Serie / Zyklus: His Dark Materials - Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Lyra Listenreich und Will Parry haben ein Ziel, obwohl sie von unterschiedlichen Welten stammen: Sie müssen das Rätsel des Staubs lösen und die Gefahr für ihre Heimat abwenden. Tatsächlich scheint alles allmählich aus den Fugen zu geraten, und die vertrauten Gesetze der Natur scheinen ihre Grundlagen zu verlieren. Auch Lyras Vater, Lord Asriel, steht vor der Vollendung seiner Pläne: Er hat eine riesige Armee aufgestellt, requiriert aus verschiedensten Welten, und sein Ziel ist es, in den Krieg zu ziehen gegen Gott oder, besser gesagt, gegen die Wesen, die sich als Götter ausgeben. Und während das Armageddon heranzieht und die Frontlinien des wohl unerbittlichsten und blutigsten Krieges aller Zeiten gezogen werden, obliegt es doch den beiden Jugendlichen, das Universum zu retten. Doch es gibt noch eine Person, die eine entscheidende Rolle für den Ausgang der Krise spielen wird, und dies ist Dr. Mary Malone, die mehr zufällig in eine ihr fremde Welt verschlagen wird, und während sie dort mit einer seltsamen einheimischen Kultur Kontakt aufnimmt, betreten Lyra und Will die Unterwelt und stehen vor der Prüfung ihres noch jungen Lebens.
Der Abschluss der Trilogie ist ein runder, spannender und abwechslungsreicher Roman geworden. Gut ein halbes Dutzend Handlungsebenen bieten eine Geschichte, die den Leser immer wieder zu überraschen vermag. An Phantasie schien Autor Philip Pullman nur so überzusprudeln. Man liest von kämpfenden Engeln, Panzerbären, Hexen, Libellenkriegern oder gar von höchst eigenwilligen Wesen, die auf unglaublich harten Samen durch die Ebenen rollen. Das klingt unsinnig? Nun, die Natur auf der Erde hat uns oft genug gezeigt, wie erfinderisch sie sein kann, und es gibt etliche Dinge, die viel exotischer sind als diese Easy-Rider-Wesen. Betrachtet man den Spannungsbogen und die Art und Weise, wie der Autor dem Ziel hinzuarbeitet, so kann man sagen: Dies ist der beste Band der Trilogie, wenn da nicht das Ende wäre. Herrgott, war das schmalzig. Das war so zuckersüß und bitter, dass es einen geschüttelt hat. Aber gut, er hätte es noch viel schlechter machen können, und nicht wenige Autoren haben Trilogien oder gar ganze Zyklen mit einem schlechten Ende verpatzt. Nun, das ist hier letztendlich nicht geschehen, und es mag durchaus viele Menschen geben, die so ein Ende mögen, aber ich gehöre nicht dazu.
Noch ein paar Anmerkungen zum Schluss: Bis zum Ende scheint sich Philip Pullman nicht ganz im Klaren gewesen zu sein, wie alt denn nun seine Heldin Lyra ist. Je nach Szene kann das Alter zwischen 8 und 15 Jahren schwanken - das hängt immer ganz von der jeweiligen Situation und der Szene ab. Zum anderen hat der Autor einen scheußlichen Hang dazu, seine Protagonisten - vor allem, wenn sie ihren Sinn erfüllt hat - zu meucheln. Aber dies ist sicherlich Geschmacksache. Insgesamt bleibt zu sagen, dass der Autor mit dem Bernstein-Teleskop die Trilogie mit einem guten Roman zu Ende gebracht hat, der trotz ein paar kleiner Schwächen zu unterhalten verstand und den Zyklus zu einen runden Ende brachte.
7 von 10 Punkten.
Rupert Schwarz rezensiert die His-Dark-Materials-Trilogie:
Band 1: Der goldene Kompass; Band 2: Das magische Messer