Titel: Süßer die Glocken … Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Weihnachten steht jedes Jahr so unverhofft vor der Tür, dass man nicht weiß, was man schenken und wann man die Zeit aufbringen soll, etwas Originelles zu kaufen. Jennifer Schreiner, Herausgeberin des vorliegenden Buches und Verlagschefin von Elysion, brachte ihre Autorinnen und Autoren auf Trab. So kann man, ähnlich wie bei den Lebensmitteldiscountern, die Weihnachtsware bereits jetzt käuflich erwerben. Das ist auch gar nicht so verkehrt, denn bevor das gut gemachte Taschenbuch den Besitzer oder die Besitzerin wechselt, sollte man es selbst gelesen haben. Bereits die erste Erzählung von Inka Loreen Minden, „Elfenhafte Weihnachten“, entführt uns nach Grönland, wo, wie die Dänen wissen, der Weihnachtsmann wohnt. Wir treffen jedoch nicht auf den Weihnachtsmann persönlich, sondern auf Viktoria und Nikolaj. Neben der erotischen Geschichte lässt uns die Autorin in darüber im Ungewissen, ob wir tatsächlich den Weihnachtsmann kennengelernt haben. Emilia Jones schreibt in „Süße Verführung“ von einem Weihnachtsmann aus Marzipan. Dahingegen erklärt uns Svenja Ros in ihrer Erzählung „O Tannenbaum“, dass mit IKEA-Tannenbaumschmuck nicht nur der Tannenbaum zum Stehen kommt. Wenn sich bei Nathalie Schumann in der Erzählung „Ganz schön frech für einen Engel“ ein Weihnachtsengel und ein Weihnachtsmann treffen, wird es feucht. Herausgeberin Jennifer Schreiner lässt es sich nicht nehmen und steuert selbst eine Geschichte bei. Wenn der Rezensent als Erstes seinen Namen ließt, kommt er ins Grübeln, ob womöglich er gemeint sein könnte oder ob bei „Einmal Grinch, immer Grinch“ nicht doch schlicht eine zufällige Namensgleichheit vorliegt. „O du Striemenreiche“ von Antje Ippensen gefällt mir nicht, wegen des Inhalts. Ich stehe nicht auf SM. Aber der Text ist gut geschrieben. „So viel Heimlichkeit“ ist die zweite Geschichte von Svenja Ros. Hier lernt man backen. Auch Emilia Jones schreibt ihre zweite Geschichte, unter dem Titel „Engel auf Bestellung“. So eine Bestellung würde ich ja auch mal aufgeben wollen. Allerdings gibt es in meiner Umgebung keine Stelle, bei der man Engel bestellen kann. Stephanie und Thomas schmücken in Lara Sailors Geschichte einen Tannenbaum. Es ist klar, dass es nicht dabei bleibt.
Auch die nächsten Geschichten, insgesamt sind es sechzehn, nehmen sich in der einen oder anderen Weise des Themas Weihnachten an. Dabei geht es locker-leicht, frivol und erotisch zu, ohne jedoch ins Pornographische abzugleiten. Sieht man sich die Geschichten genauer an, wird es für Leserinnen und Leser sicher ein fröhliches Weihnachtsfest. Sehr empfehlenswert. Volle Punktzahl.