Titel: Zu dunkler Stunde Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Der Autor Marc Hartkamp war mir bereits durch diverse Veröffentlichungen seiner kleinen aber feinen Kurzgeschichten bekannt. Man findet seine gruseligen Stories bereits in mehreren Ausgaben der Reihe "Dunkle Seiten" und demnächst auch in "Horror-Legionen, Der Almanach deutscher Horror- und Mystery-Autoren". Da war es für mich keine Frage, ob ich diese Veröffentlichung lesen möchte oder nicht.
"Zu dunkler Stunde" ist eine Zusammenstellung vieler kurzer Geschichten und Gedichte, die sich alle mit dem Thema Horror befassen. Zu jeder Geschichte den Inhalt zusammenzufassen, wäre nun ein wenig zu viel des Guten, denn trotz des geringen Umfangs dieses - sagen wir mal - Büchleins, befinden sich eine Menge verschiedener Geschichten darin.
Hier eine kurze Übersicht:
Vorwort
Die Happy
Lykanthropie
Der Sandmann
Der Seelen-Garten
Der Tramper
Unterschwellig
Furcht
Flüsternde Schatten
Herzblut
Lisa
Bis der Tod uns scheidet
Mondkind
Blacklight
Das Buch der Schatten
Dauerwerbesendung
Das Totenhemdchen
Connie
Schnitte
Samhain
Der Seelenjäger
Dingo
@
Die Schatten der Themse
Succubi
Monat 13
Das dunkle Tal
Marc Hartkamp beschäftigt sich vorwiegend mit den Urängsten, die in den meisten von uns schlummern. Seien es Geister, Monster, Kindheitsängste oder einfach nur der nackte Wahnsinn, in dieser Sammlung ist nahezu alles vertreten, das dem Leser Gänsehaut bereiten kann. Dabei bedient er sich nicht unbedingt vieler ungewöhnlicher Stilmittel, sondern schildert mit einfachen Worten das Unfassbare.
Auch mit vielen verschiedenen Namen muss der Leser sich nicht beschäftigen. Marc Hartkamp sieht das Ganze eher praktisch und verwendet einfach seinen eigenen.
Einige der Geschichten kommen eher harmlos daher, verbreiten aber dennoch ein zähes Grauen, das einen (un)wohlig erschauern lässt. Vielleicht ist es gerade die "Einfachheit" dieser Geschichten, die ohne viele Umwege direkt auf die Angst einwirkt.
Die Geschichten sind insgesamt keine literarische Meisterleistung, so viel sei gesagt. Aber das sind meine Buchbesprechungen auch nicht. Der einfache Leser, der sich gerne gruselt und nicht mit einen Happy End rechnet, kann hier bedenkenlos zugreifen. Abgesehen davon passt das kleine Taschenbuch perfekt in jede kleine Handtasche.
Leider kann ich diese Kurzgeschichtensammlung nicht ganz ohne negative Kritik vom Platz lassen. Dass sich viele Selfpublisher nicht unbedingt ein Korrektorat leisten (können), ist ja inzwischen allgemein bekannt. Von einer Verlagsveröffentlichung sollte man aber doch etwas mehr erwarten dürfen.
Leider war die Kommasetzung komplett daneben. Hier und da gab es auch Fehler in der Groß- und Kleinschreibung und zwei bis drei derbe Grammatikfehler sind mir auch aufgefallen. Wenn das jemandem wie mir (und ich bin nichts ohne meine Rechtschreibprüfung) schon auffällt, besteht wirklich Handlungsbedarf.
Fazit:
"Zu dunkler Stunde" enthält eine wirklich schöne Sammlung einfach gehaltener, aber dafür sehr unterhaltsamer und schauriger Kurzgeschichten. Mit knapp zwei Stunden war es ein eher kurzes aber dennoch schönes Lesevergnügen. Lieber Twilight-Line Verlag: Korrekturleser gibt es schon ziemlich günstig. Ich würde sie engagieren.