Reihe: Merlins Drache, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Merlins Drache ist der neueste Roman des amerikanischen Autors Thomas A. Barron, der bei dtv veröffentlicht wurde. Zeitlich spielt der Roman nach der Merlin-Saga, aber noch vor der Avalon-Trilogie. Damit bildet er, in Gemeinschaft der noch folgenden Bücher, die Klammer zwischen zwei sehr bekannten und beliebten Romantrilogien.
Die Erzählung beginnt damit, dass Merlin den Baum pflanzte, aus dem Avalons Wurzelreiche stammten. Bei dem Samen des Baumes befand sich ein kleines grünes Ei, unscheinbar und unbeachtet. Aus diesem Ei schlüpft ein kleines, echsenähnliches Wesen, mit der Besonderheit, kleine Flügel zu besitzen. Das Leben für das Tier ist vorerst sehr einsam, ist es doch das einzige Wesen seiner Art weit und breit. Durch seine geringe Größe ist es damit beschäftigt, vor größeren Tieren zu fliehen und sich sein Essen möglichst unauffällig zu organisieren. Zufrieden ist das bis dato namenlose Wesen jedenfalls nicht. Philosophische Ansätze beschäftigen sich mit seinem Woher und Wohin. Obwohl scheinbar einzigartig, sieht er sich jedoch eher unterdurchschnittlich und als nichts Besonderes an. Als ihn in einem unachtsamen Moment ein Reiher zur Hauptspeise erklärt, entdeckt er eine außergewöhnliche Fähigkeit an sich. Er kann einen Basilikumduft erzeugen. Dies verwirrt den Reiher so sehr, dass er wieder freikommt und seitdem den Namen Basil trägt. Das Gleiche gilt für die Fähigkeit zu fliegen, die er an sich feststellt.
Eines Tages, oder besser eines Nachts, hat Basil einen seltsamen Traum: Merlin ist in Gefahr und Basil stürzt sich auf den Angreifer. Dieser Traum beschäftigt ihn sogar tagsüber. Ist er nun dazu auserkoren, Merlin vor dem unbekannten Angreifer zu beschützen? Nur wann und wo wird dieses Ereignis eintreten? Basil streift weiter durch das Land und lernt viele Wesen kennen. Seine sympathische Art macht ihn lieb Freund mit allen anderen Wesen. Windschwestern, Kobolde und andere begleiten ihn auf der Suche nach sich selbst und seiner Herkunft und dem Zugang zu Merlin. Allerdings ist seine Neugier auch eine Gefahr für ihn. Denn er landet plötzlich in einer anderen Welt. Dort landet er letztlich auf der Hochzeit von Merlin. Hier trifft er auf die absonderlichsten Lebewesen und hegt die Hoffnung, einen seiner Art zu treffen. Das Hochzeitsbankett ändert einiges für Basil. Er lernt den Gott Dagda kennen, der ihn auf eine abenteuerliche Reise schickt. Er soll nichts weniger erledigen, als durch alle Wurzelreiche Avalons zu reisen, um den Zauberer zu finden.
Das Buch ist klar ein Jugendbuch. Eindeutig greift Thomas Barron auf seine alten Routinen zurück. Dies ist das Abenteuer eines unscheinbaren Wesens, das damit beschäftigt ist, sich langsam zu entwickeln, erwachsen zu werden. Und erwachsen bedeutet, er wird zum Drachen Basilgarrad. Das Buch Merlins Drache ist eine sehr schöne Ergänzung, die zum einen eine Fortführung, zum anderen aber auch eine Hinführung darstellt. Der scheinbare Spagat wird zu einem weiteren Versatzstück des Barron’schen Weltbildes. Für den Leser von Merlins Drache ist es nicht notwendig, die anderen Bücher zu kennen. Es macht jedoch Sinn, sie zu kennen, will man die kleinen Einzelheiten und Anspielungen verstehen. Die lebendige Welt von Thomas A. Barron wird vor dem Leser ausgebreitet und macht Lust auf mehr. Gut, dass schon einige Bücher erschienen sind und weitere folgen werden.