Titel / Originaltitel: Conan the Barbarian Soundtrack Eine Besprechung / Rezension von Arne Handt |
Es kommt nicht allzu oft vor, dass ich bei einem Film alleine wegen der Musik hängen bleibe. Bei der Filmmusik, die ich Euch diesmal vorstelle, war es so. Tja, nun kann man sagen, dass der Film an sich sich ja auch nicht wirklich lohnt. Stimmt. Mir ist damals beim Durchschalten die "symphonische" Filmmusik aufgefallen, und so habe ich die Flimmerkiste nebenher laufen lassen und die Musik genossen. Das war kein Zufall, zählt doch Basil Poledouris' Meisterwerk unbestritten zu den Klassikern, nicht nur im Bereich des fantastischen Films. Bevor ich die Seiten aber mit meiner Begeisterung über die Musik fülle, will ich ein paar kurze Worte über den Komponisten verlieren.
Basil Poledouris ist - anders als der Name es vielleicht vermuten läßt - Amerikaner. Er wurde 1945 in Kansas City geboren studierte an der Filmschule der Universität von Südkalifornien. Zu dieser Zeit hat er übrigens selber als Regisseur gearbeitet, bevor er sich auf das komponieren verlegte. Seine bekanntesten Filmmusiken sind vermutlich RoboCop, Jagd auf roter Oktober, Free Willy, Starship Troopers, Les Misérables (die Verfilmung mit Liam Neeson) und natürlich die Musik zu den Conan-Filmen.
Nach meinem Empfinden zeichnet den Sountrack zu Conan, der Barbar einerseits eine starke Melodiösität (im Gegensatz zu neueren Soundtracks wie z. B. Attack of the Clones) und andererseits klangliche Vielfalt aus. Alle klassischen Instrumentengruppen kommen ihrem Charakter entsprechend zum Zuge - wir hören leidenschaftliche Streicher, melancholische Rohrblattinstrumente, heroische Blechbläser, dramatische Chöre und so weiter. Trotzdem ergibt sich fast durchgehend ein für diesen Soundtrack typischer Orchesterklang. Und durch die sensibel aus Melodien gewobenen Harmonien - das zeichnet den Soundtrack wirklich aus - funktioniert er auch ganz alleine ohne Film, als musikalisches Kunstwerk. Im Gegensatz zu "herkömmlichen" Soundtracks, gibt es eben keine Stücke, die nur aus achtminütigen Geigenschrummeldissonanzen bestehen und ohne Bilder einfach nur nerven.
Die vorherrschenden Eindrücke, die - zumindest für mich - durch die Musik hervorgerufen werden, sind die Tragik der Geschichte von Conan einerseits und die im Film allgegenwärtige Weite des Landes, das Conan auf seiner Suche durchstreift, andererseits. Ich werde im folgenden einige Stücke, die ich für besonders erwähnenswert halte, herausgreifen.
Der Soundtrack beginnt (nach einem überflüssigen Monolog von Conans Chronisten) buchstäblich mit Pauken und Trompeten (naja, es sind wohl eher Hörner), nämlich mit der Fanfare "Anvil of Crom", die heroisch und barbarisch - also ganz Conan-like - daherkommt. Nach einer Weile wird diese Heldenstimmung jedoch mehrfach von einem Streicher-dominierten, dramatisch bis tragischen "Gegenthema" unterbrochen, wodurch Conan (zumindest musikalisch) schon von Anfang an ein bisschen als tragischer Held gekennzeichnet wird.
Conans Jahre in der Gefangenschaft werden durch das Stück "Column of Sadness/Wheel of Pain" untermalt, was mich ein bisschen an die Musik alter Sandalenfilme erinnert (wie passend...). Nach einem unheilsschwangeren Auftakt wird die eintönigende Qual der Sklavenarbeit durch ein Ostinato tiefer Bläser dargestellt, zu dem von verschiedenen Instrumentengruppen abwechselnd ein Kontrapunkt gebildet wird. Nur einmal bricht die Musik in einer sehr schön harmonisierten Heldenmelodie aus dieser Eintönigkeit aus, als die Reifung Conans vom Jungen zum Mann dargestellt wird.
Einer meiner besonderen Favoriten ist "The Search", ein Stück, das - wie der Name schon sagt - die Suche des Helden darstellt. Es beginnt mit einer sanft von einer Oboe deklamierten, melancholischen Melodie, die schließlich von der ganzen Breite der Streicher und Bläser aufgegriffen und in eine mitreißende Hymne verwandelt wird. Dies ist vielleicht der musikalische Höhepunkt des Soundtracks, doch die Suche kommt noch nicht zum Ziel, die Leidenschaft zerrinnt, was übrig bleibt sind verlorene Echoklänge, die wie von einem nackten Felsen zurückschallen - zur Weite kommt hier die Leere des Suchenden.
Ich könnte mich vermutlich noch Stunden über die Musik auslassen, aber ich glaube ich lasse es lieber bleiben und empfehle Euch einfach - wenn Ihr an tragischen Helden und leidenschaftlich-melodischer Musik Gefallen finden könnt - Euch diesen Soundtrack zuzulegen. Als Untermalung zum Lesen eignet sich verständlicherweise besonders für Fantasyliteratur, mir hat es z. B. sehr gut zu Michael Moorcocks tragischen Helden gefallen.
Conan, der Barbar - Serie
Conan: The Adventurer - Zeichentrickserie
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