Titel: Der Atem des Rippers Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus |
Der Name Jack the Ripper (Jack der Schlitzer) dürfte so ziemlich jedem bekannt sein:
Ein unbekannter Täter hat im Jahr 1088 in dem Londoner Problemviertel Whitechaple insgesamt fünft Nutten bestialisch abgeschlachtet (manche gehen von mehr Morden aus, aber diese fünf sind amtlich).
Den Namen hat er sich selbst gegeben, indem er der Polizei und der Presse geschrieben hat. In seinen Briefen und Postkarten sind Details erwähnt, die nur der Täter kennen konnte.
Man hat ihn nie gefasst. Nach dem Mord an Mary Jane Kelly war dann Schluss. Das Morden hörte auf.
Es gibt etliche Theorien, wer der Ripper war, und warum er plötzlich mit dem Morden aufgehört hat. Und auch, warum die Polizei ihn nie fasste (was übrigens Anlass für ein paar nette Verschwörungstheorien gibt, die sogar Albert Christian Edward, Herzog von Clarence, Sohn des Prinzen von Wales und Enkel der König Victoria einbeziehen).
Martin Clauß hat nun eine Geschichte ersonnen, die sehr ungewöhnlich und auch sehr unglaubwürdig ist, aber er hat sie logisch aufgebaut und stimmig erzählt.
Es ist das literarische Spiel mit einer neuen Idee – also warum nicht.
Ein Medizinstudent wird von einem Priester gebeten, die Leber des Heiligen Antonius zu untersuchen. Allerdings kommt er zu der Erkenntnis, dass es sich um die Leber eines Schweines handeln muss.
Doch der Vorfall hat ihn verändert. Er hängt sein Medizinstudium an den nagel und wird katholischer Priester. Wobei er seine gesamte Aufmerksamkeit der Erforschung von Reliquien widmet. Dabei geht er dermaßen fanatisch vor, dass seine Vorgesetzten beschließen, ihn als Missionar nach Burma zu schicken. Ohne seine Reliquien, versteht sich.
Da er jedoch meint, deren Schutz unbedingt zu bedürfen, muss er sich selbst Reliquien erschaffen. Was ihm aufgrund seiner Kenntnisse auch gelingen sollte...
Ich finde es wahnsinnig interessant, wie die Fakten der Rippermorde diese Theorie unterstützen. Es könnte tatsächlich so gewesen sein.
Gestützt wird das Ganze durch eine Rahmenhandlung. Die Beichte eines Priesters auf dem Totenbett. Ein gefundenes Tagebuch. Zeitungsausschnitte.
Nett zu lesen!