Titel: Ronar Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Das Cover stammt von der deutschen Künsterlin Noëlle-Magali Wörheide. Es ist komplett in Schwarz-Tönen gehalten, bis auf den Mond, der sich vor dem dunklen Hintergrund und der dunklen Burg im Vordergrund deutlich abhebt. Ein Cover, das sich gerade durch das “Einfache” von den üblichen Fantasy-Covers deutlich abhebt.
Ronar wächst als Findelkind in der Familie des Dorfschmiedes auf. Eine Tatsache, die es ihm körperlich an nichts fehlen lässt. Aber er ist anders als seine Ziehgeschwister – und das lassen sie ihn täglich spüren. So verbringt Ronar seine Zeit lieber menschenlos, er redet eher mit den Tieren oder den Bäumen (nicht, das sie antworten würden).
Die Eintönigkeit seines Lebens wird unterbrochen, als die Schwarzgekleideten im Dorf auftauchen. Nachdem sie verschwunden sind, ist auch Ronars Ziehschwester Irith nicht mehr aufzufinden.
Gelockt durch einen Traum und das auffordernde Lächeln eines der schwarzen Reiter macht sich Ronar auf die Suche: Nach seiner Ziehschwester, aber auch nach sich selbst …
Anke Hoehl-Kayser schreibt anders, ein Grund, warum sie sich selbst wohl als “Autorin abseits des Mainstreams” beschreibt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an ihre “blumige” Ausdrucksweise gewöhnt habe, sodass ich auf der ersten Seite erst mal an einem vermeintlichen Bezugsfehler hängen geblieben bin (normalerweise überlese ich Fehler, Buchstabendreher oder ähnliches einfach, dass ich an einem Satz hängen bleibe ist eher ungewöhnlich). Dann aber hat mich die Erzählung einfach in den Bann geschlagen.
Anke Hoehl-Kayser schafft es, Ronar, die Welt und die Menschen um ihn herum sehr detailliert zu beschreiben, ohne dass es aufdringlich oder gar langweilig wirkt. Die Geschichte wird durch Ronars Augen erzählt – und seine Augen sind gut. Da Ronar trotz seiner jungen Jahre ein nachdenklicher Mensch ist, ist seine Sicht sogar weiter als man es erwarten könnte.
Die Suche nach Ronars Ziehschwester, die vordergründig der Grund für Ronars Reise ist, ist nur eine Ausrede. Der eigentliche Grund ist (meiner Meinung nach) Ronars Suche nach seinen Eltern, seine Suche nach sich selbst. Diese Suche wird durch den weisen Athanian unterstützt, später durch den Entführer seiner Schwester: Haran, den Schwarzen König. Schlussendlich muss Ronar aber für sich selbst entscheiden, wer er ist, wer er sein möchte – und davon erzählt dieses Buch.
Eine spannende, aber auch nachdenkliche Geschichte über einen jungen Helden. Eine Geschichte für Kinder, aber auch für Erwachsene – die wahrscheinlich eher über Ronars Entscheidungen nachdenken werden. Die Botschaft des Buches ist auf jeden Fall klar: Jeder Mensch hat eine gute und eine böse Seite, aber für welche er sich entscheidet ist ganz allein seine Sache. Mir hat das Buch gefallen, vielleicht gerade weil es anders ist als die Meisten.