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Titel: Plage der Finsternis Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das junge Architektenehepaar Sheya und Bill Watts hat sich eine alte Kirche gekauft, die vor kurzem aufgegeben wurde. Der Ausbau zu einem gemütlichen Heim ging relativ schnell vonstatten, eifrig beäugt von Gem, dem Mädchen von gegenüber. Eines Tages beobachtet sie den Besuch von Reverend Joyce Lindu, die hier vorher tätig war. Ihre Neugier treibt sie aus dem Haus, hinüber zu den Nachbarn. Joyce Lindu wird die Einweihung des Hauses vornehmen, damit das Ehepaar mit Gottes Segen dort wohnen kann. Gems Neugier treibt sie so weit, dass sie an der Segnung teilnimmt. Seit aus der Kirche ein normales Haus wurde, ist ihr das Gebäude unheimlich. Sheya lässt Gem nur ungern ins Haus, jedoch als Begleitung des Referend ist sie praktisch mit eingeladen. Dabei weiß Sheyna sehr genau über die unerlaubten Besuche des Mädchens in ihrem Haus Bescheid. Gem hört in dem Haus seltsame Stimmen, die auch von den anderen vernommen werden. Gleichzeitig legt sich eine unerwartete Dunkelheit über das Haus. Eine Finsternis, die alles verschluckt, selbst Töne. Für die vier Anwesenden beginnt ein Alptraum, ein Zustand, der für jede Person einmalig ist, sie immer wieder daraus hervorholt, den Schrecken mit all seiner Klarheit vor Augen führt und sie schließlich wieder vollkommen einhüllt.
Jede der vier Personen erlebte in ihrer Vergangenheit etwas, das sie niemandem mitteilte. Diese Vorkommnisse können aber nicht mit der seltsamen Dunkelheit in Verbindung gebracht werden. Und eine Klärung der Ereignisse erfolgt nicht. Daher muss ein jeder die nächste grauenhafte Dunkelheit über sich ergehen lassen.
Da ich das Original nicht kenne, weiß ich nicht, ob es eine Schwäche der Übersetzung ist oder ob der Autor tatsächlich so schwach geschrieben hat. Die Horrorszenarien berühren mich nicht wirklich, wirken zum Teil wie lose zusammengefügte, aber nicht sonderlich gute Kurzgeschichten. Die vier Personen lernt man über ihre Albträume kennen, wobei zu der jugendlichen Handlungsträgerin Gem zu Beginn ein besseres Verhältnis aufgebaut werden konnte. Doch ab dem Zeitpunkt, da Gem das Haus betritt, ändert sich vieles. Nicht nur die Ferienstimmung schlägt um, auch der Erzählstil lässt nach.
Daniel Keohanes Buch wurde in Deutschland als Welterstveröffentlichung herausgebracht. Das Grusel-Motiv eines Geisterhauses ist nicht neu, wird aber immer wieder gern genommen. Die Möglichkeit, aus einer alten Kirche ein Geisterhaus zu formen, birgt viele Möglichkeiten, die aber ungenutzt liegen blieben. Wir haben hier ein Haus, vier Personen, vier Fehler in der Vergangenheit und einen nicht näher zu beschreibenden Gegner. Daniel Keohane nahm sich mit der Einschränkung auf ein Haus und vier Personen viele Möglichkeiten, einen spannenden und vielschichtigen Roman zu schreiben. Zu schnell gingen ihm die Ideen aus und die düstere Stimmung baute ab. Schade drum. Denn gerade mit seinem in Deutschland veröffentlichten Buch Das Grab des Salomon konnte er mich durchaus überzeugen.
Plage der Finsternis - die Rezension von Jürgen Eglseer