| Titel: Darkness Beyond Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
1571 übersetzt der Philosoph Al-Caleb einen Teil des unheimlichen Buches Necronomicon. 500 Jahre später findet Elena die alte Übersetzung und beginnt darin zu lesen. Doch unversehens wird sie dadurch in eine bizarre, endzeitliche Welt katapultiert, in der ein kleiner Trupp Soldaten gegen die Macht der Großen Alten kämpft
H. P. Lovecraft wollte in seinen diversen Erzählungen und Romanen, eine Beschreibung des absoluten Grauens kreieren. Dies versuchte er, in dem er sich sprachlich dem Unbeschreibbaren näherte. Dadurch schuf er eine äußerst unangenehme, bedrohliche Atmosphäre, die sein gesamtes Werk durchzieht. Viele Autoren haben versucht, es Lovecraft gleichzutun, doch (um ehrlich zu sein) richtig gelungen ist es bisher noch keinem. Lovecraft ist und bleibt der Meister der Unheimlichen Literatur. Zunächst als einfacher Horrorautor abgetan, beschäftigen sich heute Philosophen, Psychologen, Sprach- und Literaturwissenschaftler mit seinen Geschichten.
Von den Filmemachern wurde Lovecraft allerdings nie so richtig verstanden. Die Blicke der Regisseure verweilten allein auf den Beschreibungen der Großen Alten, ohne aber auf das Ziel Lovecrafts zu achten, das er mit seinen Beschreibungen erreichen wollte. Dadurch entstanden eine Reihe Lovecraft-Verfilmungen, deren Mehrzahl zwar eine nette Unterhaltung bietet, aber die Ideen des Horrormeisters gnadenlos zerpflückt.
Der junge Regisseur Ivan Zuccon ist in dieser Hinsicht eine absolute Ausnahme. Zuccon sieht Lovecrafts Werk als Ganzes, und weiß, was der Einsiedler von Providence vorhatte. Dieses Ziel setzt Zuccon in seinen Filmen gekonnt und unwahrscheinlich präzise um. Am besten gelang es ihm in dem Film „The Shunned House“. In „Darkness Beyond“, seinem ersten, auf Ideen von Lovecraft beruhenden Film, ist Lovecrafts sprachlicher Versuch in geradezu vollendeter Weise filmisch umgesetzt. Zuccon gelingt dies, indem er sich nicht auf die Großen Alten konzentriert, sondern auf die bedrohliche, unangenehme Atmosphäre, die durch Lovecrafts Erzählweise entsteht. Und dem jungen italienischen Horrorregisseur gelingt es tatsächlich, dieselbe Atmosphäre mit seiner Kamera einzufangen. Gedreht in wundervoll-bizarren natürlichen Kulissen, visualisiert Zuccon einen Teil lovecraftscher Ideenwelt. Ein echter Genuss!