Originaltitel: Blade Runner Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Besetzung:
Harrison Ford (Rick Deckard), Rutger Hauer (Roy Batty), Sean Young (Rachael), Edward James Olmos (Gaff), M. Emmet Walsh (Bryant), Daryl Hannah (Pris), William Sanderson (J. F. Sebastian), Brion James (Leon), Joe Turkel (Tyrell), Joanna Cassidy (Zhora), James Hong (Hannibal Chew), Morgan Paull (Holden), Kevin Thompson (Bear), John Edward Allen (Kaiser), Hy Pyke (Taffey Lewis), Kimiko Hiroshige (Cambodian Lady), Bob Okazaki (Howie Lee), Carolyn DeMirjian (Saleslady)
Rick Deckard lebt in einer gewaltigen, überbevölkerten Metropole die Schmetztiegel Menschen unterschiedlichster Nationen ist. Rick ist ein gebrochener Mann, der auf ein in Trümmern liegendes Leben blickt und er ist zugleich der erfolgreichste Jäger von Replikanten - Androiden, die sich unter den Menschen verstecken.
Als nun 6 sehr gefährliche Androiden auf die Erde kommen, erhält der widerwillige Deckard den Auftrag, alle auszuschalten, doch der Auftrag zeigt Deckard seine persönlichen Grenzen auf. Zum einen entdeckt er sein eigenes Gewissen und fängt an den Sinn seines Auftrags zu hinterfragen. Zum anderen hat er in den Replikantenführer Roy Batty eine Gegner der ihm über ist. Für Deckard ist dies der Beginn eine Reise zu den Abgründen der menschlichen Seele.
Ganz ohne Zweifel: Blade Runner ist ein Meisterwerk des SF Films. Trotz des Alters von mehr als 20 Jahren ist der Film auch heute noch sehr beeindruckend. Der Zukunftsentwurf - gewaltige Metropolen bevölkert mit Menschen aus allen Ländern - ist aus heutiger Sicht noch genauso wahrscheinlich wie damals. Im Gegenteil: Heute scheint es fast schon sicher zu sein, dass sich das Leben der Menschen in Zukunft sich fast ausschließlich in gewaltigen Metropolen konzentrieren wird.
Der Film wirkt wie ein Guckloch in die Zukunft und manches lässt einen erschaudern. Auch visuell ist der Film maßstabsetzend und heute kein bisschen überholt. In Ridley Scotts Welt scheint sich alles in ein passendes Bild einzufügen. Das schließt auch Harrison Ford und Rutger Hauer ein, die eine wahrhaft beeindruckende Darbietung abliefern und wunderbar in auf dieser phantastischen Bühne agieren.
Besonders zu erwähnen ist noch die eindrucksvolle, stimmige Musik des griechischen Komponisten Vangelis, die perfekt in ihrer grellen und melancholischen Art zum Film passt.
Zieht man den Vergleich zum Buch, so stellt man mit Überraschung fest, dass sehr viel verändert wurde und der eher psychedelische zweite Teil des Buchs fast vollkommen weggefallen ist und durch ein sinnvolleres, rundes Ende ersetzt wurde. Selten kommt es vor, dass ein Film besser als die Buchvorlage ist, aber auf den Film trifft dies zu. Allerdings sei gesagt, dass der Film streckenweise gewaltig vom Buch abweicht.
So ist zum Beispiel die Welt in Do Androids dream of electric Sheep weitestgehend entvölkert. Die Replikanten im Buch waren weniger sympathisch als im Film, da sie jegliches Leben nicht achteten. Ein richtige Liebesbeziehung kommt im Buch nicht vor und in der zweiten Hälfte beschreibt Dick über viele Seiten, wie Deckard nach den Sinn des Lebens forscht.
Aber es gibt auch Elemente, die im Film nur einen Sinn ergeben, wenn man das Buch kennt: Der größte Besitz in Deckards Welt ist ein Tier, denn durch die Umweltverschmutzung sind nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere dezimiert oder gar ausgerottet worden. Im Film wird das angedeutet, als Rachael Rosen eine Eule fliegen läßt (die allerdings genau wie Buch künstlich ist). Übrigens ist die Szene, in der Deckard Rachael anhand der Spinnen-Kindheitserinnung beweist, dass sie eine Androidin ist, im Buch nicht enthalten.
Eine andere Szene, die mehr Sinn durch das Buch ergibt ist das Ende: Roy Batty, der Anführer der Replikanten, hält eine Taube (geniale Metapher) in der Hand. Erst durch das Buch erschließt sich das besondere der Schlussszene, denn Androiden haben keine Gefühle gegenüber Tieren und der Film schlägt eine Brücke zur Aussage des Buchs, denn im Film kommt das nicht so herausgearbeitet.
Fazit: Ein gelungene Umsetzung des Werks. Die Freiheit in der Übertragung ins Drehbuch tat dem Werk gut und hat aus einem eher durchwachsenen Buch eine stimmige Geschichte gemacht. Blade Runner wird immer ein Klassiker der SF sein.
10 von 10 Punkten.
Blade Runner - Rezensionsübersicht
Besprechung im Literaturzirkel des SF-Netzwerk Forums - Teil 1 |
Besprechung im Literaturzirkel des SF-Netzwerk Forums - Teil 2 |