Serie / Zyklus: Dämonen Zyklus (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Seit Jahrhunderten bedrohen Dämonen, Horclinge genannt, die Völker. Nachts verschanzen sich die Menschen hinter sogenannten Schutzsiegeln, die die Dämonen, solange sie intakt sind, fern halten. Arlen, ein Kurier, der zwischen den einzelnen Städten reist, glaubt daran, dass die Menschen den scheinbar unbesiegbaren Feinden die Stirn bieten sollten, wie es ihre Vorfahren vor Äonen schon einmal getan haben. Daran glaubt auch Jardir, Anführer eines Wüstenstamms, und durch neu erlangtes Wissen der Vorväter scheint dies nun möglich, denn mächtige Siegel machen die Horclinge verwundbar. Jardir ist überzeugt davon, der Messias zu sein, der der Menschheit die Rettung bringen soll, und nun will er auch die Nordländer zum Kampf gegen den alten Feind zwingen. Doch die Nordländer, deren Lebensweise sich vollkommen von der der kämpferischen Wüstenleuten unterscheidet, sehen ihn Arlen den Erlöser, denn er hat seinen ganzen Körper mit mächtigen Siegeln tätowiert und führt die Menschen im Norden in den Kampf gegen die Horclinge. Ein Konflikt zwischen beiden Fraktionen scheint unausweichlich.
Schon im ersten Band bediente sich Autor Peter V. Brett einer ungewöhnlichen Erzählweise. Seine Geschichte wurde keineswegs linear erzählt und im Verlauf des Romans wurden zur Überraschung des Lesers weitere Protagonisten eingeführt. Auch im zweiten Band der Reihe bleibt der Autor sich treu und legt den Fokus im ersten Viertel des Romans völlig auf Jardir und dessen Vergangenheit. Erst dann setzt er die Geschichte des ersten Bandes fort. Dabei wird den Figuren neben Arlen nun mehr Raum gegeben. Allerdings fällt die Geschichte nach dem sehr überragenden Beginn um Jardir ein wenig ab. Mehr noch, es wirkt so, als ob er sich alles so hindrehen möchte, wie er es für den weiteren Verlauf der Geschichte braucht. Sah es so aus, als ob Leesha und Arlen ein Paar werden würden, so wird dies schnell negiert, um andere Beziehungen zu ermöglichen. Das Ganze kommt aber zu schnell und zu verworren. Hier scheint der Autor sich zu Beginn zu wenig Gedanken gemacht zu haben. Außerdem kann Leesha einfach zu viel: Sie ist ausgezeichnete Heilerin, nun aber noch meisterhafte Siegelzeichnerin und Anführerin. Und bildhübsch und betörend ist sie sowieso. Aber gut, das sollte man nicht zu eng sehen. Der Roman liest sich trotz der über 1000 Seiten recht flott und Längen gibt es eigentlich keine. Die Geschichte wird vorangetrieben und um weitere, interessante Figuren bereichert. Man darf gespannt sein, wie Peter V. Brett seine Saga fortsetzen wird.
8 von 10 Punkten.