Biografie
Yasutaka Tsutsui - oder, nach japanischer Schreibweise, Tsutsui Yasutaka - wurde am 24. September 1934 als ältester von vier Söhnen eines Biologen in Osaka geboren. Schon in seiner Jugend interessierte sich T. sehr für die Schauspielkunst. Auf dem Gymnasium sowie während seines Studiums an der Universität in Kyoto (1953-57) war er Mitglied von Theaterklubs.
Nach dem Studium versuchte sich T. zuerst als Angestellter, gründete dann aber 1960 zusammen mit seinen Brüdern das SF-Magazin NULL. 1964 erschien sein erster (SF-)Roman, Gensô no mirai ("Visionen der Zukunft"). Ein Jahr später machte ihn der Erfolg seines Drehbuchs für einen Anime finanziell unabhängig. T. beschloss, sich fortan ganz auf die Schriftstellerei zu konzentrieren - und zu heiraten.
T. ist mittlerweile der Autor von über dreißig Romanen und arbeitet auch als Schauspieler. Von Anfang an zeichneten sich seine Arbeiten durch parodistische und metafiktionale Elemente, Slapstick und Sozialkritik aus. Dass viele seiner Bücher der SF zuzurechnen sind, liegt daran, dass dieses Genre nach T.s Meinung die Gelegenheit bietet, "die Wirklichkeit zu dekonstruieren, so wie das auch der Surrealismus tut" [Zitat aus: "Mein Blut ist das Blut eines anderen", S. 222].
T. erfreutete sich früh bei einer vor allem jungen Leserschaft einer großen Popularität. Literarische Anerkennung und verschiedene Literaturpreise folgten erst ab den achtziger Jahren. 1997 wurde T. in Frankreich zum "Chevalier Ordre des Arts et des Lettres" ernannt.
Pseudonyme:
keine bekannt
Bibliographie (Auswahl):
[Auf fictionfantasy.de rezensierte Bücher sind mit Link unterlegt und fett gekennzeichnet.]
Anm.: Sowohl die Schreibweise der Roman-Originaltitel als auch meine Übersetzungen sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Ausschließlich der Roman Ore no Chi wa Tanin no Chi wurde bisher tatsächlich ins Deutsche übersetzt. (-raps-)
Romane | ||
Titel(-Übersetzungen) | Originaltitel | © Jahr |
Visionen der Zukunft | Gensô no mirai | 1964 |
4800 Millionen Wahnideen | 48 Oku no Moso | 1965 |
Chronik der Pferdekopfkrise | Umanokubi Fuunroku | 1967 |
Das kleine Mädchen, das die Zeit eroberte | Toki wo Kakeru Shoujo | 1967 |
Reichorui, Minami-e | 1969 | |
Samba über das Laufen und Verfolgen | Dasso to Tsuiseki no Samba | 1971 |
Bilderbuch der Vulgarität | Zokubutsu Zukan | 1972 |
Acht Familienszenen / Was die Magd sah | Kazoku Hakkei | 1972 |
Erzählung zweier Menschen | Otoko Tachi no Kaita | 1974 |
Mein Blut ist das Blut eines anderen | Ore no Chi wa Tanin no Chi | 1974 |
Und wieder Nanase | Nanase Futatabi | 1975 |
Oedipus' Geliebte | Oedipus no Koibito | 1977 |
Millionärsdetektiv | Fugo Keiji | 1978 |
Der große Zubringer | Oi ni Naru Joso | 1979 |
Fiktive Personen | Kyojintachi | 1981 |
Flotte der Fantasie | Kyoko Sendan | 1984 |
Iriya Muroumetsu | 1985 | |
Lagos auf einer Reise | Tabi no Lagos | 1986 |
Kriegschronik aus Gesang und Geschwätzigkeit | Uta to Jozetsu no Senki | 1987 |
Wo sich Träume verzweigen | Yume no kizaka bunkiten | 1987 |
Prärie der Verblüffung | Kyogaku no Koya | 1988 |
Die Feminismus-Morde | Feminism Satsujin Jiken | 1989 |
Lippenstift auf einer Bildkopie | Zanzo ni Kuchibeni wo | 1989 |
Prof. Tadano von der Philosophischen Fakultät | Bungakubu Tadano Kyoju | 1990 |
Die Morde in der Villa Lautrec | Lautrec-So Jiken | 1990 |
Gaspard am Morgen | Asa no Gaspard | 1992 |
Paprika | 1993 | |
Jagancho | 1997 | |
Feind | Teki | 1998 |
Mein Großvater | Watashi no Granpa | 1999 |
Furcht | Kyofu | 2001 |
Hell | 2003 | |
Das Ende des Silbernen Zeitalters | Ginrei no Hate | 2006 |
Das große Schiff Bellas Letras | Kyosen Bellas Letras | 2007 |