Reihe: Plötzlich Fee, Band 4 Eine Rezension von Damaris Metzger |
Inhalt/Verlagsinfo
Das Schicksal Nimmernies entscheidet sich!
Ash, der Winterprinz, hat für seine Liebe zu Meghan bereits alles riskiert. Seine eigene Mutter, die eisige Königin Mab, stellte sich ihm in den Weg, aus Nimmernie wurde er verstoßen, und sein einstiger bester Freund Puck wurde zu seinem Rivalen. Eigentlich müssten nun endlich bessere Zeiten anbrechen, denn die Eisernen Feen sind geschlagen und Meghan wurde zur rechtmäßigen Königin ihres Reiches gekrönt – eines Reiches, in dem Ash nur dann überleben kann, wenn er das Einzige, das ihm von Mabs Erbe noch geblieben ist, preisgibt: seine Unsterblichkeit. Und so steht für Meghan und Ash ein weiteres Mal alles auf dem Spiel, und in seiner dunkelsten Stunde muss der Winterprinz eine Entscheidung fällen, die ihm Meghan nicht abnehmen kann: ob ihre Liebe stark genug sein wird, die Schatten der Vergangenheit zu besiegen … (Text- und Bildquelle: Heyne Verlag)
Über die Autorin
Julie Kagawa wurde in Sacramento, Kalifornien, geboren, bevor sie im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Hawaii umzog. Schon in ihrer Kindheit war das Schreiben ihre große Leidenschaft: Langweilige Schulstunden vertrieb sie sich damit, all die Geschichten festzuhalten und zu illustrieren, die ihr im Kopf herumspukten - nicht gerade zur Freude ihrer Lehrer. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie später ihr größtes Interesse zum Beruf und wurde Autorin. Sie lebt und schreibt in Louisville, Kentucky.
Infos und Extras zu ihrer The Iron Fey Serie unter www.theironfey.com, sowie auf der Plötzlich Fee Seite des Heyne Verlags.
Rezension
Der erste Satz: "Hey, Eisbubi! Bist du sicher, dass du weißt, wo es langgeht?"
Meghan musste ihren Liebsten Ash aus dem Reich der Eisernen Feen verstoßen. Ash kann als Winterfee dort nicht überleben und Meghan nimmt ihr Schicksal, die Königin der Eisernen Feen zu sein, sehr ernst. Trotzdem hat Ash geschworen, dass er einen Weg finden wird, um zu Meghan zurückzukehren. So macht er sich mit Sommerfee und Hofnarr Puck, sowie Kater Grimalkin, auf, um seinen Schwur zu erfüllen.
Die Plötzlich Fee-Reihe ist großartig! Doch viele Fans wollten das Ende von Band 3 einfach nicht wahrhaben. Dieses ist zwar gut, geht aber nicht ohne ein großes Opfer einher, bei dem die Hauptprotagonisten etwas mit den unglücklichen Königskindern zu vergleichen sind, die zueinander nicht finden können. Auch Julie Kagawas Lektoren sträubten sich gegen das Ende der ursprünglich geplanten Trilogie. So kamen die Fans in den Genuss eines vierten Abschlussbandes, diesmal aus der Sicht von Meghans Feenritter, dem eisigen Winterprinzen Ash.
Ich habe versprochen, einen Weg zu finden, damit wir zusammen sein können. Und ich werde dieses Versprechen halten. [...] Denn jede Ruine, die wir durchsuchen, jeder Drache, den wir töten, und jedes Gerücht, dem wir nachgehen, bringt mich einen Schritt näher an mein Ziel. Und sollte es auch hundert Jahre dauern, am Ende werde ich mit ihr vereint sein. - Ash, S. 16/17
Ash wiederholt sein Versprechen an Meghan noch mal ausführlich in seinen Gedanken und vor seinen Weggefährten. Und genau um diesen Punkt dreht sich das ganze Buch - die Suche nach einer Möglichkeit, um an der Seite von Meghan im Eisernen Königreich überleben zu können. Diese Möglichkeit ist auch bald gefunden. Jetzt heißt es für Ash einen langen, beschwerlichen Weg zu bestreiten, um den Hauch der gebotenen Chance zu ergreifen. Und das hat Julie Kagawa richtig gut gemacht. Man hat tatsächlich den Eindruck, die Weggefährten durchsuchen jede Ruine und folgen jedem Gerücht. Natürlich läuft das nicht glatt und sorglos ab. Ash und Puck geraten in allerlei Gefahren, stets begleitet vom beißenden Sarkasmus von Kater Grimalkin. Hier muss man anfügen, dass Ash und Puck den Höhepunkt ihrer Schlagabtausche erreicht haben. Diese sind wieder herrlich witzig und humorvoll, so dass man seitenweise das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Da Feen aber an ihrer Schwüre gebunden sind und Ash einst geschworen hat, seinen Rivalen Puck zu töten, entbehrt das Ganze aber nicht einer gewissen Dramatik. Denn Ash kann hier einfach nicht aus seiner Haut, das Todesversprechen an Puck bleibt.
Natürlich verläuft eine solche Odyssee nicht ohne Zwischenfälle und Anfechtungen. Hier wählt die Autorin eine altbekannten Weg, der für viel Wirbel in Ashs Gefühlswelt sorgt. Mancher Leser wird etwas irritiert sein und sich die Fragen stellen, ob das jetzt wirklich sein musste. Glücklicherweise wird die Sache galant, aber sehr dramatisch aufgelöst. So hatte am Ende alles einen Sinn, die Geschichte ist sehr geschlossen, der Plot mustergültig. Das am Ende aufgeführte 'Überlebenshandbuch für das Nimmernie', sowie das 'Interview mit Julie Kagawa + Überraschungsgäste', ist grandios und zum Dauerschmunzeln.
"Plötzlich Fee: Frühlingsnacht" ist wieder ein tolles Buch! Humorvoll, actionreich, spannend und leicht romantisch. Es gibt aber drei gute Gründe, warum es nicht ganz an sein Vorgänger, vor allem "Winternacht" und "Herbstnacht" (Buch 2 und 3), heranreicht:
Erstens: Meghan fehlt! Zwar wird sie durch Traumszenen oder Erinnerungen von Ash stellenweise in die Geschichte integriert, aber das ist einfach nicht dasselbe, als wenn das sympathische Mädchen ständig präsent gewesen wäre. Meghan macht eben einen Großteil der Plötzlich Fee-Reihe aus.
Zweitens: Seine königliche Eisigkeit, der dunkle und frostige Winterprinz (für Puck schlicht Eisbubi), kurz Ash, stellt sich stellenweise nicht mehr ganz so dar, wie ihn viele Fans lieben gelernt haben. Das düstere Feenwesen wird durch die Prüfungen, auf dem Weg zum Ziel, arg gebeutelt, ist teilweise so ungewohnt nett und melancholisch. Einfach zu .... menschlich? Natürlich behält Ash ein gewisses Charisma, das ihn auszeichnet. Storybedingt ist er aber in diesem vierten Band viel weicher, zwar noch lange kein Softi, aber das typisch "ashige" leidet doch etwas.
Drittens: Im letzten Buchdrittel durchlebt Ash eine Phase, die ihn auf seinen Preis, mit Meghan zusammen zu sein, vorbereiten soll, bzw. ihm bewusst machen soll, was das für ihn bedeutet. Das ist zwar gut gemacht, schwächt aber das eigentliche Ende zu stark ab. Dieses ist rührend, aber zu schnell vorbei. Außerdem hat es die Autorin nicht übers Herz gebracht, Ash mit allen Konsequenzen zu dem zu machen, für das er sich entscheidet. So werden ihn nämlich viele nicht sehen wollen! So bleiben einige Hintertürchen offen. Ashs (teils bittere) Entscheidung verliert an dramatischer Konsequenz.
"Bist du sicher, dass du der Sache gewachsen bist, Eisbubi?" fragte er dann. "Ich weiß, du bist der Meinung, du könntest alles schaffen, aber das hier wird echt hart. Und 'Ash, der Irre' klingt einfach nicht so gut wie 'Lass-mich-in-Ruhe-sonst-bring-ich-dich-um-Ash'." - Puck, S. 319
Persönliches Fazit
"Plötzlich Fee: Frühlingsnacht" ist ohne Frage ein wunderbares Buch! Es ergänzt die bisherigen Bände aus einer komplett anderen Sicht und ist für Fans von Plötzlich Fee ein Must-Read! Ich hatte beim Lesen viel Spaß, habe ständig gelacht und verstand jeden der perfekt ausgearbeiteten Charaktere. Trotzdem hat mich das Buch, wg. meiner oben aufgeführten Kritik auch nachdenklich, in Bezug auf die Reihe, gemacht. Hätte man mit dem Ende des dritten Bandes "Herbstnacht" nicht auch leben können? Das war zwar hart, aber, wie von Julie Kagawa ursprünglich geplant, authentisch-konsequent. Könnte sich hier die Floskel "Aufhören, wenn es am schönsten ist" bewahrheiten? Ich bin mir etwas unschlüssig. Darum von mir, für ein (fast) perfektes Buch, bei dem mir Meghan fehlte und ich Ash gerne etwas mehr Ash-like gesehen hätte, 4 Sterne.