| Reihe: Gefährten der Finsternis, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Gott brachte die Ewigen (vergleichbar mit jeder Art von Elfen) auf die Welt. Sie lebten in ihrer weißen Stadt Dardamen mit den Menschen und anderen Bewohnern in Frieden und gemeinsamer Freundschaft und Harmonie. Im Lauf der Generationen entfremdeten sich die Völker und entwickelten sich unterschiedlich weiter. Selbst die vielen schrecklichen Kriege, die die Völker gegen- und miteinander gegen die Dunkelheit kämpften, führten sie nie wieder richtig zusammen. Und mit der Zeit gerieten die alten Bündnisse in Vergessenheit, die einzelnen Rassen sind weiterhin gegeneinander eingestellt und somit scheint der Herr der Finsternis die besten Voraussetzungen zu besitzen, einen neuen Krieg über die Welt hereinbrechen zu lassen. Die Ewigen stehen diesmal allein gegen die dunkle Macht. Das ewige Königreich und die weiße Stadt Dardamen werden von der Finsternis bedroht. Und es kommt noch schlimmer: Während der kriegerischen Auseinandersetzungen wird Prinzessin Eileen entführt. Lyannen, der kein reinrassiger Ewiger ist, wird ausgesandt, die Prinzessin zu befreien. Er selbst ist der Sohn des letzten Ersten, des Mannes, dessen Leben unzertrennbar mit dem Sein und Werden von Dardamen verbunden ist. Mit einigen treuen Gefährten macht Lyannen sich auf, die Prinzessin, in die er zudem verliebt ist, aus den Klauen des Bösen zu befreien. Nur welcher vernunftbegabte Mensch schickt Kinder aus, die Arbeit von Erwachsenen machen zu lassen? Unterwegs trifft Lyannen auf weitere Personen, die sich ihm anschließen. Man könnte die Gruppe schon fast einen Tross nennen. Auf ihrer Reise begegnen sie vielen magischen, mystischen, aber auch gefährlichen Kreaturen. Viele gefährliche Prüfungen und Unwegsamkeiten müssen sie überstehen, bis sie an ihr fernes Ziel gelangen.
Und weiter geht es in dem munteren Reigen "Kinder veröffentlichen Bücher". In diesem Fall geht es weiter mit der inzwischen fast erwachsenen Italienerin Chiara Strazulla. Frei nach dem Motto "Was Licia Troisi kann, kann ich auch" wird das Buch nicht nur in Italien auf den Markt geworfen.
Ich war ziemlich skeptisch, ob das Jugendbuch von Jugendlichen für Jugendliche den Anspruch erfüllt, den die Jugendlichen an ein Buch haben. Ihr Anspruch unterscheidet sich natürlich von dem, den ein Erwachsener an ein Buch stellt. Die erste Hälfte des Buches lässt sich recht gut lesen. Angenehm bearbeitet, doch ändert sich etwas, so als ob entweder eine zweite Person geschrieben hat oder aber kein Lektor mehr für das Buch Zeit hatte. Die dritte Möglichkeit wäre: Wir müssen strecken, es soll ein dickes Buch werden. Das geht zu Lasten der Spannung. Oder liegt es daran, dass der Übersetzer wechselte? Ich kann nur auf die deutsche Ausgabe eingehen, denn die italienische kenne ich nicht.
Wenn Erwachsene das Buch für ihre Kinder ab dreizehn bis vierzehn Jahre kaufen, sind sie durchaus auf der richtigen Seite. Einfache, hübsch zu lesende Fantasy, etwas gestreckt, aber immer noch lesenswert. Allerdings sollten die Kinder gewohnt sein, dicke Bücher zu lesen, denn sonst liegt es irgendwann, lediglich halb gelesen, in der Ecke.
Das Abenteuer beginnt recht zäh, es wird viel geredet, und bis die Reise endlich beginnt, vergehen 100 Seiten, ähnlich dem Herrn der Ringe von J. R. R. Tolkien. Zunächst geht Chiara Strazulla auf ihre Welt ein, beschreibt den Hintergrund historisch wie sozial, die Bewohner und den Werdegang der Welt. Als sie zu den Bewohnern kommt, etwa der Prinzessin Eileen, wird der Bekleidung sehr viel mehr Platz eingeräumt als dem Charakter. Auf den nachfolgenden Seiten wechselt Chiara ab und zu die Sichtweise und erzählt aus Sicht einer anderen Person, erzählt zugleich aber auch eine andere Geschichte. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, hier ein Buch im Buch zu haben. Vor allem wenn man als Leser der Meinung ist (einer irrigen, wie sich später herausstellt), dass die einzelnen Handlungsstränge nichts miteinander zu tun haben. Andererseits wirkt der Erzählwechsel etwas verwirrend.
Die Quellen, aus denen Chiara Strazzulla schöpft (ob unbewusst oder absichtlich, sei dahingestellt), sind ohne weiteres Bücher wie Herr der Ringe, Der Drachenbeinthron und ähnliche. Das Gleiche gilt für die Fantasyelemente wie Goblins, Elfen, Trolle, den bekannten Völkermischmasch und die in jedem Abenteuerrollenspiel auftretenden Prinzessinnen, die gerettet werden müssen, Abenteurer, Außenseiter, die die Prinzessin retten à la Star Wars, finstere Zauberer und andere böse Buben. Auch der Rest glänzt nicht mit Eigenständigem. Leider. Dennoch, die Mischung macht es. Lesbar ist das Buch für Jugendliche allemal. Für die Zielgruppe - Kinder - ist das Buch das, was sie sich seit den Filmen um Harry Potter und den Herrn der Ringe versprechen.
Wer mehr über die inzwischen neunzehnjährige Frau erfahren will, liest sich die ersten Seiten des Buches durch. Dort berichtet man über einen Besuch bei der Italienerin.