlt das Happy-End nicht.
10 von 10 Punkte.
- Juli 2004 -
Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
- Autoren, Buch- und Film-Rezensionen -