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Reihe: Magister-Trilogie, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In dieser Welt sind die Seelen der Menschen das wertvollste Gut. Magier kämpfen einen schier nicht gewinnbaren Kampf gegen einen Furcht erregenden Feind. Die grausamen Seelenfresser kennen kein Pardon; wo immer sie einer Seele habhaft werden können, ist diese verloren.
Einst opferte sich Prinz Andovan Aurelius, um sein Land zu retten. Die junge Zauberin Kamala verlor im Kampf mit dem Seelenfresser ihren Geliebten Andovan, der für sie mehr war als nur eine Quelle der Kraft. Sie selbst verlor fast ihr Leben. Die anderen Magier, allen voran Colivar, ahnen indessen, dass in Kamala größere Kräfte schlummern, als sie zuzugeben bereit ist. Sie folgt dem Heiligen Hüter Rhys, dem Onkel ihres Geliebten Andovan. Dieser macht sich auf, um sich im Protektorat Alkal nach Andovans Zustand zu erkundigen, denn der Orden der Hüter erhielt schon lange keine Nachrichten mehr von dort. Kamala selbst will zur Nordgrenze des Reiches, um den Schutzwall, der „geheiligter Zorn“ genannt wird, kennen und verstehen zu lernen. Die beiden erleben eine böse Überraschung, denn der tausend Jahre alte Schutzwall ist durchlässig geworden. Die Seelenfresser, die immer häufiger in der Welt auftauchen, fanden einen Weg, aus ihrem kalten Gefängnis zu entkommen.
An anderer Stelle hat die Hexenkönigin Siderea Probleme. Ihr eigenes Seelenfeuer ist fast aufgebraucht, der Tod lässt sich nicht lange bitten und nähert sich ihr schnellen Fußes. Dann macht ihr ein geheimnisvoller Fremder ein verlockendes Angebot, das sie nicht ablehnen kann. Aber auch Großkönigin Gwynofar hat einen erheblichen Anteil an der Erzählung. Verwickelt in politische Ränkespiele, muss sie sich behaupten. Eine bislang nicht sonderlich gefährliche, aber vorhandene Bedrohung stellen die Magister selbst dar.
Der zweite Bann der Magister-Trilogie lässt die Leser erneut in die geheimnisvolle Welt der Celia Friedman eintauchen. Ich lernte sie kennen, als im Knaur Verlag ihre sechsteilige Dark-Fantasy-Serie Kaltfeuer (im Original nur dreiteilig) erschien. Viele Dinge in dieser Serie finden ihren Eingang in die neue Serie, die bei Piper erscheint. Celia Friedman versteht es, den Leser schnell in ihre Welt einzuführen und dort zum Verweilen einzuladen. Dabei ist ihre Fantasy keine der üblichen "Heile-Welt-geht-kaputt"-Fantasies, sondern sie war schon immer etwas düster. In ihrer Erzählung bleibt nicht stoisch Gut gut und Böse böse. Es findet ein ständiger Fluss der Dinge statt, ein stetiger Wandel der Gesinnung. Über mehrere Erzählstränge findet die Handlung eine Fortführung, aber kein Ende - das ist erst mit dem nächsten Band zu erwarten. Bis dahin mag das geheimnisvolle Bluterbe des Lyr weiterhin geheimnisvoll bleiben.