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Reihe: Tuatha de Danann, Band 1 Eine Rezension von Christel Scheja |
Sean O’Connell wurde zwar in England geboren und lebte eine Weile in London, wuchs aber auch in Lindau am Bodensee auf und wohnt heute in Ravensburg(Weingarten). Schon als Kind schrieb er Kurzgeschichten, später veröffentlichte er diese in Fanzines. Mit sechzehn Jahren schuf er zusammen mit Arndt Ellmer eine semiprofessionelle Fantasyserie mit dem Titel „Starlords“.
Beruflich arbeitete er unter anderem als Radiomoderator, Mitinhaber einer Videoproduktionsgesellschaft, freier Journalist, Redakteur und in einer Werbeagentur. Heute ist er in der Computerbranche tätig. „Sternenheim“ ist der erste Band seiner zweiteiligen Saga „Tuatha De Danann“.
Cornelius gehört der Bruderschaft der Archivare an und ist eigentlich kein Kämpfer. Aber Rachegedanken bringen ihn dazu, Nyail, den Abgesandten des Abgründigen Gottes zu verfolgen, der seine Mutter Bernadette getötet hat. Dabei bleibt er nicht alleine, denn auc andere haben Interesse daran, den geheimnisvollen Wanderer aufzuhalten.
Schon bald stellt sich heraus, dass die Aufgabe größer ist, als gedacht, denn in der großen und uralten Metropole Sternenheim eröffnen sich neue Geheimnisse. Dort muss Cornelius nicht nur die Bestie Ereschgikal besiegen, sondern auch den Gral erringen. Dieser ist eines der drei Artefakte der Tuatha De Danann, mit dem die Welt gerettet werden muss.
Denn nun zeigt sich, dass alles, was der junge Archivar und seine Begleiter schätzen und lieben, vor dem Abgrund steht, denn die durch die Rückkehr Cú Chulainns entstandene Entropie zerstört bereits die fernen Nord- und Südlande. Zuflucht für die Menschen gibt es nur noch in der Nekropole.
Cornelius bleibt daher nichts anderes übrig, als sich dem Kampf zu stellen, auch wenn er eher ein Mann des Geistes als des Schwertes ist.
„Sternenheim“ erweist sich bei genauerem Hinsehen als Genremix. Zwar nutzt der Autor alle möglichen Sagen und Mythen der Weltgeschichte und spielt mit Helden, Göttern und Schurken daraus, stellt aber alle gemeinsam in einen neuen Kontext, in dem Technik und Wissenschaft nicht ganz unbekannt sind, Magie und Aberglauben eher eine untergeordnete Rollen spielen.
Die größte Faszination geht wohl von dem Szenario aus, dass bekannte Versatzstücke nutzt und durch die ungewohnte Verwendung neu definiert. Der Hintergrund ist definitiv bizarr und fremdartig, dennoch vertraut, wie man es in der Fantasy gerne erwartet. Ins Hintertreffen geraten dadurch allerdings die Figuren, die mehr oder weniger blasse Archetypen bleiben und an die man sich nicht wirklich erinnert. Auch die Handlung verfolgt ein klassisches Ziel – beginnt mit der Suche nach einem vermeintlichen Mörder und führt schließlich irgendwann zur Rettung der Welt. Allerdings noch nicht in diesem Band, denn die Geschichte endet mehr oder weniger mit einem Cliffhanger.
Zurück bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Die Welt ist zwar sehr liebevoll ausgearbeitet und schillert fantasyhaft bunt, die Figuren bleiben allerdings so schwammig, dass man keinen Bezug zu ihnen findet und die Handlung bleibt in konventionellen Bahnen.
Alles in allem ist „Sternenheim“, der erste Band von „Tuatha de Dannan“, ein interessantes Experiment, das zwar in der Geschichte und den Figuren nicht ganz überzeugen kann, wohl aber die Leser faszinieren dürfte, die exotische Fantasy-Welten mit Mythenbezug mögen.