Titel: Die schwarze Königin Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Daniela Schreitlinger, BWL-Studentin, findet ausgerechnet im eigenen verwinkelten Keller eine Leiche und fällt fast dem Täter in die Hände. Die Leiche ist ein weiteres Opfer des sogenannten Mumienmörders, der seine Opfer völlig ausgetrocknet zurücklässt. Dieses Erlebnis erschüttert sie schwer. Nach dem Gespräch mit den Wiener Polizeibeamten findet sie lange nicht die Lust, nach Hause zu gehen. Unterwegs sieht sie ein Plakat ihres Lieblingsmalers, des Exzentrikers Urban Lassky. Seitdem sie die ersten Bilder des Malers gesehen hat, ist sie von seinen Gemälden begeistert. Rot, die Farbe des Blutes, ist die einzige Farbe - in allen Farbabstufungen -, die er benutzt. Sein Hauptmodel ist die junge Monique Prestl, die mit ihrer erotischen Ausstrahlung und einigen Nacktszenen die Männer um den kleinen Finger wickeln kann, obgleich sie diese mit ihrem Verhalten dann doch wieder abstößt. Daniela beschließt, ohne lange nachzudenken, zu dieser Ausstellungseröffnung zu gehen. Dort lernt sie Urban kennen, der sie als Hausdame einstellt. Daniela ist von Urban gefesselt, doch kommt keine Beziehung zustande und Urban selbst sorgt mit seiner ständigen Betonung von ihr als Fräulein Dany für gehörigen Abstand. Eine Beziehung der Hauptdarstellerin entsteht auch zu keiner anderen der männlichen Personen. Obwohl Urban einige merkwürdige Gepflogenheiten hat, gewöhnt sich die junge Frau schnell ein, ersetzt ihre Vorgängerin Fräulein Moni und erledigt ihre Aufgaben professionell. Im ersten Drittel ist lediglich der Kellerbesuch spannend, der Rest mit dem Leben als Hausdame beim Maler Lassky tröpfelt nur so dahin, hält sich mit belanglosen Beschreibungen auf. Erst spät besinnt sich die Autorin darauf, was sie schreiben will.
Zufällig belauscht Fräulein Dani ein Gespräch, welches Urban Lassky führt. Inhalt des Gesprächs sind die mysteriösen Mumienmorde, die seit geraumer Zeit die Bewohner Wiens in Angst und Schrecken versetzen. Urban Lassky scheint mehr zu wissen. Daniela folgt ihrem Arbeitgeber heimlich, als dieser sich mit seinen Freunden im Club treffen will. Ausgerechnet von Monique wird Daniela beim Schnüffeln überrascht. Seltsamerweise zeigt diese ihr einen verborgenen Raum.
Als Daniela mit Urban allein ist, lässt sie ihn wissen, dass sie sein Geheimnis kennt. An dieser Stelle wäre Daniela tot. Mitwisser kann keiner gebrauchen. Statt dessen wird aus der selbstbewussten Studentin bald eine mutige junge Frau. Urban und seine Freunde sind Vampire, die sich zusammengeschlossen und strenge Regeln aufgestellt haben. Ziel ist es, unerkannt unter den Menschen zu leben. Ihre Nahrung beziehen sie von den unterschiedlichsten unauffälligen Blutlieferanten. Das Töten aus Bluthunger ist verboten. Darum sind die Wiener Vampire auch so aufgeregt. Denn eine Mumifizierung weist auf einen Supervampir hin, der dem Opfer nicht nur Blut, sondern auch die Lebenskraft aussaugt. Hierdurch wird er immer mächtiger und könnte durchaus das Ziel verfolgen, die Weltherrschaft anzutreten.
Daniela, die Außenseiterin, möchte ihren neuen Freunden helfen. Doch je mehr sie sich engagiert, desto tiefer verstrickt sie sich in lebensgefährliche Angelegenheiten. Und dann ist man sich als Leser schon sehr schnell sicher, wer mit der titelgebenden schwarzen Königin gemeint ist. Daniela macht die Arbeit Spaß und kommt mit Urbans Gästen, bis auf zweien, ganz gut aus. Die Ausnahmen bilden der aufdringliche, ungehobelte Florian Mischka und die kapriziös auftretende Schauspielerin Monique Prestl.
An Die schwarze Königin hat man vielleicht seinen Spaß: Die Geschichte ist professionell heruntergeschrieben, kommt aber nicht mal annähernd an Die Wanderhure heran. Stellt man als Leser höhere Ansprüche an seine Literatur, dann sollte man sich an etwas anderes halten. So viele Fehler lassen an einen Anfänger denken, wenn hinter dem Pseudonym nicht Ingrid Klocke stecken würde, die mit Die Wanderhure unter ihrem Pseudonym Iny Lorentz viel Geld verdient hat. Das Buch entspricht gerade einmal dem Niveau, wie sie die Gaslicht- und Irrlicht-Romane aus dem Kelter Verlag haben. Nur dass das Buch mehr Seiten - nicht mehr Inhalt - hat und wesentlich teurer ist. Ich denke, das Buch wird einen Verriss nach dem anderen erhalten. Unterhaltungsliteratur wie bei einem Heftchenroman.
Mir gefällt an diesem Buch zudem nicht, dass es auch als Taschenbuch durchgeht. Mann muss nur den breiten Rand wegschneiden. Ein Tradepaperback hätte es also nicht sein müssen.