Titel: 100 Million BC Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Einer möglichst klug schauenden und kindischen Meute von Navy Seals wird von Dr. Frank Reno ein interessanter Vortrag über Tachyonen, den sich selbst krümmenden Raum und Wurmlöcher gehalten - mit dem Ziel, die Gruppe auf eine Rettungsmission weit in die Vergangenheit zu schicken. Reno erinnert an das Philadelphia-Experiment, bei dem angeblich an einer Tarnvorrichtung für Schlachtschiffe geforscht - und bei der zufälligerweise und nehenher eine Möglichkeit zur Zeitreise entdeckt wurde. Leider Gottes hat man die Spur der Zeitreise-Expedition vom letzten Mal verloren, so dass man jetzt eine neue schickt, um die erste zu retten - schließlich hat Reno fast 60 Jahre lang nach seinen Fehlern gesucht. Ob er sie gefunden hat, erfährt man nicht richtig, aber die Grundstruktur erinnert mich an einen Sketch von Monty Python, bei dem eine Kilimandscharo-Expedition nach den Überresten der Expedition vom letzten Jahr suchen soll...
Sinnigerweise ist ein solches Multimillionen- oder -milliardenprojekt überdies in einer alten rostigen Fabrikhalle untergebracht und das eigentliche "Timegate" übersäht mit roten leuchtenden Bobbeln. Süß!
Schließlich angekommen in einer Zeit etwa 70 Millionen vor Christus (man beachte die Diskrepanz zum Filmtitel!), wird den Mitgliedern der Seals-Truppe schnell klar, dass auch Maschinenpistolen und Handgranaten nicht gegen üble CGI-Dinosaurier helfen. Denn diese sind so grottig gestaltet, dass sich der Untergrund doppelt so schnell bewegt, wie deren wanderne Füße und die Umrisse der Viecher sich stark vom Hintergrund abheben. Also ein durchaus realistisches Bild - vorausgesetzt, man besitzt einen alten Plasmabildschirm, dessen Helligkeit man ganz runtergedreht hat. Ob ein Grund, warum die Soldaten nun einer nach dem anderen aufgefressen werden, ist, dass sie allesamt nicht wissen, wohin mit ihren Armen und welche Position ihnen der Regisseur zugedacht hat, sei dahingestellt. Fakt ist, dass alle eine besonders auffällige schlechte schauspielerische Leistung an den Tag legen.
Natürlich findet man dann die Expedition vom letzten Mal, grinst sich kurz an und macht sich dann auf den Rückweg zum Sprungpunkt zurück in die Realzeit - nur leider ist die Geologie in der Vergangenheit sehr flexibel, und man braucht für den Rückweg dreimal so lange wie für den Hinweg - Zeit genug, um auch die restlichen Mitglieder auffressen zu lassen.
Ein paar schaffen es doch, und dann macht der Film eine rasante Kehrtwende - kommt man nun von der abgeschlossenen Zeitreisegeschichte zur wohlunüberlegten Dinosaurierhatz in Los Angeles - denn eines der aggressiven Urzeittiere hat den Spung mitgemacht und kaut nun vergnügt auf Polizeithubschraubern und dem letzten Sinn des Filmes herum. Eines der geretteten Expeditionsmitglieder tut sich hier als Conan-Verschnitt besonders hervor und erledigt alles, was ihm im Weg steht, mit selbstgeschnitzten Knochenpfeilen - nachdem Panzerfäuste und Maschinengewehrsalven natürlich nutzlos waren.
Ich bin sprachlos, was uns hier als Trittbrettfahrer zu Emmerichs 10.000 BC mitgeliefert wird. Das man sich nicht schämt!