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Das Buch schildert anfangs die Kindheit eines recht ungewöhnlichen Mädchens, das alles besitzt, was einen guten Wissenschaftler auszeichnet: Intelligenz, Intuition und Neugierde. Sie erkämpft sich ihren Weg allen Vorurteilen zum Trotz und wird nach einem Physikstudium und einigen Jahren Praxis zur Leiterin des ersten Projekts, das sich mit der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (SETI - Sagan steht übrigens auch in engem Kontakt zu der wirklichen SETI-Gemeinde) beschäftigt.
Nach einigen Jahren erfolgloser Suche, als das Projekt Argus (so der Name des in der Wüste New Mexikos gelegenen Radioteleskops) schon kurz vor dem Scheitern steht, werden plötzlich Signale aufgefangen. Was zuerst nur wie eine Reihe Primzahlen aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als die Übermittlung der ersten im großen Stil durchgeführten terrestrischen Fernsehausstrahlung: der Eröffnung der Olympischen Spiele 1936. Doch der Ursprung liegt nicht auf der Erde, vielmehr in einem 26 Lichtjahre entfernten Punkt im System Vega. Die Analysen der Spezialisten ergeben, daß unter der Oberfläche noch mehr in der Nachricht verborgen ist, eine Mitteilung, die den Weg zu den Sternen öffnet ...
In diesen Plot flechtet Sagan die wahrscheinlich unvermeidlichen emotionalen Elemente wie Familienprobleme, Beziehungen usw., die allerdings glücklicherweise stark an den Rand gedrängt werden. Auch die Tatsache, daß der Autor versucht, dem Leser ein paar wissenschaftliche Grundlagen zu vermitteln sind teilweise etwas nervig; vor allem anfangs, wenn er, meist in Dialogen, definiert, was beispielsweise Primzahlen sind. Später jedoch, wenn er die Funktionsweise des instellaren Flugs beschreibt, erweisen sich diese "Belehrungen" als faszinierend, vor allem wenn man sich vor Augen hält, daß alles im Rahmen des (theoretisch) möglichen ist. Einer der Themen, die Sagan scheinbar am Herzen lagen, ist die Konfrontation von Wissenschaft und Religion. Die Argumente beider Seiten ziehen sich durch das ganze Buch und am Ende wird die Frage nach einem Gott beantwortet ... scheinbar.
Urteil: Sicher kein Buch für Liebhaber der seichten Unterhaltung, aber auch keine Hard-SF. Sagan versucht die Materie auch demjenigen nahezubringen, der noch nie etwas von Pulsaren, Radioteleskopen und Rotlichtverschiebung gehört hat. Auch wenn mir persönlich die "Auflösung" nicht sonderlich gefiel, muß ich doch eingestehen, daß es die einzige Möglichkeit war, dem Buch ein Ende zu geben. Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch.