Titel: Die Wächter Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
John Saul ist seit Erscheinen seines ersten Buches im Jahre 1977 ein anerkannter Autor. "Wehe wenn sie wiederkehren" (Heyne 6740) landete gleich in den Charts der Literaten und den Bestsellerlisten der diversen Zeitschriften. Seither folgt im jährlichen Abstand ein Roman nach dem anderen … um den Vorgänger aus den Bestenlisten abzulösen. Sauls Romane bieten eine gekonnte Mischung aus Politik, Thriller und Grusel. Am Erfolg der Bücher hat die Phantastik dabei einen nicht zu unterschätzenden Anteil.
John Sauls neue Protagonistin heißt Mary Anne Carpenter. Die wohnt mit ihren beiden Kindern Alison und Logan in New Jersey. Getrennt von ihrem Mann, versucht sie das Leben zu meistern. Dazu kommt, dass ihre besten Freunde, die Familie Wilkenson, brutal ermordet werden. Das Gericht spricht ihr das Sorgerecht für deren 13-jährigen Sohn Joey zu. Für Mary Anne Carpenter ist es ganz natürlich, auf die Wilkenson-Ranch umzusiedeln und dort für Joey und die beiden eigenen Kinder ein normales Leben einzurichten. Ganz so wohl, wie sie dachte, fern von ihrem Ex-Ehemann, ist ihr aber doch nicht. Das unbeschreibliche ungute Gefühl einer ständigen Bedrohung liegt in der Luft. Joey benimmt sich recht eigenartig, und irgendwann taucht das Gerücht auf, er habe seine Eltern selbst umgebracht. Sein seltsames Verhalten, nachts allein durch die Gegend zu streifen, wirkt auch nicht sehr beruhigend. Plötzlich gibt es in der Umgebung sehr viele brutale Morde, und Mary Anne hat den furchtbaren Verdacht, dass dahinter ganz allein Joey steckt.
John Saul ist ein hervorragender Autor, schon mit den ersten Einführungssätzen in seinen Romanen zeigt er den üblichen Alltag eines Menschen so, wie er ist - banal, einfach, uninteressant. Trotzdem bleibt man dran, da sich die Situation langsam wandelt, bis der Höhepunkt am Ende des Buches den Leser dazu bringt, die dritten Zähne im Wasserglas klappern zu lassen.