Vorgestellt von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher).
Biographie
Sir Arthur Charles Clarke wurde am 16. Dezember 1917 in Minehead (Somerset), England geboren. Nachdem ihm aus Kostengründen ein Studium verwehrt blieb, arbeitete er eine zeitlang als Bilanzprüfer, bis er im 2. Weltkrieg als Radar Spezialist in der Royal Airforce diente. Nach dem Krieg studierte er Mathematik und Physik am King's College in London.
Bereits Anfang der 40er Jahre schrieb Arthur C. Clarke Geschichten, inspiriert von den SF-Magazinen seiner Jugend, doch erst 1951 wagte er den Schritt in die Unabhängigkeit. Einer der bekanntesten Zyklen ist sicherlich die Odyssee, die mit 2001: Odyssee im Weltraum und 2010: Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen mit großem Erfolg, auch bei den Kritikern, verfilmt wurde. Wobei der Roman und der Film gleichzeitig entstanden, in einer Kooperation zwischen Kubrik und Clarke.
Sowohl ein Asteroid ("4923 Clarke"), als auch eine Dinosaurier Art ("Serendipaceratops arthurcclarkei") wurden nach ihm benannt. Außerdem ist der Begriff "Clarke Orbit" auf ihn zurückzuführen, nachdem er 1945 eine wissenschaftliche Veröffentlichung zum Thema geostationäre Orbite und ihr Nutzen in der Telekommunikation veröffentlichte.
1988 wurde bei ihm Kinderlähmung diagnostiziert und heute ist er an einen Rohlstuhl gebunden. Obwohl er bereit 1998 für den Adelstitel in Erwägung gezogen wurde, dauerte es noch bis 2000 bis ihm das "Sir" zugesprochen wurde. Denn es tauchten Gerüchte über eine angebliche Pädophilie auf, von denen er erst 2000 freigesprochen wurde. Da es ihm seine Gesundheit nicht erlaubte zur Zeremonie nach England zu reisen, bekam er die Auszeichnung vom UK High Commissioner von Sri Lanka in Colombo überreicht.
Der Autor lebt seit 1956 auf Sri Lanka in Colombo, die Jahrhundert-Flutwelle von Weihnachten 2004 zerstörte seine Tauchschule auf Hikkaduwa.
Ein Nachruf auf Arthur C. Clarke von Erik Schreiber:
Arthur C. Clarke wurde am 16.12.1917 in der westenglischen Ortschaft Minehead, Somerset geboren. Er wuchs auf einem Bauernhof auf und siedelte 1936 nach London um. Auf der Farm seiner Eltern verschlang er die Hefte über ferne Planeten und Raumschiffe, er begann als Jugendlicher für ein Schulmagazin zu schreiben, und diese Hefte weckten so sein wissenschaftliches Interesse. Da ihm das Geld für ein Studium fehlte wurde er Rechnungsprüfer und war im Schatzamt seines Landes tätig. Bei der britischen Luftwaffe, der Royal Air Force, in die er 1941 eintrat, fanden seine wissenschaftlichen Fähigkeiten ein reiches Betätigungsfeld. Als wissenschaftlich interessierter Soldat hielt er Vorlesungen über Radar und war später Leiter der ersten Spezialeinheit für Blindlandeverfahren nach dem Radar-Schlechtwetter-System. Während dieser Zeit veröffentlichte er neben einer Reihe von wissenschaftlichen Abhandlungen über Elektronik und Radar seine ersten Zukunftsromane. Nach dem Krieg nahm der technische Offizier ein Studium der Mathematik und Physik am renommierten Kings College in London auf. Als stellvertretender Redakteur der Zeitschrift Science Abstracts informierte er nach dem Studium auf unterhaltsame Weise die Leser mit wissenschaftliche Themen. Im Jahr 1950 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit als freischaffender Schriftsteller. Seine erste wissenschaftliche Zukunftserzählung erschien bereits vier Jahre früher, im April 1946, unter dem Titel Loophole. Bereits einen Monat später verkaufte er die Erzählung Rescue Party. Von da an veröffentlichter er in loser Folge weitere Kurzgeschichten aus dem Science Fiction Genre und auch seine ersten Romane. Zur gleichen Zeit verfasste er wissenschaftliche Artikel und Bücher. Arthur C. Clarke war einer der wenigen Schriftsteller, die sich zwischen Belletristik und Sachbuch bewegen konnten, ohne in beiden Unglaubwürdig zu wirken. Mit seinem grossartigen Intellekt sah er einige Dinge voraus, die später Wirklichkeit werden sollten, zum Beispiel die Satellitentechnik. 1945 erschien in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ein Artikel eben über jene Möglichkeit Satelliten in den Weltraumorbit zu bringen. Zunächst wenig beachtet ist seine Idee mit den geostationären Satelliten heute die Grundlage aller Telekommunikation, Radio, Fernsehen und Mobiltelefone. Mit seinen Veröffentlichungen in Fach- und Publikumszeitschriften wurde er zu einem weltweit anerkannten Fachjournalisten. Als er in der Mitte der 1950er Jahre an einem Buch über Unterwasserfotografie arbeitete, reiste er nach Ceylon und blieb dort. Die Insel beim indischen Subkontinent wurde für ihn ab 1956 der Lebensmittelpunkt. Die Abgeschiedenheit der tropischen Insel, die jetzt Sri Lanka heisst, störte ihn nicht. Er bezog zwanzig und mehr wissenschaftlichen Fachzeitschriften aus aller Welt. Über das politische Tagesgeschehen informiert er sich hauptsächlich im Radio. In seinem grossen Haus in der Sri Lankischen Hauptstadt Colombo war er lange Zeit der einzige Mensch mit einem Fernseher. Der Empfänger wurde ihm von der indischen Raumfahrtbehörde überreicht, da er sich bei der NASA für die indischen Kollegen stark gemacht hatte und diese daraufhin in den Besitz eines Fernseh- und Nachrichtensatelliten kamen.
In den 1950er und 1960er Jahren gab es in der phantastischen Literatur so etwas wie ein Dreigestirn der wissenschaftlichen Schriftsteller. Der Brite Arthur C. Clarke, der US-Amerikaner Robert A. Heinlein und der aus der Sovietunion stammende Isaac Asimov waren die erfolgreichsten Vertreter der phantastischen Literatur. Alle drei vereinigten auf sich das Können als Wissenschaftler und die verständliche Schreibweise eines wissenschaftlichen Journalisten. In dieser Eigenschaft schrieben sie erfolgreich Romane. Arthur C. Clarke schrieb mehr als 20 Romane und mehr als 200 Kurzgeschichten. Seinen ersten Roman schrieb er 1937, konnte ihn jedoch erst nach dem Krieg beenden. 1948 veröffentlichte Startling Sories, wo auch Philip José Farmer (er wurde im Januar 2008 90 Jahre alt und ist somit nur einen Monat jünger als Arthur C. Clarke) seine erste Erzählung against the fall of night. 1965 erschien der Roman unter dem Titel the city and the stars. 1950 erschien auch childhood's end zuerst in einer Magazinfassung. Weihnachten 2004 wurde dessen Grundgedanke, ein riesiger Tsunami, böse Wahrheit. Arthur C. Clarke verlor dabei seine von ihm betriebene Tauchschule. Letzterer galt eine Zeit lang als sein bestes Werk. Sein berühmtestes Werk ist jedoch 2001 - a space odyssey. Als wirklich erste Romane, die auch so veröffentlicht wurden gelten jedoch prelude to space und the sands of mars. Beide Romane sind sehr technisch orientiert und eine Art Werbung für die Weltraumforschung. Mit diesem Bild, eines technisch orientierten Autors wurde er lange Zeit 'abgestempelt'. Island in the sky von 1952 war ein ausgesprochener Jugendroman, für die lesenden Jungs gedacht mit der unterschwelligen Aufforderung verbunden, sich mehr mit Technik auseinander zu setzen. Das Jahre später erschienen Dolphin Island (von 1957) beschäftigte sich nicht mit dem All, sondern mit den Ressourcen der Meere und entstand etwa zu der Zeit, als er sein Buch über die Unterwasserfotografie schrieb und sich in Sri Lanka nieder liess. Trotz seiner fünfzig Jahre ist diese Buch über Milch gebende Wale und ähnliches, immer noch aktuell.
Im Jahr 1951 schrieb Arthur C. Clarke die Erzählung the sentinel. Diese sollte jedoch erst fast zwanzig Jahre später Berühmtheit erlangen. Im Sommer 1964 trafen sich Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick im New Yorker Chelsea Hotel. Unter Verwendung der Kurzgeschichte the sentinel wurde an einem Drehbuch gearbeitet, das 1968 als der Film-Klassiker schlechthin in die Kinos kam.
Im Gedächtnis blieb vor allem der nach Menschlichkeit strebende Computer HAL. Der Bordrechner des Raumschiffes wurde nach dem IT-Riesen IBM benannt, indem man jeweils einen Buchstaben vor IBM also HAL nahm. Um den Rechner als kalte, technische Intelligenz darzustellen, nahm Arthur C. Clarke seine Nachforschungen bei den besten Technikern und Entwicklern seiner Zeit auf.
Arthur C. Clarke war Zeit seines Lebens ein Optimist, was die Technik betraf. Er, der von sich selbst behauptete Atheist zu sein, nahm sogar an einer Weltraumkonferenz des Papstes teil. Mit seinem technikfreundlichen Optimismus stand er ganz im Geist des Amerikaners H. G. Wells des Deutschen Hans Dominik und des Franzosen Jules Verne, ohne die es die bemannte Raumfahrt sicher nicht gegeben hätte. In den letzten Jahren, nicht nur auf Grund des Tsunamis, verlor er einiges von seinem Optimismus. Bereits 1997 schrieb er den Roman 3001 - the last odyssee die Geschichte um einen Raumfahrer, der nach Jahrhunderten im Tiefschlaf auf die durch die Klimakatastrophe zerstörte Erde.
Sein letztes Buch hat er gemeinsam mit Frederik Pohl unter dem Titel the last theorem verfasst. Mit Sir Arthur Charles Clarke (durch Prinz Charles zum Ritter geworden) legt ein weiterer Schriftsteller des Golden Age der Science Fiction seinen Schreibstift zur Seite. Auch wenn er jetzt von der Bühne der schreibenden Zunft abtritt, wird er in vielen Dingen nicht nur ein Visionär bleiben, sondern auch ein Vorbild für viele nachfolgende Schriftstellergenerationen.
Sir Arthur Charles Clarke starb am 18.03.2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.
Ein Zitat zum Schluss. Arthur C. Clarke soll sinngemäss gesagt haben:
Ich finde die Zivilisation ist eine gute Idee. Man sollte endlich einmal beginnen und sie ausprobieren.
Pseudonyme:
Arthur C. Clarke, E. G. O'Brien, Charles Willis
Bibliographie (Auswahl):
[Auf fictionfantasy.de rezensierte Bücher sind mit Link unterlegt und fett gekennzeichnet.]
Bibliographie von Werner. Ein wenig ergänzt von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher).
Romane |
||||
Titel |
Originaltitel |
© Jahr |
Jahr |
Verlag |
Dämmerung |
||||
|
Against the Fall of Night |
1953 |
1975 |
Ullstein, 3103 |
2. Jenseits der Dämmerung |
Beyond the Fall of Night |
1990 |
1993 |
Heyne, 01/8835 |
Odyssee-Zyklus |
||||
1. 2001 - Odyssee im Weltraum |
2001: A Space Odyssey |
1968 |
1969 |
Econ |
2. Odyssee 2010 - Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen |
2010: Odyssey Two |
1982 |
1985 |
Scherz |
2061: Odyssee Three |
1988 |
1988 |
Heyne, 01/7709 |
|
3001 - The Final Odyssey |
1997 |
1998 |
vgs |
|
Sammelbände |
||||
2001 - Odyssee im Weltraum |
2001: A Space Odyssey |
1968 1973 |
1980 |
Deutscher Bücherbund |
Odyssee im Weltraum |
|
|
1985 |
Deutscher Bücherbund |
Rama-Zyklus |
||||
1. Rendezvous mit 31/439 |
Rendezvous with Rama |
1973 |
1975 |
Marion von Schröder, 71876 |
2. Rendezvous mit Übermorgen |
Rama II |
1989 |
1991 |
Heyne, 01/8187 |
3. Die nächste Begegnung |
Garden of Rama |
1991 |
1992 |
Heyne, 01/8452 |
4. Nodus |
Rama Revealed |
1993 |
1995 |
Heyne, 01/9724 |
Die Zeit-Odyssee |
||||
1. Die Zeit-Odyssee |
Time's Eye |
2003 |
2005 |
Heyne |
2. Sonnensturm |
Sunstorm |
2005 |
2006 |
Heyne |
Diverse Werke |
||||
Projekt: Morgenröte |
Sands of Mars |
1951 |
1953 |
Gebrüder Weiß |
Inseln im All |
Islands in the Sky |
1952 |
1958 |
Awa Verlag |
Die letzte Generation |
|
1953 |
1960 |
Gebrüder Weiß |
Die Erde lässt uns los |
Prelude to Space |
1953 |
1954 |
Gebrüder Weiß |
|
||||
Um die Macht auf dem Mond |
Earthlight |
1955 |
1957 |
Gebrüder Weiß |
Die Stadt und die Sterne aka |
The City and the Stars |
1956 |
1960 |
Goldmanns Zukunftsromane 13 |
In den Tiefen des Meeres |
The Deep Range |
1957 |
1957 |
Gebrüder Weiß |
Im Mondstaub versunken |
A Fall of Moondust |
1961 |
1962 |
Goldmanns Zukunftsromane 29 |
Die Delphininsel |
Dolphin Island |
1963 |
1974 |
Boje-Verlag |
Makenzie kehrt zur Erde heim |
Imperial Earth |
1975 |
1977 |
Marion von Schröder, 7187 |
The Fountains of Paradise |
1979 |
1979 |
Moewig Silberband |
|
Das Lied der fernen Erde |
Songs of a Distant Earth |
1986 |
1987 |
Heyne, 01/6813 |
Die Wiege der Zukunft |
Cradle |
1988 |
1988 |
Deutscher Bücherbund |
Aus einem anderen Jahrtausend |
The Ghost From the Grand Banks |
1990 |
1992 |
Heyne, 01/8387 |
The Hammer Of God |
1993 |
2000 |
Heyne, 01/13044 |
|
Stärke 10 |
Richter 10 |
1996 |
1999 |
Heyne, 01/10838 |
Waffenruhe |
The Trigger |
1999 |
2000 |
Heyne, 01/13131 |
Das Licht ferner Tage |
The Light of Other Days |
2001 |
2001 |
Heyne, 01/13257 |
- |
The Last Theorem |
2004 |
|
|
Sammelbände |
||||
Das große Arthur C. Clarke Lesebuch |
|
|
1986 |
Goldmann, 23486 |
Sachbücher |
||||
Vorstoß ins All |
The Exploration of Space |
1951 |
1953 |
Franckh'sche Verlagshandlung |
Vor dem Start in den Weltraum |
The Young Traveller in Space |
1954 |
1955 |
Weiss |
Im Dschungel der Korallen |
The Coast of Coral |
1956 |
1959 |
Müller |
Über den Himmel hinaus |
The Challenge of the Spaceship |
1960 |
1960 |
Econ |
Im höchsten Grade phantastisch |
Profiles of the Future |
1962 |
1963 |
Econ |
Mensch und Weltraum |
Man and Space |
1964 |
1965 |
Wunder der Wissenschaft, |
Eine neue Zeit bricht an |
Voices from the Sky |
1965 |
1968 |
Econ |
Unsere Zukunft im Weltall |
The Promise of Space |
1968 |
1969 |
Lübbe |
2001 - Aufbruch zu verlorenen Welten |
The Lost Worlds of 2001 |
1972 |
1983 |
Goldmann, 23426 |
Geheimnisvolle Welten |
Mysterious World (1980) |
1980 |
1981 |
Droemer Knaur |
Profile der Zukunft |
Profiles of the Future |
1982 |
1984 |
Heyne, 01/7240 |
2019 07 20 : ein Tag im 21. Jahrhundert |
Arthur C. Clarke's July 20, 2019 |
1986 |
1986 |
Ullstein, 7817 |
The Last Theorem |
2008 |
2009 |
Heyne 06/52613 |
Hier geht's zu den Kurzgeschichten von Arthur C. Clarke:
in Sammlungen
von 1938 bis 1959
Herausgeber |
||||
Titel |
Originaltitel |
© Jahr |
Jahr |
Verlag |
Anthologien |
||||
Komet der Blindheit |
Time Probe |
1966 |
1971 |
Heyne, 3239/40 |
Sachbücher |
||||
Wege in den Weltraum |
The Coming Of The Space Age |
1969 |
1969 |
Econ |