Originaltitel: Beneath the Planet of the Apes Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Nach dem riesigen Erfolg von Kursivan Planet der Affen war es schier unvermeidlich, zumindest eine Fortsetzung hektisch dranzuhängen. Das Phänomen der Filmserien ist also beileibe keine "Erfindung" der 80er Jahre.
Leider merkt man dem zweiten Teil deutlich an, dass er in aller Hektik produziert wurde. Doch zunächst einmal zur Story:
Der amerikanische Astronaut Brent (James Franciscus) soll nach dem verschwundenen Kollegen Taylor (Charlton Heston) suchen. Deshalb nahm sein Raumschiff den selben Kurs wie jenen, dem Taylor damals folgte. Dabei ergeht es ihm wie dem Gesuchten: Auch er wird rund 3000 Jahre in die Zukunft geschleudert.
Gemeinsam mit Taylors Freundin Nova macht er sich auf die Suche nach dem Verschollenen. Dabei schließt er erste, unfreundliche Kontakte zu der herrschenden Spezies der Affen und ergründet das Geheimnis der in Teil 1 nur angedeuteten "Verbotenen Zone". Diese wird von einer mutierten menschlichen Rasse kontrolliert, die eine absurde Religion entwickelt haben, deren Gottheit eine Kobaltbombe darstellt.
Als die Affen sich aufmachen, die verbotene Zone zu erobern und somit die Menschen, die sie als ihre Feinde betrachten, endgültig zu besiegen, droht der Einsatz der Kobaltbombe, die alles Leben auf Erden vernichten würde.
Das Hauptproblem des Filmes ist sein unausgegorener Plot. Phasenweise rezitiert der Film lediglich den Vorgänger, nur mit Brend anstatt Taylor in der Rolle des Protagonisten. Lieblos wird hastig alles erzählt, was man aus Teil 1 bereits weiß: Dass der Kursivan Planet der Affen in Wahrheit die Erde ist, dass sich die Affen den Menschen überlegen fühlen, dass sprechende Menschen einem Affen absurd vorkommen, dass Gorillas aggressive Hohlköpfe sind, während die Schimpansen Intelligenz und Moral vorweisen können, dass die verbotene Zone das zerstörte New York ist und so weiter.
Kennt man Teil 1 nicht mögen diese Erklärungen hilfreich sein - doch wer beginnt bei einer Serie, deren Teile wie Etagen eines Hochhauses jeweils aufeinander aufbauen, mit Teil 2?
Zudem fällt alles, was Teil 1 zu einer blendend gelungenen Satire auf menschliche Vorurteile und Gewohnheiten machte, weg. Es gibt keine Dispute mehr über Ethik, Moral und Religion. Anstatt dessen serviert man uns eine fast völlig missglückte Mischung aus typischen SF-Filmchen jener Zeit und Reprise des Vorgängerfilms.
Charlton Hestons Rolle wurde enorm beschnitten: Stand er in Teil 1 noch deutlich im Mittelpunkt und war das zentrale Element der Story, so ist er hier nur noch schmückendes Beiwerk, um seinen (zumindest damals) geschäftsträchtigen Namen auf die Plakate drucken zu dürfen. Der Darsteller des Brand macht auch deutlich weshalb.
Der einzig wirklich originelle Aspekt des Filmes ist die perverse Anbetung der Kobaltbombe durch mutierte Menschen. Überhaupt, diese neuen Menschen: Sie stecken in lächerlichen Anzügen und können sich telepathisch verständigen. Ja, sie können anderen Lebewesen sogar Illusionen vorgaukeln und sie zwingen, sich gegenseitig zu töten.
Telepathie bzw. telepathische Befehle müssen natürlich körperlich angedeutet werden, damit es auch der größte Idiot kapiert: Dabei nicken diese Supermenschen und irgend etwas gibt einen Pieps-Laut von sich. Daraufhin zuckt die beherrschte Kreatur umher, wie man es aus Raumschiff Enterprise gewohnt war, wenn Captain Kirk oder sonst jemand von Aliens geistig beherrscht wird und dagegen ankämpft.
Damit es auch was zum "Gruseln" gibt, sind die Gesichter der Menschen in Wahrheit entstellt - aber sie tragen Masken. Wozu wird natürlich auch nicht erklärt. Genau so wenig wie der Umstand, dass sich hyperintelligente Menschen gegen eine Affenhorde nicht erwehren kann. Und weshalb können sie die Affen nicht dazu zwingen, sich gegenseitig umzulegen? Illusionen können sie ihnen immerhin doch auch vorgaukeln! Die Spezialeffekte sowie das Setdesign sind wenig berauschend und waren wohl schon damals nicht "state of the art". Auch dies wohl ein Resultat der schnell nachgeschobenen Fortsetzung. Der ziemlich dämliche Schluss machen diesen Film zum vielleicht sogar schlechtesten Teil der fünfteiligen Reihe. Zum Glück hieß es nach Teil 5: "Klappe zu, Affe tot". Bis Tim Burton glaubte, er müsse sich zum Affen machen, aber das ist eine andere Geschichte.
PS: Hat jemand meine Kokosnuss gesehen?