| Titel: D-War Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Als Ethan Kendrick acht Jahre alt ist, besucht er mit seinem Vater einen Antiquitätenladen. Als er ein sonderbares Amulett entdeckt, das blaues Licht ausstrahlt, wenn er es berührt, schickt der Händler Ethans Vater unter einem Vorwand weg. Der Händler namens Jack erzählt Ethan eine Legende aus der frühen Vergangenheit Koreas. Der Legende nach wird alle 500 Jahre eine junge Frau geboren, um einen Imoogi (ein traditioneller koreanischer Drache) in einen Himmelsdrachen zu verwandeln. Der böse Imoogi Buraki will jedoch die schöne Yeo-Yi-Joo für sich gewinnen. Ihr Beschützer, Haram, verliebt sich in Yeo-Yi-Joo und versucht sie vor Buraki zu schützen. Als die beiden von dem Drachen in die Enge getrieben werden, begehen beide Selbstmord.
500 Jahre später beginnt der Zyklus von neuen - Ethan spielt die Rolle Harams - und Sarah Daniels verkörpert die Wiedergeburt von Yeo-Yi-Joo. Auch Buraki ist wieder erwacht und macht sich auf die Suche nach dem Mädchen. Da beide in Los Angeles leben, wird nun der typische koreanische Drache von nebenan mit amerikanischem Militär konfrontiert - welches ziemlich schwach aussieht. Ethan und Sarah sind den Film über beschäftigt, vor dem Drachen davonzulaufen, und provozieren mit ihrer Flucht hunderte, wenn nicht tausende Tote, da sie sich praktischerweise immerzu durch die dichtbevölkertsten Gegenden LAs bewegen. Mit von der Partie ist auch das FBI, das, nachdem der amerikanische Verteidigungsminister für so einen Schwachsinn keine Zeit hat (sind ja nur ganze Wolkenkratzer niedergemacht worden), sich Sarahs bemächtigt und sie niederschießen will. Zum Glück für Ethan und Sarah sind sich die Agenten des FBI untereinander selbst nicht ganz einig, und so geht die wilde Flucht weiter.
Am Schluss werden die beiden Twens schlussendlich überwältigt und befinden sich gradewegs in einer anderen Welt, die dem tolkienschen Mordor doch ziemlich ähnlich sieht. Selbst die Bauwerke könnten direkt aus einem Film Peter Jacksons geklaut worden sein. Nun denn - Ethan ficht einen heldenhaften Kampf gegen alle greifbaren Bösewichter aus - und schon ist man in dieser Szene an den Endkampf aus Star Wars Episode 6 (Rückkehr der Jedi Ritter) erinnert, wo ein Bauerntölpel ähnlich ungeschickt herumspringt. Natürlich opfert sich Sarah, und der Drache schießt glücklich gen Himmel - und der arme Ethan darf nun mutterseelenallein inmitten wilder Ödnis und wracker barocker Türme zurückbleiben - wenn das der übliche Heldenlohn ist, verzichte ich lieber!
Mit einem Budget von nahezu 70 Millionen Dollar ist D-War nicht gerade billig geraten. Umso beeindruckender sind die Straßenschlachten zwischen amerikanischen Militärs samt Kampfhubschrauber gegen mittelalterliche koreanische Krieger und Drachenwesen. Hier bleibt kein Auge trocken, wenn's alle drei Sekunden knallt und blitzt und ganze Häuserzeilen dem Erdboden gleichgemacht werden. Ähnlich niedergestreckt sind allerdings die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller, ebenso ist von einer Fortführung der im Übrigen nicht synchronisierten und in koreanisch vorgetragenen Legenden-Episode am Anfang des Filmes nicht die Rede. Statt die an sich typischen Märchen-Fantasy Gut gegen Böse mit Drachen - was ganz nett aufgebaut wurde - weiterzuspinnen, wird aus dem Film urplötzlich ein Explosionskracher mit davonlaufenden Schauspielern. Sinnvolle Dialoge oder eine auch nur ansatzweise anspruchsvolle Handlung bleiben auf der Strecke. Wer was für das Auge will, ist hier gut aufgehoben - eine Packung Popcorn aufgemacht und ein netter DVD-Abend ist einem sicher. Andere werden wohl entäuscht.