Titel: Der siebte Kristall Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer
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Der fast zwölfjährige Basti Hagenbeck wächst behütet in ländlicher Umgebung auf. Zusammen mit seinen Freunden lebt er das Leben eines unbekümmerten Jungen, die Tage sind erfüllt mit Neuentdeckungen und Lausbubenstreichen. Eltern und Großeltern betreiben einen Bauernhof, was eine Vielzahl von Abenteuern ermöglich. Jedoch platz inmitten dieser Idylle, dieses Lebens voller Harmonie die für Basti sehr überraschende Nachricht, das er etwas besonderes sei. Markiert durch seine bemerkenswerte Geburtszeit, an einem Sonntag, einem 7.7. um 7 Uhr morgens, ist er auserwählt, eine besondere Aufgabe zu vollbringen. Helfer und Mentor ist ihm dabei der alte Walusaar, der aus dem Reich der Elfen und Lichalben stammt. Von ihm erfährt er, das die Menschen eigentlich inmitten eines erbitterten Kampfes stehen, das Gute gegen das Böse, die Lichtalben gegen die Dunkelalben und andere finstere Kräfte. Die Träume der Menschen sind hier das Schlachtfeld, gute Träume sind hier das Ziel der guten Seite, die finstere äussert sich in Alpträumen.
Grundsätzlich werden beide Seite in der Waage gehalten. Die sieben Kristalle des Mondes erreichen durch ihre besonderen Kräfte, das die Dunkelalben zurück gedrängt werden und nicht überhand nehmen. Jedoch beginnt einer der sieben Kristalle zu erlöschen und Basti hat die wichtige Aufgabe, ihn auszuwechseln. Würde er das nicht schaffen, so gäbe das ein großes Unglück für alle Menschen.
Nicht nur Walusaar hilft ihm dabei, seine Aufgabe zu erfüllen, auch seine gleichaltrigen Freunde sind ihm eine große Hilfe. Auch ein mächtiges Amulett, ein Geschenk von Walusaar, rettet ihn mehr als einmal vor dem Verderben. Denn schon haben die bösen Kräfte Basti als besonderen Jungen erkannt und versuchen, ihn aus dem Weg zu schaffen. Finstere Gesellen tauchen auf und versuchen gemeine Mordanschläge.
Als Basti und seine Freunde Peps und Flo am zwölften Geburstag des Auserwählten in die Traumwelt von Walusaar überwechseln, werden die Gefahren noch größer. Viele Rätsel und Aufgaben müssen die drei meistern, um schlussendlich das eigentlich Ziel zu erreichen.
Wolfgang Zickler hat in seinem Roman "Der Siebte Kristall" nicht nur eine klassische Fantasy-Quest nach einem wichtigen und magischen Artefakt neu interpretiert, sondern auch ein Werk geschaffen, das micht nur auf den ersten Blick in Aufbau und Stil an Michael Endes "Unendliche Geschichte" erinnert. Zwar stecken in Zicklers Geschichte nicht so viele Hintergedanken, wie Ende das in seinem Klassiker vollbringt, jedoch entpuppt sich insbesondere das Traumland, in das Basti und seine Freunde reisen müssen, um ihre Aufgabe zu erfüllen, als eine Fundgrube der fantasievollsten und skurrilsten Wesen, die man teils sofort ins Herz schließen mag, teils sehr gruselig findet. Dabei bleibt Wolfgang Zickler in seinem Erstlingswerk immer darauf bedacht, das jüngere Leser hier nicht allzusehr überfordert werden. Insofern ist auch die Bewältigung der einzelnen Aufgaben, die Basti gestellt werden, eher auf niedrigem Niveau angesetzt.
Etwas zu ausführlich hat sich Wolfgang Zickler dem Umfeld gewidmet. Die Fortführung der eigentlichen Handlung, der berühmte rote Faden, gerät manchmal etwas ins Hintertreffen, wenn Omas Gebäcke oder persönliche Kamellen mehr im Vordergrund stehen. Hier verliert sich Zickler manchmal ins Labern, bevor er wieder auf den rechten Weg zurück kommt. Insofern wundert es nicht, wenn man einen Ziegelstein von über 700 Seiten vor sich hat, denn "ausführlich" ist ein durchaus korrekter Begriff für den Roman.
Bei der Gestaltung des Buches hat Wolfgang Zickler die Möglichkeiten des Digitaldrucks genutzt. Besonders sind hier die extra für das Buch in Szene gesetzten farbigen Fotografien zu erwähnen, die verschiedene Stellen der Geschichte illustrieren. Hier merkt man die Liebe Zicklers zu diesem Roman sehr deutlich.
"Der siebte Kristall" ist zwar angesichts seines Umfangs vielleicht etwas abschreckend für eine Altersgruppe von 8 bis 14 Jahren, aber defintiv eine spannende, fantasiegeladene Abenteuergeschichte mit einer Unmenge an liebenswerten Kleinigkeiten, in denen sich der Autor manchmal verliert, aber sich zu einem großen, farbprächtigen Mosaik fügen.