Reihe: Gefährten der Finsternis, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Mit ihrem ersten Buch, Dardamen, erschienen im November 2009, machte Chiara Strazzulla bereits auf sich aufmerksam. Mit dem Band Tharkarún führt sie nun die Geschichte weiter aus und entsendet ihre Antihelden in den Kampf für das Gute.
Das Leben in den Ländern der acht Völker ist bedroht. Dunkle Schatten, einem gefährlichen Unwetter gleich, legen sich über die Reiche der Menschen, Goblins, Zwerge und anderer. Seit Jahrtausenden leben alle zufrieden miteinander. Doch der Friede ist bedroht. Überall im Reich erscheinen Gremlins. Sie sind schattenhafte Krieger, die sich immer wieder verändern können. Auf diese Weise können sie im Auftrag ihres Herrn Tharkarún Verzweiflung, Verderben und Tod über das Land bringen. Die Welt erzittert vor dem übermächtigen Feind. Lediglich eine alte Prophezeiung bietet ein wenig Hoffnung. Eine achtköpfige Gruppe kann den Sieg über das Böse erringen. Es sollen jedoch nicht die größten Helden der Reiche sein, sondern es werden acht Schurken, Halsabschneider und Diebe benötigt. Ihr Auftrag führt sie in das tödliche Zentrum von Gewalt und Magie.
Chiara Strazzulla gelingt es mit dem neuen Roman, sich wieder in die Herzen der Leserinnen und Leser zu schreiben, mit einem dicken Fantasyschmöker, der mutig einen neuen Weg einschlägt. Das jugendliche Lesepublikum wird neben einem fesselnden Fantasy-Roman - dank der gelungenen Übersetzung durch Katharina Schmidt, Barbara Neeb und Ingrid Ickler - ein sprachlich rundes Werk geboten. Die Spannung steht im Mittelpunkt und wird ständig hoch gehalten. Die verschiedenen Charaktere, nicht etwa irgendwelche Helden, sondern die Bösesten der Bösen, überzeugen. Sie sind bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitet und sind in den Kombinationen miteinander ein gutes Spiegelbild der Leserinnen und Leser, die sich und ihre Freunde überall wiederfinden können. Dabei stellt die äußerliche Bedrohung nicht die einzige Gefahr dar. Die Psychopathen sind sich untereinander auch nicht grün und eine Gefahr für sich selbst. Das zu Beginn des Buches aufgeführte Personenregister ist sehr hilfreich, denn auf den ersten Seiten des fast 900 Seiten starken Buches ist es schwierig, sich alle Namen einzuprägen. Danach geht alles viel einfacher vonstatten. Ein lesenswertes und empfehlenswertes Buch, dessen Personen sich weiterentwickeln und sich auch am Ende nicht als geläuterte, gute Helden zeigen. Persönlich gefiel mir der Alchemist und Söldner aus dem Dämonenreich, Shaka Alek, sehr gut. Da man schon auf Seite 136 erfährt, dass Shaka Geißel bedeutet, ist er selbst im Dämonenreich ein übler Zeitgenosse, ein Sadist, unkontrollierbar und blutrünstig. Zuerst kann er seine Kräfte noch verheimlichen, doch als es hart auf hart kommt, setzt er sie zum Wohle der Gruppe ein. Aber auch die anderen Personen der Gruppe lassen dem Leser ab und zu die Haare zu Berge stehen. Alles in allem ist das Buch ein grundsolider Fantasy-Roman, der vielleicht wegen seines Umfangs etwas abschreckt. Bedenkt man die Lesegewohnheiten der Jugendlichen, so ist das Werk so etwas wie ein "Longseller". Viel zu lesen.