Land: USA, 2004 Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Van Helsing (Hugh Jackman) jagt Ende des 19. Jahrhunderts im Dienste der Kirche (warum er das tut, wird natürlich nicht geklärt) Dämonen und andere Monster. Seine Waffen stammen aus einem frech von „James Bond“ geklauten Geheimlabor. Eines schön-schaurigen Tages erhält er den Auftrag, in Transsylvanien die schöne Anna (Kate Beckinsale) vor dem Zugriff von - hätte man sich auch gleich denken können - Graf Dracula zu schützen.
Wenn man davon ausgeht, dass wir die Filme bekommen, die wir verdienen, wäre zu überlegen, ob der gebückte Gang zurück in die Höhlen nicht eine durchaus passable Alternative wäre. Nun hat Stephen Sommers mit seiner Adaption der „Mumie“ wahrlich keinen Geniestreich, immerhin aber passable Unterhaltung auf infantilstem Niveau geliefert. „Van Helsing“ hingegen ist ein künstlerischer Offenbarungseid. Der „Film“ ist dermaßen grottenschlecht, dass man seinem Hirn nur noch den Gnadenschuss geben möchte.
Wo soll man anfangen den Film auseinander zu nehmen, wenn er in seiner Gesamtheit ein Akt geistiger Verschrottung ist? Das beginnt beim obligatorischen Eröffnungsduell, um zu zeigen, wer der Held ist und was er tut: Da kämpft Van Helsing (im Glockenturm von Notre Dame - wo sonst???) gegen Dr. Jekylls böses Alter ego Mr. Hyde, das übrigens wie der „Hulk“ aussieht und nicht gerade sonderlich gut animiert ist. Und das endet beim himmelschreiend dämlichen „Kampf“ gegen Dracula und seine entsetzlich nervenden Vampirbräute, denen man nach wenigen Sekunden bereits die Beißzähne einschlagen möchte.
Frech verwurstet Sommers Dracula, Werwölfe, Dr. Frankenstein und seine Kreatur sowie diverse andere Gestalten populärer europäischer Sagen- und Literaturwelt und setzt dem Ganzen die Krone auf, indem er das Ganze verrührt und „ironisch“ abschmeckt. Soll heißen: Wie mittlerweile üblich, immunisiert man sich gegen (berechtigte) Kritik, indem man völlig missratene Filme als selbstironisch oder Parodie auf andere Filme bezeichnet.
Die Dialoge sind zum Kotzen? Oh bitte, die sind natürlich ironisch aufzufassen! Hast du das denn nicht gemerkt?
Wie, die Story ist scheiße und unlogisch? Ach, dann hast du nicht gemerkt, dass ich damit sämtliche Monsterfilme karikiere!
Der beeindruckend unpassende, hämmernde (haha, bin ich kleiner Schelm nicht clever? „hämmernd“ - Hammer-Filme, alles klar? Haha!) Soundtrack, die nicht vorhandenen, weil eh nur störend wirkenden Schauspielleistungen, der gaga-„Humor“ und potthässlich animierte Werwölfe runden das rundum misslungene Werk ab.
Überflüssig zu erwähnen, dass dieser Film hunderte Millionen Dollar einspielt, die man gewiss in noch miesere Filme investieren wird. Dieses Machwerk ist dermaßen unterirdisch schlecht, dass es nur noch wenige Meter davon trennen, in China wieder rauszukommen, wenn ihr versteht.
Van Helsing - Rezension von Rupert Schwarz