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Titel: Die Bande des Captain Clegg Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die Produktionen der Hammer-Studios prägten das Gesicht des Horrorfilms in den 60er Jahren. Schauspieler wie Peter Cushing, Christopher Lee oder auch Oliver Reed begannen ihre Karrieren mit Filmen dieser inzwischen legendären Produktionsfirma. Mit „Die Bande des Captain Clegg“ verbindet Regisseur Peter Graham Scott ein Piratenabenteuer mit den schaurig-schönen Elementen einer viktorianischen Geistergeschichte.
Die Handlung erzählt von einer kleinen Küstenstadt, die im Rufe steht, dem berüchtigten Piratenkapitän Captain Clegg Unterschlupf zu bieten. Aus diesem Grunde wird der Marine-Hauptmann Captain Collier in diesen Ort geschickt, um den Gerüchten nachzuspüren. Doch mit der Kleinstadt scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Dies liegt nicht allein an den Piratengeschichten, sondern auch an einer nagenden Angst der Bewohner vor Moorgeistern, die dort ihr Unwesen treiben sollen.
Wie in den meisten Fällen der Hammer-Produktionen, bietet auch dieser Film beste Unterhaltung. Was zunächst wie ein Piratenabenteuer beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einer Geschichte über Gespenster, Geheimgänge und sonderbare Geheimnisse. Wie in einem Roman von Sheridan LeFanu oder Wilkie Collins bewegt sich die Story zwischen unheimlichem Schauer, rätselhaften Morden und tragischen Familienschicksalen. Hierbei geht Scott stark auf die Zwielichtigkeit der einzelnen Charaktere ein. Nichts ist so wie es zunächst scheint. Diese Thematik durchzieht den gesamten Film. Egal ob es sich um Gräber, Wandverzierungen oder eben Menschen handelt. Alles bzw. jeder besitzt einen sprichwörtlichen doppelten Boden. Aus diesem Spiel zwischen Schein und Sein kreiert Peter Graham Scott eine dichte Spannung, die nichts zu wünschen übrig lässt.
Die Kulissen sind wie in fast allen Hammer-Filmen äußerst liebevoll und bis ins kleinste Detail gestaltet. Schon allein die düsteren, windgepeitschten Häuser der Kleinstadt machen dem Zuschauer deutlich, dass hier unheimliche Dinge vor sich gehen. Die Szenen, die auf dem Moor spielen, sind teilweise in einer gelungenen Gespensterästhetik photographiert, die an die unheimlichen Geschichten eines M. R. James erinnert. „Die Bande des Captain Clegg“ ist dadurch ein schönes Beispiel für die Kunst der Hammer-Studios.