Titel: The Lost God: Tag der Verdammnis Eine Rezension von Martin Wagner |
In kaum einem anderen Jahr gab es in den Medien so viele Berichte zum drohenden Weltuntergang, wie in diesem Jahr. Das Jahr 2012, als das Jahr, in dem einer der gefundenen Mayakalender endet, ist dabei schon seit Jahren unter diesen düsteren Voraussagen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Es ist kein Wunder, dass auch Autoren sich dem Thema Weltuntergang widmen und dass in diesem Jahr einige Bücher zu diesem Thema das Licht der Welt erblickten, denn reißender Absatz war vorherbestimmt.
Auch Gregor Spörris Projekt „The Lost God – Tag der Verdammnis“ hat es, nach knapp vier Jahren Schreibzeit und mehr als 20 Jahren nach Spörris eigenen Erfahrungen mit den Funden, die ihm die Idee zum Buch gaben, noch rechtzeitig in die Regale der Buchläden geschafft. Erschienen ist das Buch beim Münster Verlag Basel und erzählt die Geschichte der letzten Tage der Menschheit aus der Sicht einiger ausgewählter Menschen.
Den Anfang machen aber keine fiktive Geschichte sondern ein Erlebnis des Autoren und ein Foto im Umschlag. Das Foto zeigt einen riesigen Finger neben einer ägyptischen 20-Pfund-Note, um einen Größenvergleich vornehmen zu können. Bei dem Finger handelt es sich um das Relikt von Bir Hooker, das leider nur auf diesem Foto erhalten ist. Genau diese Finger hat der Autor in jungen Jahren bei einem Aufenthalt in Ägypten gezeigt bekommen und genau damit und mit der Frage, wie ein so riesiger Finger überhaupt existieren kann, beginnt auch seine Geschichte.
In der Geschichte selbst spielt Spörri selbst nur eine untergeordnete Rolle und das Fiktionale und interessante Figuren gewinnen die Oberhand. Unter diesen Figuren, die die kommende Katastrophe verbindet, befinden sich ein Team von Astronauten, ein junger Astronom, der der Wahrheit früh auf die Spur kommt, ein Wissenschaftler, eine Journalistin und ein Umweltaktivist. Diese Menschen, die Unterschiedlicher nicht sein könnten und sich darüber hinaus auch noch an den unterschiedlichsten Orten aufhalten, erleben die Abenteuer ihrer Lebens, als seltsame außerirdische Objekte auf der Erde aufschlagen. Nicht alle überleben den Aufschlag und genau diesen Figuren wird der Anfang des Buches gewidmet. Der Umweltaktivist ist eigentlich Fotograf und sein Spezialgebiet sind Fotos von Umweltzerstörungen. Für seine Bilder hat er bereits viele Preise gewonnen und viel Geld verdient. Trotz des Geldes ist sein primäres Ziel nicht das Vermehren seines Vermögens sondern dass Aufwecken der Menschheit. Das bekommt man sehr schnell mit, denn ein armer Taxifahrer muss lange Zeit unter seinem Eifer leiden, bevor dieser mit Verschwörungstheorien zurückschlägt. Gleichzeitig entdeckt der junge Astronom zwischen den Sternen ein sich näherndes Objekt und ein Seti-Mitarbeiter fängt ein Signal ein. Mit der Ankunft der außerirdischen Objekte endet das Leben vieler Protagonisten und andere Figuren rücken in den Fokus. Einer davon ist der Wissenschaftler, der in einem der aufgeschlagenen Objekte einen riesigen Finger findet und der dazu führt, dass sich der Kreis langsam schließt. Unter diesen wichtigeren Protagonisten des zweiten Teils des Buches sind aber auch die die Astronauten, denn deren Reise führt sie auch zu dem seltsamen Objekt, dass sich der Erde näherte und dass die Erde am Ende fest umklammert. Der Untertitel des Buches, „Tag der Verdammnis“, scheint sich zu bewahrheiten.
„The Lost God – Tag der Verdammnis“ kann mit einem guten Aufhänger, ob man an das Beweisfoto glaubt oder nicht ist dabei egal, und eine spannende Geschichte mit vielen gut recherchierten Fachbegriffen aufwarten. Leider merkt man während der Lektüre, dass der Autor zum Kreis der Verschwörungstheoretiker gehört, denn dieser Aspekt nimmt deutlich zu viele Seiten ein. Auch die Darbringung dieser Theorien ist nicht unbedingt gelungen, denn sie werden im Verlauf einiger Gespräche einfach aneinandergereiht, ohne wirklich unbedingt einen Nutzen für die Geschichte zu haben. Die Protagonisten sind gelungen, auch wenn ihre Handlungen selten überraschend sind. Das einzig wirklich überraschende sind die hohe Mortalitätsrate eben dieser Protagonisten, kaum hat man sich an einen gewöhnt und diesen vielleicht sogar liebgewonnen, endet dessen Leben auf spektakuläre Weise, und die eintretenden Ereignisse. Spannung und Überraschung werden genug geboten und deshalb kann man über die ganzen Verschwörungstheorien und die Art ihrer Darbietung hinwegsehen und das Buch wirklich genießen.
Fazit: Gregor Spörris Thriller „The Lost God – Tag der Verdammnis“ entführt den Leser in eine düstere und scheinbar viel zu kurze Zukunft der Menschheit. Spannend, wissenschaftlich und überraschend ist das Buch und genau diese positiven Aspekte lassen einen, trotz der vielen Verschwörungstheorien und der wenig überraschenden Handlungen der Protagonisten, Spaß am Buch haben.