Serie/Zyklus: Scheibenwelt-Zyklus Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Götter können grausam sein. Aber besonders grausam sind sie gegenüber Zauberern, die sich Rincewind nennen. Gerade als Rincewind, der wohl unfähigste Zauberer des Universums, einen ruhigen Posten als Assistent des Bibliothekars der unsichtbaren Universität gefunden hat, wird er zum Dekan gerufen. Das achatene Reich (die Scheibenwelt-Version von China) fordert Ankh Morpork unmissverständlich auf, dass man ihnen den großen Zaubberer ausliefert und der einzige Zauberer, der meint, seine Profession - obendrein noch falsch - auf seinem Hut anbringen zu müssen, ist nun mal Rincewind. Dieser ahnt natürlich das Unheil, wird jedoch schnell überzeugt, sich freiwillig zu melden (unter Androhung der Todesstrafe). So landet der unglückliche Mann nach einem mächtigen Teleportationszauber auf dem fernen Kontinent und natürlich beginnen die Einheimischen sofort, sein Leben zu bedrohen. Doch Glück und Pech gleichen sich bei Rincewind immer aus, und so kommt Cohan, der wohl größte Held der Scheibenwelt und alter Bekannter der Zauberers, vorbei und rettet ihm das Leben. Zusammen mit 6 weiteren gealterten Helden will er das achatene Reich erobern. Auch wenn die Silberne Horde mit nur sieben Mitgliedern auf knapp 1000 Jahre kommt, sind sie doch eines: Überlebenskünstler, die in unzähligen Gefahren immer die Oberhand behalten und ihr ganzes Leben nichts anderes getan haben, als zu kämpfen und Tempel zu plündern. Derweilen bahnt sich in dem Land eine Revolution an, die der machtbesessene Lord Hong angezettelt hat, und dem Leser ist klar, dass es Rincewind weder gelingen wird, sich von der Silbernen Horde fernzuhalten, noch den Revolutionswirren zu entkommen, denn die Götter haben ihm eine andere Rolle zugedacht.
Der fünfte Roman um den Zauberer Rincewind ist nicht sonderlich gut gelungen. Sicher, Terry Pratchett macht sich seine ironischen Gedanken zu China und die Silberne Horde sorgt für manche Schmunzler - vor allem wenn die alternden Barbaren versuchen, sich zivilisiert zu benehmen. Die Figur des Zauberers Rincewind ist jedoch schon zu ausgereizt. Der Autor beschränkt sich auf Variationen der alten Gags und die ständigen Reflektionen Rincewinds über das Fortlaufen beginnen nach einer Weile zu nerven. Zum Glück nimmt diese Figur nicht den ganzen Raum ein und der Rest des Romans ist durchaus vergnüglich.
Insgesamt ist Echt zauberhaft (bescheuerter Titel) ein eher durchwachsener Roman mit einer überreizten Hauptfigur. Terry Pratchett hat oft genug bewiesen, dass er mehr drauf hat.
(gerade noch) 6 von 10 Punkten