Reihe: Das Ikarus-Projekt Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Roman spielt auf der Erde, nach dem mittlerweile vierten Weltkrieg. Danach startete das sogenannte Ikarus-Projekt. Das Projekt zur künstlichen Befruchtung von der Firma Ikarus Biological bietet Paaren mit Kinderwunsch an, deren Fruchtbarkeit zu stimulieren und so eine erfolgreiche natürliche Empfängnis zu gewährleisten. Frauen gebaren daraufhin Kinder, die mit übermenschlichen Kräften ausgestattet sind. Gesegnet kann man diese Eigenschaft nicht nennen. Denn es ist fast unmöglich, die Kräfte zu kontrollieren.
An einer Akademie lernen die besonders begabten Jugendlichen, ihre Kräfte zu beherrschen und vor allem zum Wohl der Menschheit einzusetzen. Alle Schüler und Abgänger der Akademie sind bestrebt, ihre Pflicht zu erfüllen, Helden zu sein, die man in TV-Shows und auf Plakaten bewundert und liebt. Doch wo es die einen Helden in das Licht treibt, gibt es auch das Gegenteil, den Schatten. Sehr schnell wird aber klar, dass nicht alles in Licht und Schatten eingeteilt werden kann. Das müssen vor allem zwei Freundinnen sehr schnell feststellen.
Callie Bradford, Codename Iridium, und Joannie Greene, Codename Jet, waren einmal beste Freundinnen. Diese Freundschaft bestand während ihrer Ausbildung an einer Eliteakademie für Superhelden. Inzwischen sind sie sich jedoch spinnefeind. Jet benutzt ihre übermenschlichen Kräfte dazu, die Einwohner von New Chicago zu beschützen. Iridium hingegen entwickelte sich zur Herrin der Chicagoer Unterwelt. Damit sind die beiden Hauptdarstellerinnen am schnellsten charakterisiert. Die Mädchen Iridium und Jet und viele andere sind Nachkommen jener Generation, die aus diesem Projekt hervorgingen. Beide sind hochintelligent und mit besonderen Fähigkeiten, eben jenen Superkräften, ausgestattet. Iridium ist in der Lage, extrem hohe Wärme und Lichtblitze zu ihrer Verteidigung zu erzeugen. Ihre Intimfeindin Jet ist in der Lage, lähmende und tödliche Schatten hervorzubringen. An der Akademie lernten sie ihre Superkräfte zu beherrschen. Aber die Superkräfte mit fordern einen hohen Tribut. Manche Leute hören Stimmen, die die jungen Menschen in den Wahnsinn treiben können. Jet scheint nun, genau wie einst ihr Vater, dieses Schicksal zu erleiden. Die etwa gleichaltrige Iridium hingegen rebelliert mit ihrem überschäumendem Temperament und ungeheurem Freiheitsdrang gegen jede Art von Bevormundung. Regeln engen sie ein und behagen ihr nicht, wie ehedem ihrem Vater. Nach der Ausbildung sind Jet und Iridium wie Katz und Maus. Die gute Superheldin, immer in Schwarz gekleidet, und die böse Superheldin, immer in Weiß gekleidet, stehen ständig im Kampf mit- und gegeneinander.
Doch die Gefahr geht nicht von den bösen Superhelden aus, die die Stadt unsicher machen. Das Unheil, das sich zusammenbraut, kommt aus einer ganz anderen Richtung. Und plötzlich müssen die beiden zerstrittenen Mädchen zusammenarbeiten. Mit ihrer Freundschaft ist es nicht weit her, aber der Hass auf einander lässt nach. Die beiden sind wie eine gegenseitige Ergänzung.
Wer Superhelden-Comics kennt, für den ist dieses Szenario nicht unbekannt. Der Hintergrund erinnert an eine Mischung aus den bekannten Comic-Universen von Marvel, DC, Dark Horse und all den anderen Verlagen. Wir finden Heldenanleihen bei der Justice League of Superheroes, X-Men, Superman, Batman, Spawn und anderen mehr. Caitlin Kittredge und Jackie Kessler schreiben routiniert und überraschen durch unvorhersehbare Wendungen.
Das Buch ist in viele kleine Kapitel aufgeteilt und gleichzeitig mit einer Zeit versehen. Mit Jetzt und Damals findet eine zeitliche Eingliederung statt, mit Jet und Iridium eine klare Zuordnung, wer gerade die Hauptrolle spielt und aus wessen Sicht berichtet wird. Damit findet sich ein ständiger, aber auch wechselnder Spannungsbogen. Verblüffend ist das Ende. Ein spannendes und fesselndes Lesevergnügen bot sich mir mit diesem Buch, ich fühlte mich durchaus gut unterhalten.