Reihe: Fortsetzung zu Black Rain Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Zwei Agenten des NRI, einem wissenschaftlichen Geheimdienst der USA, sowie ein Wissenschaftler, der sich vor allem auf süd- und mittelamerikanische Frühgeschichte spezialisiert hat, gehen einer Weissagung nach, die das Ende der Welt bedeuten kann. In Brasilien hat das NRI einen seltsamen Stein gefunden, der große Mengen Energie scheinbar aus dem Nichts produziert. In regelmässigen Abständen steigt das Energielevel und eine Strahlung wird ausgesandt, die offenbar mit anderen, versteckten Steinen auf der Erde in Verbindung steht. Direktor Moore, Leiter des NRI, ist sich sicher: Der Stein ist weder natürlichen Urspungs, noch stammt er aus derzeitig existierenden Laboren. Seine Vermutungen gehen in die Richtung, das der geheimnisvolle Stein aus der Zukunft stammen könnte und irgend etwas bewirken soll. Kulminationspunkt der Ereignisse ist der 21. Dezember 2012, der Tag, an dem einer der Kalender der Maya endet und eine "Schwarze Sonne" vorhersagt. Graham Brown betont hier in seinem Roman ausdrücklich, das in der Weissagung der Maya keinesfalls direkt vom Ende der Welt gesprochen wird, sondern nur um eine Veränderung irgendwelcher Art.
Begleitet werden die Agenten und der Wissenschaftler von einem kleinen russischen Jungen, der von Forschern seines Landes als lebendes Experiment missbraucht wird. Auch er hat eine enge Beziehung zu einem der Steine, eine Tatsache, die den Jungen für eine erkleckliche Zahl von Parteien interessant und begehrenswert macht. Nicht nur das russische und chinesische Militär ist hinter dem Jungen sowie den restlichen Steinen her und versuchen das Wissen der Feldforscher zu erlangen. Auch ein chinesischer Milliardär ist unter den Gegner. Von einer langfristig tödlich endenden Krankheit an den Rollstuhl gefesselt, sieht er in den Steinen eine Möglichkeit der Heilung und überschreitet jede moralische Grenze, um sein Ziel auch zu erreichen.
Durch einen erhöhten Energieausbruch des Brasiliensteines werden etliche Satelliten der Russen und Chinesen vernichtet - was diese als kriegerischen Akt deuten. Während sich die politischen Spannungen in der Welt aprupt erhöhen und sowohl die USA, als auch die beiden anderen Großmächte mit den Säbeln rasseln, versuchen die Mitarbeiter des NRI verzweifelt, einen Sinn hinter die Funktionsweise und das Ziel der Steine zu entdecken. Viel Zeit bleibt ihnen allerdings nicht mehr...
Leider hat auch hier der schon oft kritisierte Hang von Verlagen des Random House Konzerns zugeschlagen, mehrere, zusammenhängende Romane nicht als solche zu kenntzeichnen. So findet sich in "Black Sun" kein einziger Hinweis darauf, das dies der zweite Teil einer Reihe ist. Jedoch sind die Zusammenhänge nicht arg kompliziert, so das es dem Leser nicht schwer fällt, den "Verlust" des Wissens von Band eins zu kompensieren. Die Beziehungen der Protagonisten untereinander verlaufen nach Schema F, der Wissenschaftler der Gruppe verausgabt sich, die beiden Agenten verlieben sich ineinander - wobei der männliche Part natürlich für die Lösung des Showdowns zuständig ist. Die Konzeptions der "Rettung aus der Zukunft" ist eine nette Idee, hätte vielleicht etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden sollen. Jedoch vergisst Brown bei seiner Zeitachse auch Ursache und Wirkung nicht, wie ich dem Epilog zufrieden entnehmen konnte. Vom Stil ähnelt Browns Roman einem zünftigen Abenteuerthriller mit phantastischen Elementen aus dem Hause John Grisham. Das Aufspringen auf das "Trittbrett 2012" ist trotz der vielleicht einfacher strukturierten Handlung als man es vielleicht von Grisham oder Thiemeyer gewöhnt ist, kein rein plakatives Showelement. Ich finde die Idee, ohne jetzt das Vorgeplänkel von Band 1 zu kennen, gut gelöst und spannend umgesetzt.
Wer auf der Suche nach einem fesselnd erzähltem Agententhriller mit einem guten Schuss SF ist, wird hier sicherlich nicht zum falschen Buch greifen.