Reihe: Barock-Trilogie, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Wer den ersten Roman der Trilogie kennt, wird nicht überrascht sein, wenn dieser Roman den Leser Knall auf Fall in die Handlung wirft. Wir treffen erneut auf Jack Shaftoe, den König der Vagabunden, der im ersten Band im Laufe der Handlung etwas verloren ging. Nun finden wir ihn wieder, mit neuem Schmuck, denn er darf sich in den Ketten von Sklavenjägern wiederfinden. Warum das so ist, wird der Leser, wenn er den Gedankengängen Jacks folgt, bald verstehen. So richtig nutzt es jedoch niemandem. Denn der Leser kann nicht eingreifen, der Autor hat etwas anderes mit Jack vor und Jack ... tja, Jack ist der, im wahrsten Sinn des Wortes, Leid tragende. Mit der Zeitspanne von 1689 bis 1702 umfasst das Buch dreizehn Jahre. Wer da nicht abergläubisch wird. Confusion enthält die beiden Erzählungen "Bonanza", die im Mittelmeerraum spielt und weit nach Afrika hinein reicht, und "Juncto", die sich hauptsächlich im französich-englischsprachigen Europa abspielt. Damit dem Leser das Lesen erleichtert wird, hat Stephenson beide Geschichten zeitlich zusammengeführt. So verwundert es nicht, wenn die Erzählung örtlich des Öfteren wechselt. Einen geschichtlichen Exkurs zu Ludwig dem XIV., dem Sonnenkönig, und Wilhelm dem II. von Oranien spare ich mir. Da gibt es Geschichtsbücher, die das besser erklären können, als der Rezensent gewillt ist.
Die Heldin des Buches ist jedoch nicht Jack, sondern die von ihm gerettete Eliza. Aus dem Harem entkommen, trägt sie inzwischen die Titel Gräfin und Herzogin. Sie ist eine Ränkeschmiedin ersten Ranges und setzt alles ein, was ihr möglich ist. Allerdings gibt es da auch das Sprichwort "Wie gewonnen, so zerronnen". Auch die anderen Personen wie Leibniz, in einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Newton, Daniel Waterhouse als Vermittler ohne Erfolg, und natürlich Jack, der einmal rund um die Erde reist, sind beschäftigt. Im Gegenteil zu Band eins nimmt Neal Stephenson alias Enoch Root sich nicht so wichtig und verbleibt größtenteils im Hintergrund. Mir gefällt dabei besonders das Kartenwerk, übersichtlich und klar. Man kann zu jeder Zeit sehen, wo sich welche Person aufhält. Es macht direkt Spaß, an einer Landkarte mit Nadeln den Weg des liebenswerten Vagabunden Jack Shaftoe zu verfolgen.
Neal Stephenson gelingt es, einen Roman zu schreiben, der in jeder Hinsicht besticht.