Titel: Symbiose Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Amsterdam 2.0, 10.03.2134: Hunderttausende Menschen sind auf den Straßen, um sich die Krönung ihrer Kaiserin anzusehen. Aric will unbedingt alles direkt erleben, und verzichtet auf den Einsatz des WEB3D. Seine Kaiserin Tiga ist eine gar wunderbare Frau und Aric Ekloppos fühlt sich zu ihr hingezogen. Während er sich noch bemüht, einen guten Platz zu ergattern und freie Sicht zu erhalten, wird er von sprechenden Spamtauben belästigt. Ein Trinkuin, ein Klonmittelding zwischen Pinguin und Kühlschrank bringt Aric etwas zu trinken. Lange hat er aber nichts davon, denn die wogende Menge trampelt ihn fast zu Tode. Neben diesen neumodischen Werbeträgern wie auch Infosträußen sind auch Nicht-Menschliche in den Straßen unterwegs, als ob sie schon immer dazugehörten. Vyrrocs tragen zum Anlass der Feierlichkeiten Schleifen an den Armen, um dann möglichst unauffällig in der Gegend herumzustehen.
Leop ist Symbioniker, der beim Heidelberger Biotools-Institut arbeitet. Er überprüft die Schöpfungsparameter von Neuentwicklungen. Aus der Schöpfung Gottes wurden schon lange Schöpfungen des Menschen, der jede Achtung vor dem Leben verloren und alles und jeden an seine Bedürfnisse angepasst hat. Leop gehört zu diesen Menschen, die für die Symbiontenplanung zuständig sind. Er ist in seine Kollegin Mooha verliebt, wie ein Sechzehnjähriger, aber als sie verschwindet, macht er sich nicht nur Sorgen, sondern auf die Suche nach ihr. Seine erste Auskunft: Mooha sei ein subversives Element, eine antipolitische Weltverräterin. Aus irgendeinem Grund macht diese Aussage Leop nur neugieriger.
Der vorliegende Roman gehört zum selben Hintergrund wie seine Storysammlung „Zisch Zitro für alle“. Er, der Roman, gehört zu der Art Science Fiction, wie ich sie ganz gerne lese: abgedreht und skurril. Uwe Posts Charaktere sind schon seltsam, aber durchaus beachtenswert. Dabei geht Uwe Post ein paar neue Wege. Die Wege führen langsam zu einem Satirefestival.
Ganz zum Ende des Romans war ich mir nicht sicher, einen SF-Roman gelesen zu haben, der in einer fernen Zukunft spielt, oder einen Roman, der nach einem Internet-Film geschrieben wurde. Wie auch immer: lesenswert.
Symbiose - die Rezension von Rupert Schwarz