Titel: Verbotene Lust / Wildes Begehren Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die erste Geschichte - Verbotene Lust - widmet sich einer klassischen chinesischen Mythologie, die der Fuchsgeister. Dabei geht es meist um eine Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau, die hier als ebendieser Fuchsgeist in Erscheinung tritt. Die Geister haben die Möglichkeit, Unsterblichkeit zu erringen. Voraussetzung hierfür ist das Erlangen möglichst großer Mengen von Energie, meist Sonnen- oder Mondlicht oder auch der menschliche Atem.
Manon Sera deutet diese Begebenheit passenderweise um und schildert, wie sich der Fuchsgeist im Körper einer wunderschönen, jungen Frau namens Ju Lian am Samen ihres Liebhabers Tsu-Ming labt. Jäh werden beide in ihrem Liebesspiel von Tsu-Mings Vater Minh gestört, der in dem Geist das Verderben für seinen Sohn erkennt. Er startet eine Treibjagd auf den Geist und kann den Geist mit einem Gewehrschuss verletzen. Steht Tsu-Ming, da er die wahre Natur seiner Geliebten entdeckt hat, immer noch zu ihr, oder wendet er sich ab?
Eine nach altbekanntem Strickmuster aufgebaute Liebesgeschichte im Gewand eines alten chinesischen Mythos, leider verbringt Manon Sera so viele Wörter damit, die Verzweiflung ihrer Protagonistin angesichts ihrer Lage zu beschreiben, das für eine tiefergehende Charakterisierung keine zeit bleibt. Schlussendlich besteht die 40 Seiten umfassende Geschichte aus der "wilden" Jagd, eingerahmt von zwei explizit geschilderten Liebesszenen.
Während das erste eBook trotz doppelter Länge im Vergleich zum nun folgenden sprachlich auf eher niedrigem Niveau bleibt, dringt "Wildes Begehren" in den Bereich des typischen erotischen Frauenromans ein. Trish Hewitt, eine Büroangestellte, ist unsterblich in ihren Chef verliebt. Auf dem Weg in die Arbeit wurde sie Opfer eines Taschendiebes, und ihr Arbeitgeber Brian Jackman nutzt die Gelegenheit, seine "Sorge" um ihre Gesundheit auszudrücken. Trish erträumt sich eine Annäherung, jedoch wendet sich Jackman wieder seiner Arbeit zu.
Auf dem Nachhauseweg folgt ihr ein großer Hund, der sie offensichtlich vor Landstreichern und allzu aufdringlichen Personen schützt. Sie nimmt ihn mit in ihr Zuhause und legt sich, nach dem übigen Tagesablauf, abends zu Bette. Während der Nacht erwacht sie scheinbar - oder ist es ein Traum - und ihr Chef, Brian Jackman, liegt nackt neben ihr. Ein erfüllendes Liebesabenteuer liegt buchstäblich vor ihr...
Während des kurzen Storyaufbaus - "Frau will Mann und Mann will Frau, beide wissen aber noch nicht wie sie es anstellen sollen", spielt der phantastische Teil kaum eine Rolle. Lediglich am Ende findet er Platz in einem netten kleinen Plot, wirkt aber keinesfalls auf die Geschichte an sich ein. Die Fantasy wird hier als "Zuckerl" benutzt.
Im Gegensatz zu Manon Sera wirkt Mindens Sprache ausgefeilter und lebendiger. Man merkt ihr hier mehr handwerkliches Geschick an, auch wenn der Plot nur Mittel zum Zweck ist, eine ausgefeilte Liebesszene mit viel Körperkontakt zu schildern - eine Szene, die übrigens ganz gut rüberkommt. Keinesfalls platt oder abgedroschen, sondern durchaus anregend.