Titel: Traumnetze Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Diese Anthologie wurde in Eigeninitiative von einer Reihe Autoren gestemmt, die, jeder für sich, in einer ausgesuchten Reihe von Kurzgeschichten ihr schriftstellerisches Talent unter Beweis stellen. Einige von ihnen finden sich auch in meinen Autorenportraits wieder.
Die Kurzgeschichtensammlung enthält Beiträge von:
Jeamy Lee (Autor, Illustrator)
Niels Rudolph (Autor, Erzähler)
Brigitte Tholen (Autor)
Andreas Adlon (Autor)
Lena Glück (Autor)
Joerg Weber (Autor)
Maari Skog (Autor)
René Junge (Autor, Herausgeber)
Die Geschichten drehen sich rund um das Thema Träume und alles, was damit zusammenhängt.
Jeder kennt das: Man wacht auf und denkt sich: "Mein Gott, das war so schräg, das müsste man aufschreiben!"
In "Traumnetze" darf der Leser durch die Träume der unterschiedlichsten Protagonisten wandern. Da kann es mitunter vorkommen, dass man seine eigenen wirren Traumgebilde wiedererkennt.
Die kleine aber geschmackvolle Auswahl der einzelnen Autoren ermöglicht dieser Anthologie eine lesenswerte Vielfalt an unterschiedlichen Schreibstilen und Genres.
Jede einzelne Story hat ihre ganz eigene Stimmung. Dabei reicht die Palette von absolut wirr und bizarr über zum Schreien komisch oder traurig und verzweifelt bis hin zu unheimlich und blutig. Fast jede mögliche Reaktion der Leser wurde in Betracht gezogen und wahr gemacht. Bei mir gab es dann verwirrtes Kopfkratzen, laute Lacher, betroffenes Starren und leises Grauen.
Die Traumgeschichten sind so angeordnet, dass sich eine deutliche Steigerung ergibt. So werden sie von Seite zu Seite immer dunkler und werden schließlich auch ordentlich blutig. Es ist im Grunde für fast jeden Leser etwas dabei. Es gibt Kurzgeschichten aus den Bereichen Bizarro Fiction, Humor, Fantasy, Drama, Psycho-Thriller und Horror. Da sollte sich eigentlich für jeden Geschmack etwas finden lassen. Als einziges Manko empfinde ich das Fehlen erotischer Träume. Die hätten sich in dieser Anthologie noch richtig gut gemacht, wie ich finde.
Es würde ein wenig den Rahmen sprengen, auf jeden einzelnen Schreibstil gesondert einzugehen. Nur so viel: Dieses Erstlingswerk der Autorengruppe ist eine gelungene und unterhaltsame Mischung aus verschiedenen Talenten, die Lust auf mehr macht.
Jeder einzelne Schritt zur Veröffentlichung wurde von den Beteiligten alleine bewerkstelligt. Allein das ist schon eine reife Leistung. Eine mögliche Fortsetzung mit den vorhandenen und evtl. noch weiteren Autoren und eine Erweiterung auf Erotik und luzide Träume wäre auf jeden Fall in meinem Sinne.
Fazit:
"Traumnetze" ist eine empfehlenswerte Reise in die nächtlichen Aktivitäten der Menschen. Nichts ist unmöglich - schon gar nicht im Traum. Was immer man auch für einen absurden Stoff träumen kann - In "Traumnetze" kann man ihn finden. Ich sage nur: Lest und staunt selbst!