Folgen 7x25 und 7x26 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Ein bestürzter und verwirrter Captain Picard stört Diana und Worf bei ihrem ersten Kuss - er behauptet, sich vorwärts und rückwärts in der Zeit zu bewegen. Eine genaue medizinische und physikalische Untersuchung des Captain ergibt allerdings kein Ergebnis. Jedoch befindet sich Picard plötzlich 25 Jahre in der Zukunft, als Weinbauer in Frankreich. Aufgrund seiner Erkrankung am iromodischen Syndrom, einer fortschreitenden Auflösung der Synapsen, die nicht geheilt werden kann, besucht ihn Geordi LaForge, der mittlerweile auf Riegel 3 dem Beruf eines Schriftstellers nachgeht. Picard erzählt ihm von seinen Zeitreisen und obwohl Geordi sehr skeptisch ist, willigt er ein, mit ihm nach Cambridge zu reisen, wo Data Newtons Lehrstuhl innehat.
Nach einem weiteren Zeitsprung in die Vergangenheit erlebt Piard seine ersten Stunden auf der Enterprise, die Begrüssung der Mannschaft nach der Übergabe des Kommandos wieder. Seine Rede wird urplötzlich von marodierenden Humanoiden unterbrochen - sein Befehl, auf Gefechtsstation zu gehen, stösst bei der ganzen Besatzung auf Unverständnis und Widerwillen, kann doch nur er diese Phänomene sehen.
In der Gegenwart wird Picard zur neutralen Zone beordert, wo im Devron-System eine seltsame Anormalie aufgetaucht sein soll. Zusammen mit den Romulanern nähert sich die Enterprise der Tachyonenanormalie... Zurück in der Vergangenheit verwirrt Picard weiter seine neue Besatzung mit für sie unverstänlichen Befehlen und fliegt ebenfalls zum Devron-System. Kaum macht er sich auf dem Weg in seine Kabine, um ein paar Minuten seine Gedanken sammeln zu können, findet sich Picard in einem grossen Saal wieder, mit lärmenden Menschen, die auf ihn einschimpfen - und einem Richter, der sich aufmacht, die Menschheit zu beurteilen: Q
Wie er erklärt, ist der Prozess, der während der Mission bei Farpoint Station begann (die erste STTNG-Folge) nie vorrüber gewesen. Jetzt jedoch droht der ganzen Menschheit der Entzug der Berechtigung der Existenz - ausgelöst duch Picard selbst.
In der Zukunft bittet Picard, Captain Beverly Picard (sie war mit Jean-Luc verheiratet) mit ihrem Schiff, der USS Pasteur, ebenfalls ins Devron-System zu fliegen, was jedoch auf erhebliche Schwierigkeiten stösst. Die neutrale Zone exisitert in der Zukunft nicht mehr, da das romulanische Imperium von den Klingonen überfallen wurde. Die Förderation und das Klingonische Reich stehen derzeit in keinem guten Kontakt, nur der Gouverneur Worf kann nach einigem Hin und Her den Einflug in die ehemalige neutrale Zone erlauben. Dessen Beziehungen scheinen aber nicht mehr so weit zu reichen, denn schon nach kurzer zeit greifen zwei klingonische Warbirds die Pasteur an und beschädigen sie schwer. Nur die herbeigeeilte Enterprise unter dem Kommando von Admiral Riker kann die Besatzung noch retten. Während man in der Zukunft Picard nicht glaubt, da kein Anzeichen für eine Anormalie festzustellen ist und sich auf den Nachhauseweg begibt, stellt Jean-Luc Picard fest, das die Anormalie grösser wird, je weiter man in die Zeit zurückgeht. Diese These wird durch einen kleinen Ausflug mit Q unterstützt, der Picard in Frankreich vor 3 Milliarden Jahren das Nicht-Entstehen des Lebens auf der Erde präsentiert - umrahmt von einer Anomalie, die den ganzen Quadranten ausfüllt. Picard erkennt, das die Tachyonenstrahlen, die von allen drei Zeitebenen von den jeweiligen Schiffen zur Untersuchung der Anormalie (oder der vermeintlichen) ursächlich für das Problem sind und eine Zeiteruption hervorgerufen haben, die sich in die Vergangenheit fortsetzt. Nur das Einfliegen der drei Schiffe in die Zeitanormalie und die Bildung von Warpschalen kann die drei Zeitebenen wieder voneinander trennen. Dabei geraten alle drei Enterprises in grösste Gefahr...
Als Abschluss der siebten Season und der gesamten Serie bietet STTNG das auf, was es am besten kann. Eine interessante Story, die aber allein nicht das Flair ausmacht - sondern eher die Charaktere, die man im Laufe der sieben Jahre liebgewonnen hat und mit denen das Drehbuch äusserst interessant spielt. Schauspielerisch sehr gut von Patrick Stewart und Jonathan Frakes wurden Picard und Riker mürrisch und verschroben in der Zukunft dargestellt.
Das natürlich der Liebling der Serie, Q alias John de Lancie, nicht fehlen durfte war eigentlich klar. Und so spannte sich unter einer faszinierenden, mit den üblichen Star Trek-Schwächen behaftete - die man heute aber gerne übersieht - Zeitreisengeschichte ein Wiedersehen und ein Abschied mit allen Charakteren, garniert mit guten Special Effekts, ein bisschen Kampfszenerie und einem Schuss Romantik. Und Star Trek Next Generation endet besonnen und sich selbst reflexierend so wie der echte Trekkie es gerne sieht: bei einer Pokerszene sitzen alle Führungsoffiziere zusammen, das Spiel heisst offener Poker, keine verdeckt - und der Himmel ist das Limit....
Bewertung: 9 von 10 Punkten
Season 7
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