Reihe: Das Vermächtnis von Thrandor, 1. - 4. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Königreich Thrandor glaubt niemand mehr an Magie, und wenn doch, dann ist sie sowieso verboten. Dies gilt auch für den 15-jährigen Jungen Calvyn. Als ein alter Magier sich seiner annimmt und ihn zu seinem Schüler macht, ändert sich für den Jungen seine ganze Weltsicht. Der alte Magier will ihn für eine schwere Aufgabe ausbilden.
Calvyn, der Sohn Jorans und Elenors, ging fischen, um so das Abendessen ein wenig anzureichern. Auf dem Rückweg vom Fluss trifft er auf einen fest sitzenden Karren und den Besitzer, einen alten Magier namens Perdimonn. Nachdem der Karren wieder flott ist, fahren sie gemeinsam im strömenden Regen in Calvyns Dorf. Dort muss Calvyn feststellen, dass das Dorf überfallen wurde, niedergebrannt ist und dass fast alle getötet wurden. Er erfährt auf der weiteren Reise, weg von seinem Heimatdorf, von der Prophezeiung, seiner Vorherbestimmung. Perdimonn nimmt den Jungen unter seine Fittiche und bringt ihm die Runenmagie bei. Beide beginnen eine fast dreijährige Reise voller Magie und Freundschaft, bis irgendwann der gegnerische Magier Selkor auftaucht und Perdimonn ins Gebirge zwingt. Kurz vorher hatte Calvyn den alten Magier verlassen. Er kommt zur Armee von Baron Keevan und erhält eine Soldatenausbildung. Dort lernt er Bek, Jez und Jenna kennen. Er allein, so besagt die Prophezeiung, kann die böse Macht besiegen, die in einem Blut-Amulett in der Wüste Terachim schlummert. Doch das Amulett fällt in die Hand von Demarr. Auf der Flucht durch die Wüste stolpert dieser quasi über das Amulett. Er unterliegt dabei der irrigen Annahme, dass ihm nun das Glück hold sei. Unter dem Einfluss des Blut-Amuletts wiegelt Lord Demarr die Nomadenstämme zum Krieg gegen Thrandor auf. Er sammelt ein großes Heer und sich und reitet gen Mantor, den Königssitz von Thrandor. Bevor es zum gewaltigen Kampf der Kräfte kommt, soll Calvyn mit seinem Zauberschwert den Bann brechen und die Lage zum Guten wenden.
Dann geschieht etwas Grausames. Seelenfressende Dämonen machen Calvyn zu einem skrupellosen und willenlosen Werkzeug fremder Magier. Seine Freundin Jenna macht sich auf den Weg, ihn zu retten. Sie wurde inzwischen innerhalb ihrer Einheit befördert. Das und eine langsam wachsende Liebe scheint ihr das Recht zu geben, Lord Shanier - so nennt sich jetzt Calvyn - zu retten. Um dies zu tun, muss sie den Dämon finden und vernichten.
Gleichzeitig ist Selkor, der fiese Magier, auf der Suche nach den vier Quellen der Macht und den Möglichkeiten, sie zu beherrschen. Innerhalb kurzer Zeit hält er drei Schlüssel in der Hand. Nun scheint sich die Prophezeiung zu erfüllen, dass der Auserwählte kommen wird, um über die vier Elementarkräfte zu gebieten und die Geschicke der Welt zu leiten.
Bei der Schlacht um Kortag, die Calvyn letztlich mit seinen Soldaten gewinnt, verliert er seine Freunde Bek und Jez. Sie werden gezwungen, ihr Leben in einer Arena einzusetzen. Lediglich sein brennender Zorn auf Calvyn hält Bek, den besten Schwertkämpfer der Welt, am Leben. Er hat noch das ein oder andere Hühnchen mit ihm zu rupfen. Alles findet dann im letzten Band, Der Auserwählte, zu einem guten Ende. Nachdem es kurz so aussah, als sei Selkor der Auserwählte, übernimmt Calvyn die Rolle. Und auch aus dem Fiesling wird wieder der freundliche junge Mann von nebenan.
Mark Robson hat vier Bücher vorgelegt, die sich um das Blut-Amulett und um Calvyn drehen. Wir haben einen Zauberer, der an Gandalf erinnert, einen Waisenjungen, der die Welt retten muss, ein Amulett, ein Zauberschwert und anderes mehr. Die Erzählung ist sehr einfach und sehr gut für Jugendliche geeignet, vom ersten bis zum vierten Band. Man kann das gesamte vierbändige Werk eigentlich nur im Zusammenhang sehen/lesen. Die Personen sind sehr ansprechend ausgearbeitet. In der Einfachheit liegt sicher der Erfolg bei den jugendlichen Lesern. Es ist ein Leichtes, seine Freunde zu mögen und seine Feinde zu verabscheuen. Dabei werden Calvyn und seine Freunde auch schon einmal zu Feinden, denn Calvyn unterliegt Wandlungen, die nicht positiv auf ihn wirken.
Alles in allem kann man sagen, das Werk, diese vier Bücher, ist eine leistungsstarke Mischung aus Kriegskunst und Magie. Auf der einen Seite die Kriegsführung und die taktische Führung, auf der anderen Seite die unkalkulierbare Magie, denn nicht alles funktioniert so, wie es Calvyn will.
In den Büchern von Mark Robson findet man einiges aus seinem Beruf als Soldat bei der RAF. Das zeigt sich vor allem an den Bösen aus dem Süden, die sehr stark an irakische Truppen erinnern. Der wirkliche Krieg hier und auf den Falkland-Inseln wo Robson kämpfte, hat seine Spuren ganz eindeutig hinterlassen.
Die Schriftzüge der Bücher, leicht herausgedrückt aus dem Titelbild, stellen auf jeder Ausgabe einen Silberdrachen dar. Auch wenn er im ersten Band noch keine Rolle spielt, kommt er doch noch zum Zug. In jedem Fall ist die Schrift sehr auf- und augenfällig.