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Serie/Reihe: Tim und Stuppi - Band 8 - 10
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die hier vorliegenden Bände von Tim und Struppi erschienen allesamt während des 2. Weltkriegs. Auf die Geschichte hat sich das allerdings nicht niedergeschlagen, außer vielleicht in der Tatsache, dass „Die Krabbe mit den goldenen Scheren“ der letzte Tim und Struppi Comic war, der zunächst in s/w in einer Zeitungsausgabe und dann in einer farbigen Alben Version erschien.
Die Krabbe mit den goldenen Scheren
Eine geheimnisvolle Konserven Dose führt Tim auf die Spur einer Rauschgiftschmugglerbande. Ein handschriftlicher Hinweis auf einem Etikett führt den Reporter zum Schiff Karabourjan. Leider kommen die Gauner Tim auf die Schliche und sperren ihn in einem Lagerraum des Schiffes ein. In dem versoffenen und leicht naiven Kapitän Haddock findet Tim jedoch einen neuen Freund, mit dem er die Spur der Drogendealer bis nach Marokko verfolgt.
In diesem Band, bei dem es einmal mehr um Drogenschmuggel geht, findet nun Tim Endlich Kapitän Haddock, der ihm von nun an als weitere Hauptfigur zur Seite steht. Aus heutiger Sicht ist der dargestellte Alkoholismus allerdings nicht mehr so lustig wie damals gedacht. Gemessen an den Mengen Alkohol, die der gute Seemann zu sich nimmt, dürfte die Leber bereits unheilbare Schäden erlitten haben. Es wurden bereits in der Vergangenheit Teile von Tim und Struppi Geschichten überarbeitet und es wäre keine Überraschung, wenn irgendwann auch der intensive Tabakwaren und Alkoholgenuss überarbeitet werden würde. Der Cowboy Lucky Luke hat z. B. seit einigen Jahren nur mehr einen Grashalm und keine Zigarette mehr im Mund.
Insgesamt ist "Die Krabbe mit den goldenen Scheren" eine gelungene Tim und Struppi Geschichte, die spannend und kurzweilig mit tollen Bildern erzählt wird. Anzumerken sei noch, dass dies das letzte Tim und Struppi Abenteuer war, von dem zunächst eine schwarz-weiß Fassung entstand.
Der geheimnisvolle Stern
Ein riesiger Meteor nähert sich der Erde und die Forscher der lokalen Sternwarte prophezeien Tim den Weltuntergang. Glücklicherweise wurde die Bahn des Himmelskörpers falsch berechnet und er verfehlt die Erde nur um 35.000 Kilometer. Es kommt zu Erdbeben und ein Teil bricht ab und stürzten den Ozean in dem es vorerst treibt. Tim schließt sich einer Expedition zu dem Himmelkörper an, doch bald wird klar, dass die Fahrt zum Meteoriden zum Wettrennen mit einer zweiten Forschergruppe wird und dass die andere Seite zu allen Mitteln greift um Tims Schiff aufzuhalten. Als man jedoch am Ende den kargen Felsen entdeckt, ist keiner auf die fantastischen Ereignisse vorbereitet, die der Felsbrocken bereit hält.
Die Geschichte ist auch für die 1940er Jahre zu naiv erzählt. Viele wissenschaftliche Erkenntnisse werden hier ignoriert und vieles erinnert eher an einem Roman von Jules Verne, der seine Geschichten allerdings viele Jahrzehnte früher verfasst hatte. Trotzdem: In meiner Kindheit hat mich besonders dieser Band immer am meisten fasziniert. Ich mochte die verrückten Erlebnisse, die Tim auf der Insel erleben musste.
Das Geheimnis der Einhorn
Tim findet auf einem Flohmarkt ein sehr schönes Schiffsmodell und beschließt es für seinen Freund Haddock zu kaufen. Interessanterweise finden sich kurz darauf zwei Sammler, die Tim für das Schiff ein Vielfaches des bezahlten Preises bieten. Tim, dessen Neugier nun geweckt ist, lehnt ab. Doch die Merkwürdigkeiten nehmen kein Ende, denn aus reinem Zufall zeigt sich, dass das Schiffsmodell genau jenes Schiff darstellt, mit dem Ritter von Hadoque, ein Vorfahre des guten Kapitän Haddock, zur See gefahren war. Und kurz darauf werden sowohl das Schiff von Tim, als auch eine weitere, identische Kopie eines Sammlers, gestohlen. Kapitän Haddock erzählt Tim die Geschichte seines Vorfahren, der im Kampf mit dem Piraten Rackham, dem Roten fast sein Leben verloren hätte. Der unglaubliche Schatz des Piraten ging jedoch zusammen mit der Einhorn unter. Die Schiffsmodelle, von denen es drei identische Exemplare zu geben scheint, erweisen sich als Spur zum Schatz, doch Tim hat Gegenspieler, die ebenfalls danach suchen und selbst vor Mord nicht zurückschrecken um des Vermögens habhaft zu werden.
Dies ist der erste Teil eines Doppelbandes, der mit dem Folgeband „Der Schatz Rackhams des Roten“ fortgeführt wird. Dies Geschichte ist sicherlich eine der berühmtesten Tim und Struppi Geschichten und es überrascht nicht weiter, das Regisseur Steven Spielberg gerade diese Geschichte für seinen Animationsfilm ausgewählt hatte. Allerdings sind auch Story-Elemente aus dem Band „Die Krabbe mit den goldenen Scheren“ mit in die Verfilmung eingeflossen.
Es ist etwas bedauerlich, dass der zweite Teil der Geschichte nicht in diesem Sammelband zu finden ist, sondern erst in Band 5 abgedruckt wurde.
Abschließend sei noch vermerkt, dass der 4. Sammelband in gleicher Form und Qualität der anderen Bände erschienen ist. D. h. dies ist einen sehr kostengünstige Ausgabe mit gewissen Abschlägen (fehlende Coverabbildungen und kein sekundärliterarischer Teil).