Titel: Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Was haben TARAN UND DER ZAUBERKESSEL und ATLANTIS gemeinsam? Ganz klar, es sind keine typische Disney-Zeichentrickfilme. Hier wird nicht fröhlich in aufwändigen Musicalnummern vor sich hin geträllert, sondern beide Filme sind düsterer angelegt und eigentlich mehr für ein erwachseneres Publikum gedacht.
ATLANTIS startete in den USA im Sommer 2001 kurz nach dem Release von TOMB RAIDER, der unbegreiflicherweise dort zu einem Kassenschlager wurde. Die Disney-Produktion besticht vor allem durch eine bessere Story, die etwas an die legendären INDY-Filme erinnert, und vor allem durch eine bessere Umsetzung. Dennoch schien eine größere Oberweite mehr Einfluss auf spätpubertierende Kinogänger zu haben. Schade.
Trotz des finanziellen Misserfolgs in den USA (im weltweiten Einsatz sah das ganz anders aus), hat man sich bei Disney DVD zu zwei Editionen hinreißen lassen können, bei denen der aufwändig gestalteten Collector’s Edition eindeutig der Vorzug zu geben ist. Ganz in der Tradition der Vorgänger TARZAN, DINOSAUR und EMPEROR’S NEW GROOVE wird hier die Entstehung des Films bis zur Erschöpfung behandelt.
Die erste DVD des Doppelsets beeindruckt zuerst mal durch ein absolut perfektes, anamorphes Bild. Kein Wunder, denn ATLANTIS wurde, ähnlich wie bei TOY STORY 1 & 2 und A BUG’S LIFE, ein digitaler Transfer ohne Umwege über Filmmaterial gegönnt. Die Details sind sehr plastisch und die Farben sehr kräftig. Kein Dropout oder sonstiger Rückstand schmälert den Genus, der vor allem für die CGI-Animationen gut ist. Der Ton liegt sowohl in DTS als auch in Dolby Digital 5.1 vor. Er beeindruckt mit einer großen Räumlichkeit und Wucht. Auch der Subwoofer wird sehr gut angesprochen. Hier sind vor allem die Szenen mit dem Leviathan zu empfehlen. Wirklich eine runde Sache.
Ebenfalls auf der ersten DVD befinden sich ein Audiokommentar und ein visueller Kommentar, bei dem Deleted Scenes, Gophs und Entwürfe näher beleuchtet werden. Dieses Feature kann man sich wahlweise komplett oder interaktiv mit dem Film anschauen. Des Weiteren findet man noch eine kleine Disney-Pedia, die sich oberflächlich mit einigen Fakten zum Thema Atlantis auseinandersetzt. Ganz nett gemacht, aber doch etwas mehr für ein jüngeres Publikum gedacht.
Auf der 2. DVD geht es dann so richtig rund. Zuerst wird man durch einen sehr schön animierten Kurzfilm mit der Bedienung der DVD vertraut gemacht. Schließlich gibt es drei Möglichkeiten, sich auf das Zusatzmaterial zu stürzen. Man kann sich zum einen direkt durch sehr schön animierte Menüs klicken oder die verschiedenen Punkte als Akte anschauen, um sich dort durchzuwählen. Sehr zu empfehlen ist allerdings die Möglichkeit, alle Featurettes als zweistündige Dokumentation zu sehen, um sich dann später durch die Menüs zu klicken, wo man noch zahlreiche Sachen anschauen kann. Hier findet man dann neben Produktionsentwürfen die 3-D-Modelle der ULYSSES und des LEVIATHAN, die verschiedenen Stadien der Charaktere und einen Sprachkurs mit Marc Okrand, der für den Film die atlantische Sprache entwickelt hat. Dann bekommt man noch vier Trailer, die Plakatmotive und vieles mehr geboten, bis man dann auf eines der großen Highlights stößt: vier Deleted Scenes. Vor allem der Viking Prologue ist hier zu empfehlen, weil man hier den alternativen Anfang des Film geboten bekommt. Da diese Sequenz in einem relativ späten Stadium aus dem Film fiel, bekommt man sie in der gleichen Qualität wie den Film gezeigt. Das ist auch deswegen interessant, weil man Teile dieser Szene auch in den Trailern sehen konnte. Die drei anderen Deleted Scenes sind noch in der Storyboardphase zu sehen.
ATLANTIS: THE LOST EMPIRE zeigt einmal mehr, wie Disney seine DVDs auszunutzen weiß. Alle Extras werden im anamorphen Format geboten, was im Moment noch zu den Ausnahmen gehört. Alles in Allem eine Edition, die in keiner Sammlung fehlen darf.