Reihe: Ehapa Comic Collection Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Die Tundra-Strips des in Kanada geborenen Cartoonisten Chad Carpenter gehören mittlerweile zu einem der weltweit erfolgreichsten Franchises. Nunmehr 15 Bücher sowie zahlreiche Produkte - vom T-Shirt über Postkarten bis hin zum Mousepad - sowie ein 2008 verliehener Reuben Award der National Cartoonists Society in der Kategorie „Best Newspaper Panel“ zeugen von anhaltender Beliebtheit der Zeichnungen, deren Geburtsstunde in das Jahr 1991 datiert werden kann.
Der erste Tundra-Band der Ehapa Comic Collection präsentiert über 160 von Carpenters One-Panel-Cartoons, die sich thematisch im weitesten Sinne um das Leben in und mit der Natur drehen, wobei die Grenzen zwischen Mensch, Tier und unbelebten Gegenständen - wie bspw. Schneemännern - gänzlich aufgehoben sind.
Nicht nur, dass jeder mit jedem kommunizieren kann und Tiere zu bewussten Reflexionen fähig sind, sondern des Menschen Mitgeschöpfe bewegen sich in bzw. interagieren mit der gemeinsamen Umwelt genau so, als wären sie Menschen mit speziellen Eigenschaften, mit Handicaps oder Fähigkeiten, die in ihrer tierischen Natur begründet liegen.
Dieser Ansatz öffnet einer hinreißenden, manchmal subtilen, manchmal brachialen, immer jedoch extrem pointierten und verständlichen Situationskomik Tür und Tor, sei es die Kissenschlacht unter Stachelschweinkindern, die armlose Schlange als Friseur oder der Elch, der vor einem Rudel Wölfe den Stand-Up Comedian mimt.
Grafisch strahlen Carpenters klare, einfache Figuren - sowohl die dickleibigen Menschen mit ihren relativ kleinen Köpfen, den langen Nasen, den nach unten gezogenen Mundwinkeln und den augenlosen Brillen, als auch die vermenschlichten Tiere - eine geradezu stoische Coolness und Gelassenheit aus, wirken zu keinem Zeitpunkt bedrohlich oder gar bösartig, sondern immer sympathisch.
Fazit: originelle, pointierte und urkomische Cartoons. Wer Gary Larsons und Uli Steins Stil mag, ist mit Chad Carpenters „Tundra“ bestens bedient.