Titel: Roadkill Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Für den krebskranken Dave und seinen Mitbewohner Jesper ändert sich schlagartig das gesamte Leben, als es eines Tages plötzlich an der hautüre klingelt. Nur mit einem Bademantel bekleidet findet Dave sich urplötzlich mitten in einer vernichtenden Zombieapokalypse wieder. Für ihn und Jesper heisst es ab sofort ums Überleben kämpfen und die Beine in die Hand nehmen. Die beiden werden auf ihrer Flucht von einer militanten Nazibande aufgelesen, die ihnen während des Überlebenskampfes zur Seite steht.
"Roadkill" kommt als kleines kompaktes eBook daher und ist mit seinen gerade mal 110 Normseiten (geschätzte 79 Seiten für die Printausgabe) eine eher kurze Sache. Deswegen ist der Begriff "Novelle" hier absolut angebracht.
Der Roman beginnt nach einer kurzen Einleitung bereits sehr rasant und actionreich. Man ist mitten im Gemetzel, bevor man überhaupt realisiert hat, dass es schon begonnen hat.
Der blutrünstige Leser bekommt ziemlich schnell was er will. Kaum hat Dave seine Haustüre geöffnet, ist man bereits mittendrin. Das Massaker beginnt plötzlich und läßt absolut nichts aus. Ein Beat'em up Game mit atemlosen Prügel- und Dreschmanövern könnte nicht spaßiger sein.
In diesem Tempo geht es im Prinzip auch bis zum Ende weiter. Es wird geprügelt, geschnitten, gehackt, zerfleischt und gemetztelt bis die Schwarte kracht.
Atempausen gibt es eher selten, aber das ist auch nicht das, was der Zombiefan will, oder?
In "Roadkill" verzichtet Sönke Hansen fast komplett auf ausufernde Beschreibungen und zwischenmenschliche Belange. Bis auf wenige persönliche und familiäre Details bleibt der Protagonist ein eher oberflächlicher Kandidat, der uns ausschließlich das liefert, was wir wollen - permanente Action, keinerlei unnötiges Geschwafel und eine gesunde Portion Galgenhumor.
Das brisante Thema Nationalsozialismus ist nur ein kleiner und eher unbedeutender Teil der Novelle, der aber trotzdem während der gesamten Story präsent ist. Insgesamt spielt die Nazibande nur eine untergeordnete Rolle.
Sehr gut gefällt mir Sönke Hansen's Schreibstil - knapp, knackig und auf den Punkt. So soll es sein, und so mag ich es.
Es ist immer schwierig, etwas zum Ende zu sagen, ohne zu spoilern. Nur so viel:
Sehr cool und für meine Begriffe ansprechend gelöst.
Fazit:
"Roadkill" war ein temporeiches und blutiges Lesevergnügen. Dafür sind die eReader wie gemacht. Gerne mehr davon - klare Kaufempfehlung!