Serie: Doctor Who, Season 11x01 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der dritte Doctor und Brigadier Lethbridge-Stewart von UNIT untersuchen das Verschwinden einiger brillianter Wissenschaftler. Etwas erschwerend kommt hinzu, dass mit Sarah Jane Smith eine junge Journalistin sich in das Hauptquartier eingeschmuggelt hat, um herauszufinden, was hier vor sich geht. Sie verdächtigt den Doctor, hinter den vermeintlichen Entführungen zu stecken.
"Gleichzeitig" macht irgendwann im Mittelalter Englands der Bandit Irongron seinen Fund des Lebens: ein abgestürztes Raumschiff. Ihm entsteigt ein sorantanischer Krieger namens Linx. Letzterer ist nicht besonders begeistert, auf einer Welt mit so rückständigen Wesen gelandet zu sein. Er glaubt jedoch, mittels der Technik seines Raumschiffes eine Möglichkeit zu finden, das Gefährt zu reparieren - und gleichzeitig die Kultur der Erde zu studieren. Er verspricht Irongron moderne Waffen, im Gegenzug verlangt er Materalien und einen Rückzugsort für seine Werkstatt. Dort baut er einen Zeitprojektor auf, mit dessen Hilfe er Personen aus einer nahen Zukunft entführen und für seine Zwecke einsetzen kann.
Der Doctor kommt dem auf die Schliche und folgt der heißen Spur mit der TARDIS. Sarah Jane Smith kann sich vorher noch in der Zeitmaschine verstecken und reist so mit durch die Jahrhunderte. Der Doctor muss nun nicht nur gegen einen wildgewordenen Gauner kämpfen, der mit neuen Wunderwaffen - Schrotflinten - England das Fürchten lehren möchte, sondern auch mit einem skrupellosen Sorantaner, welcher ohne Rücksicht auf Verluste nur das Ziel hat, diesen Planeten zu verlassen ...
Eine spannende Folge, die gleich zwei Figuren neu einführt. Zum einen wäre dies Elisabeth Sladen in ihrer bekannten Rolle als Sarah Jane Smith. Sie begleitet den Doctor von nun an mehrere Jahre und taucht auch in der heutigen Serie immer wieder auf. Mit "The Sarah Jane Smith Adventures" bekam die Figur bis zu Sladens Tod im Frühjahr 2011 eine eigenständige Serie. Sarah Jane verkörperte den neugierigen, immer besserwissenden Frauentyp. Kein Wunder, dass sie in dieser Folge zuerst den Doctor für den Bösewicht hält, bevor sie langsam die Zusammenhänge begreift. Etwas wundert mich: Als sie in die TARDIS schleicht, müsste sie voller Erstaunen festgestellt haben, dass sich im Innern der Telefonbox etwas mehr als nur ein kleiner Raum befindet. Das nimmt sie jedoch ohne Regung hin. Vermutlich fehlte dem Produktionsteam das Geld, um bei entsprechenden Szenen auch das Innere der TARDIS zu zeigen.
Die Sorantaner tauchen mehrmals in der Classic-Serie, aber auch in der modernen Serie auf und sind als regelmäßige Gegner in Doctor Who nicht mehr wegzudenken. Ihre Gesellschaft ist durchaus interessant, vergleichbar mit den Klingonen aus Star Trek besitzen sie eine hohe Kultur des Krieges. Ihre Ehre und ihr Leben dreht sich nur um das Eine: den Kampf. Entsprechend sind auch die Äußerungen und Handlungen des Kriegers gestaltet.
Die Idee mit dem Wissenschaftlerklau aus der Vergangenheit ist etwas skurril, jedoch die Idee, dass Außerirdische frühere Kulturen auf der Erde mit modernen Waffen versorgen, ein spannender Aspekt. Natürlich fehlt den Banditen die Reife, mit diesen Waffen auch umzugehen, auch wenn die geplante Exekution des Doctors fast schon slapstickartige Züge aufweist: Ein halbes Dutzend Männer feuert minutenlang auf den nur wenige Meter entfernt stehenden Doctor, der sich immer nur wegduckt.
Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, die vielen Nebencharaktere spielen Jon Pertwee fast schon in Grund und Boden. Vor allem die beiden Bösewichter Irongron sowie sein Kumpan Bloodaxe als auch der sehr zerstreute Professor Rubeish sind sehr comichafte Figuren, über deren Dialoge und Handlungen man oft schmunzeln muss. Der Plot ist interessant und mit den Sontarans wird eine faszinierende Rasse eingeführt.