Titel: Dämonenhunger Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Den Dämon auf der Vorderseite des Taschenbuches kann man nicht für Ernst nehmen, und somit wird klar: Es wird eine durchaus humorige Erzählung. Der Text auf der Klappbroschur beginnt mit ein paar Verhaltensmaßregeln, die eingehalten werden sollten.
1. Bitte beachten Sie, dass entgegen anderslautenden Berichten nicht mit apokalyptischen Reitern zu rechnen ist.
2. Die ordnungsgemäße Entvölkerung des Planeten erfolgt durch Dämonen. Jeder Menge davon, um genau zu sein. Und sie haben viele scharfe Zähne.
3. Aus Gründen des Naturschutzes wird darauf verzichtet, die Meere in Blut zu verwandeln und Höllenfeuer herniederregnen zu lassen. Bitte stellen Sie sich aber auf schlechtes Wetter ein (und die in Punkt 2 angekündigten Dämonen).
4. Gerüchte, dass brave Kinder und mildtätige Erwachsene verschont werden, können nicht bestätigt werden.
Wer diesen Text gelesen hat, ist bestens vorbereitet, um am Abenteuer des 14-jährigen Vincent teilzunehmen und ihn überallhin zu begleiten. Das wird um so spannender, da die Kapitel des Buches ein Countdown von 30 bis 1 sind. Eines ist damit sofort klar: Es wird kein gutes Ende nehmen.
Die Erzählung spielt im kanadischen Toronto, wo Vincent und seine Eltern leben. Die Eltern sind die Anhänger einer neuen christlichen Sekte, die gegen möglichst alles Protest einlegt. Die Familie ist wirklich nicht ganz "knusper", denn als Vincent in Kontakt mit Elfen, Feen und Dämonen kommt, ist seine Familie nicht in der Lage, diese zu unterscheiden. In der Schule entdeckt er während einer Ausstellung unter seinem Tisch ein Etwas, das sich schnell als Elfe herausstellt. Bis dahin kannte er sie auch nur aus Erzählungen. Er wird von den Elfen entführt. Nach einiger Zeit kann er deren Vertrauen gewinnen, und sein Sklavendasein fällt von ihm ab. Aber er trifft auch auf jede Menge Wesen, die er dem Namen nach nur aus Legenden und Märchen kennt. Und natürlich auf Dämonen, die regelmäßig die Erde vom Menschen reinigen. Eine Flucht ist vor den Dämonen nur möglich, wenn man eine Art Dimensionstor besitzt, um die Welt zu verlassen. Dummerweise ist das entsprechende Tor jedoch unauffindbar. Für Vincent beginnt eine Suche nach dem Tor, immer mit der ablaufenden Zeit im Rücken, denn der Weltuntergang wird stattfinden. Ganz bestimmt. Unaufschiebbar. Vincent entdeckt einen bösen Verschwörungsplan, die Menschheit, die die Erde vernichtete, nun ebenfalls zu vernichten, indem man die Tore nicht öffnet. Böse, böse.
Die Erzählung eignet sich besonders für Leser von Terry Pratchett oder Tom Holt, die den schrägen Humor von Timothy Carter teilen. Herr Carter hat sich sicher viel Mühe mit der Erzählung gegeben, aber er hat sicher auch genauso viel Spaß dabei gehabt, diese abgedrehte Geschichte zu Papier zu bringen. Sie lässt sich schnell lesen, ständig erwartete ich neue Verwicklungen, Abenteuer und Humor. Manche Figuren waren gewollt nervig, andere wieder liebenswert.
Verpassen Sie das Buch nicht. Es ist kein Ratgeber, wie wir den Untergang überleben können, bietet jedoch einen vergnüglichen Ansatz dazu.